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Neue Studie enthüllt für München: Jeder vierte psychisch krank


Studie
In diesen Bezirken erkranken die meisten Münchner psychisch


Aktualisiert am 18.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ein Mann steht bei Sonnenuntergang am Ufer eines Sees (Symbolbild): Betroffene warten in München knapp drei Monate auf einen Therapieplatz. (Quelle: picture alliance/dpa/Symbolbild/dpa)

Psychische Störungen ziehen sich durch jede Alters- und Gesellschaftsschicht. Eine Studie zeigt nun, wer tatsächlich betroffen ist, und wie die soziale Lage die Psyche beeinflusst.

Mehr als jeder vierte Erwachsene leidet in München an einer psychischen Erkrankung. Das fand das Institut für Sozialplanung und Quartiersentwicklung (Sim) in der Studie "Sichtbar – Bericht zur Lebenslage von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in München" heraus, die der Stadtrat in Auftrag gegeben hatte. Sie wurde vergangenen Donnerstag im Gesundheitsausschuss vorgestellt.

Im Zentrum der Studie stehen die sogenannten F-Diagnosen. Sie werden nach der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) für psychische Störungen vergeben. Insgesamt wurde im Jahr 2021 bei fast 274.000 gesetzlich Versicherten über 18 Jahren eine psychische Störung diagnostiziert. Das entspricht einem Anteil von 27 Prozent. Hinzu kommen privat Versicherte und Minderjährige.

Auch die soziale Lage bestimmt die Psyche

Die Autoren der Studie beschäftigten sich unter anderem mit der Frage, in welchen Stadtteilen die meisten Münchner mit psychischen Störungen leben. Die Ergebnisse bestätigen eine naheliegende Vermutung: Wo besonders viel Armut herrscht, erkranken auch mehr Menschen psychisch. In Stadtteilen wie Milbertshofen-Am Hart am Olympiapark, Hadern, Ramersdorf-Perlach oder Berg am Laim, wo tendenziell mehr ärmere Menschen leben, sind die Werte relativ hoch.

In den als wohlhabend geltenden Bezirken wie in der Maxvorstadt, Schwabing-Freimann, Bogenhausen und Trudering-Riem sind die Erkrankungszahlen hingegen niedriger. Am Beispiel von affektiven Störungen, einer Depression etwa, heißt dies konkret: In Milbertshofen-Am Hart waren 15,6 Prozent der Versicherten betroffen, in der Maxvorstadt lediglich 11,2 Prozent.

Mehr Frauen als Männer leiden an Depressionen

Was auffällig ist: Frauen scheinen in der Studie anfälliger für psychische Erkrankungen als Männer. Der Anteil der gesetzlich versicherten Münchnerinnen mit F-Störungen liegt bei etwa 30 Prozent, der Anteil der Münchner bei etwa 23 Prozent. Auch in der Krankheitsverteilung zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Frauen häufiger an affektiven Störungen wie etwa Depressionen leiden, erkranken Männer öfter aufgrund von Alkohol oder anderen Drogen.

Was sind affektive Störungen?

Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte leiden Menschen an affektiven Störungen, wenn es sich bei ihrem Hauptsymptom um eine Veränderung ihrer Stimmung oder Affektivität handelt. Dabei kann es entweder zu Depressionen oder zum Gegenteil, einer Manie, kommen. Manien werden mit sogenannten F30-, Depressionen mit F32-Diagnosen codiert.

Lange Wartezeiten für Therapieplätze

Ein Problem sind lange Wartezeiten auf Therapieplätze. Das "Ärzteblatt" berichtete im vergangenen Jahr, dass Münchner im Durchschnitt 82 Tage, knapp drei Monate, auf eine Behandlung warten müssen. Die Wartezeit bezieht sich dabei auf den Zeitraum zwischen dem Erstkontakt in der psychotherapeutischen Sprechstunde und den tatsächlichen Beginn der Therapie.

Für viele Betroffenen ist diese Wartezeit zu lang, gerade, wenn es sich um akute Erkrankungen handelt. Zudem sind Therapieplätze heiß begehrt und Kapazitäten wiederum ausgeschöpft. Betroffene müssen also zunächst einen Therapeuten finden, der ihnen überhaupt erst eine Sprechstunde anbieten kann.

Verwendete Quellen
  • Institut für Sozialplanung und Quartiersentwicklung: "Sichtbar - Bericht zur Lebenslage von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in München"
  • dimdi.de: Affektive Störungen (F30-F39)
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