Achterbahn-Unfall auf Oktoberfest: Sind die Fahrgeschäfte sicher?

Zwei Zwischenfälle auf Achterbahnen haben den Eröffnungstag der Wiesn überschattet. Viele Oktoberfest-Besucher stellen sich daher die Frage, wie sicher die Fahrgeschäfte sind.

Gleich zwei Vorfälle an Achterbahnen haben den ersten Tag der Wiesn überschattet. Zunächst hatte am Samstagmittag ein Motorschaden den "Olympia Looping" lahmgelegt, auf halber Strecke blieben die Wagen einfach stehen. Die Fahrgäste mussten aussteigen und die Gleise aus luftiger Höhe zu Fuß wieder hinabsteigen. Am Abend stießen dann zwei Wagen des "Höllenblitzes" zusammen, acht Personen wurden dabei leicht verletzt.

Ereignisse, die sich nahtlos in eine Liste von Unfällen auf Achterbahnen einreihen, welche sich in den vergangenen Monaten in Deutschland ereignet haben. Im August 2022 wurden im Legoland in Günzburg 31 Menschen verletzt, als zwei Züge der Achterbahn "Feuerdrache" aufeinanderprallten. Wenige Tage zuvor war in einem Freizeitpark in Klotten an der Mosel eine Frau aus einer Achterbahn acht Meter in die Tiefe gestürzt und gestorben.

Betreiber und Tüv für Sicherheit verantwortlich

Für Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands allerdings kein Grund zur Panik. Denn laut ihm sind die Fahrgeschäfte in Deutschland im internationalen Vergleich am sichersten. "Wir haben in Deutschland, auch international gesehen, mit das höchste Sicherheitsniveau von Fahrgeschäften", sagte er am Montag im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen).

Die Aufarbeitung des Unfalls im Legoland im vergangenen Jahr habe allerdings gezeigt, wie wichtig die Schulung des Personals sei, das nach der Corona-Pandemie oft gewechselt habe. "Die Branche klagt selbst über Fachkräftemangel."

Für die Prüfung ihrer Attraktionen sind laut Bühler die Betreiber verantwortlich. Diese müssen ihre Fahrzeuge regelmäßig überprüfen, zudem müsse das Personal vor jeder Abfahrt einen kurzen Sicherheitscheck durchführen. Einmal jährlich muss zudem auch der TÜV die Fahrgeschäfte abnehmen.

Bei mobilen Fahrgeschäften, die auf Volksfesten wie dem Oktoberfest stehen, müsse vor jedem Auf- und nach jedem Abbau eine sogenannte Gebrauchsprüfung stattfinden, erklärte der Experte. Diese mache in der Regel auch der TÜV. Im Fokus würden insbesondere sicherheitskritische Dinge wie die Bremssysteme stehen.

Achterbahn auf der Wiesn bleibt weiter geschlossen

Die Achterbahn "Höllenblitz" auf der Wiesn wird nach dem Vorfall am Samstag wohl erst am Mittwoch wieder den Betrieb aufnehmen. Dies teilte ein Sprecher des Oktoberfestes am Montag auf Nachfrage von t-online mit. Am Dienstag wolle sich der TÜV noch einmal die Achterbahn anschauen. "Bis Mittwoch will der Betreiber das Fahrgeschäft dann wieder ins Laufen bringen. Das ist sein ambitioniertes Ziel", sagte er. Die genaue Unfallursache sei noch immer unklar.

Die Polizei erklärte wenig später, dass die Ermittlungen vor Ort abgeschlossen seien. "Von uns aus kann das Fahrgeschäft wieder fahren", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Wilhelm Ottens, der Geschäftsführer der Achterbahn, hofft daher, möglicherweise sogar doch schon am Dienstag wieder Fahrgäste begrüßen zu können. Die nötigen Reparaturen seien weitestgehend abgeschlossen, nun stehe noch die Abnahme durch die Herstellerfirma sowie den Tüv an.