München Karlspreis der Sudetendeutschen geht an Ex-Kulturminister
Der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen geht in diesem Jahr an den früheren tschechischen Kulturminister Daniel Herman. Der 58-Jährige habe sich als "christlicher Brückenbauer und Versöhner wie kaum ein anderer" verdient gemacht, betonte der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, am Mittwoch in München. Die Auszeichnung, die nach dem römisch-deutschen Kaiser und böhmischen König Karl IV. benannt ist, wird am 17. Juli bei einem Festakt in München verliehen.
Herman hatte im Jahr 2016 als erstes tschechisches Regierungsmitglied auf dem Sudetendeutschen Tag, dem jährlichen Treffen der Volksgruppe, eine Rede gehalten. Das galt im politischen Prag jahrzehntelang als absolutes Tabu. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden.
Herman war Priester, ließ sich aber in den Laienstand zurückversetzen. Er wirkte lange als Sprecher der katholischen Bischofskonferenz des Landes, bevor er in die Politik ging. Als Kulturminister von Anfang 2014 bis Ende 2017 setzte er sich für die Aussöhnung mit Deutschland ein. Im vergangenen September erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik. Vor kurzem wurde er zum ersten Honorarkonsul des Fürstentums Liechtenstein in Tschechien ernannt.