"Griechischer Wein": Dieses Münchner Lokal inspirierte zu Udo Jürgens Hit

Kaum einer, der den alten Schlager-Hit "Griechischer Wein" nicht kennt: Dieses Detail dürft allerdings die wenigsten bis heute gewusst haben.

"Als ich durch Vorstadtstraßen heimwärts ging, da war ein Wirtshaus, aus dem das Licht noch auf den Gehsteig schien." Diese Zeile sang Schlagerlegende Udo Jürgens einst am Anfang seines Hits "Griechischer Wein" im Jahr 1974. Fast 50 Jahre später enthüllt der damalige Texters des Lieds von Udo Jürgens, Michael Kunze, in einem Interview: Das besungene Wirtshaus hat es tatsächlich gegeben. Und das sogar in München.

"Als ich in München studierte, lag auf meinem Heimweg am Rosenheimer Platz ein Wirtshaus, das ein Grieche übernommen hatte", sagte Kunze (79) jetzt in einem Interview mit dem "Spiegel". "Besucht von Landsleuten, die bei uns für ihre Frauen und Kinder Geld verdienten."

Hier soll sich das besungene Wirtshaus damals befunden haben

Wo genau am Rosenheimer Platz das Wirtshaus einst die Gäste einlud, sagt Kunze in dem Interview leider nicht. Die Rekonstruktion ist so viele Jahrzehnte später nicht mehr so einfach. Einem Bericht der "Bild" zufolge könnte das Lokal im Jahr 1974 den Namen "Akropolis" getragen und sich in der Rosenheimer Straße 113a befunden haben. Ältere Münchner mit griechischen Wurzeln wollen sich laut dem Blatt angeblich daran erinnern. Heute befindet sich an dieser Stelle ein indisches Restaurant.

Die im Schlager beschriebene Szenerie ("...aus der Jukebox erklang Musik, die fremd und südlich war/Als man mich sah, stand einer auf und lud mich ein") sei nicht genau so passiert, sagt Kunze: "Ich habe immer nur durchs Fenster geschaut, aber das Wirtshaus nie betreten."

"Griechischer Wein": Die Sehnsucht der Gastarbeiter nach ihrer Heimat

"Warum war 'Griechischer Wein' aber so ein Erfolg? Weil das Lied eine Wahrheit enthält: die Sehnsucht der sogenannten Gastarbeiter nach ihrer Heimat." Ein Text sei gut, "wenn er eine Stimmung erzeugt und eine Geschichte erzählt". Mit "Gefühlserregungs-Fertigteilen", also Klischees, funktioniere das kaum, betont Kunze.

Und über sich selbst sagt der Schlagertexter und Musical-Autor Kunze ("Elisabeth", "Tanz der Vampire"): Nicht jeder sei ein Bob Dylan. "Die wenigsten verfügen über diese Doppelbegabung. Herbert Grönemeyer hat sie, sagt aber selbst, wie schwer es ihm fällt, Texte zu schreiben."