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München: Paar erhält rassistische Wohnungsabsage – "außerhalb der Norm"


Paar erhält rassistische Wohnungsabsage in München

  • Marianne Max
Von Marianne Max

Aktualisiert am 28.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Dedis Mbeka-Male: Der 31-Jährige lebt seit seinem 3. Lebensjahr in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Dedis Mbeka-Male: Der 31-Jährige lebt seit seinem 3. Lebensjahr in Deutschland. (Quelle: Privat/leer)

Die Wohnungssuche in München ist oft nicht einfach. Für Dedis Mbeka-Male und seine Freundin waren die vier Wände zum Greifen nah, doch dann kam die Absage. Der 31-Jährige erzählt t-online, warum.

Der Münchner Dedis Mbeka-Male hatte nach monatelanger Wohnungssuche mit seiner Freundin Eva* endlich eine Zusage zu einer Wohnung in der bayrischen Landeshauptstadt. Doch dann, kurz vor Vertragsabschluss, änderte der Vermieter seine Entscheidung – aufgrund rassistischer Vorbehalte. Zunächst hatte die "tz" über den Vorfall berichtet.

Seine Freundin Eva, erzählt Mbeka-Male t-online, sei zunächst allein zu der Wohnungsbesichtigung gegangen, da er beruflich verhindert war. Die Besichtigung sei so gut verlaufen, dass der Vermieter sie schon wenige Tage später zu einem weiteren Gespräch einlud. Da dieses recht kurzfristig stattfand, war Mbeka-Male auch da beruflich verhindert, seine Freundin berichtete jedoch, dass das Treffen gut verlaufen sei.

Auf Nachfrage, ob der Vermieter ihren Freund kennenlernen wolle, habe dieser geantwortet, dass er seiner Menschenkenntnis vertraue und sie schon "den richtigen Mann" gewählt haben werde. Der "afrikanisch klingende Nachname" des 31-Jährigen, der in der Demokratischen Republik Kongo geboren ist und seit seinem dritten Lebensjahr in Deutschland lebt, wurde zwar thematisiert, die Vermieter versicherten jedoch, so Mbeka-Male, dass sie die Wohnung gern an sie vermieten würden. Doch so schnell, wie die Vermieter zugesagt hatten, sagten sie auch wieder ab – schon am nächsten Morgen.

Münchner Vermieter nennt seine Gründe

Erst auf Nachfrage habe Mbeka-Male den Grund erfahren, erzählt er. "Sie befinden sich in einer Partner-Konstellation außerhalb der Norm", schreibt der Vermieter in einer E-Mail, die t-online vorliegt. Der Vermieter wirft Mbeka-Males Freundin vor, nicht "mit offenen Karten" gespielt und ihm keine Gelegenheit gegeben zu haben, ihren Freund besser kennenzulernen. Dies wäre nötig gewesen, so schreibt der Vermieter, um "kulturelle oder sonstige Vorbehalte abzubauen".

Auf eine Anfrage von t-online reagierte der Vermieter bislang nicht. Gegenüber der "tz" begründete er seine Entscheidung jedoch erneut damit, dass er mit einer Bewerberin, "die nicht offen und ehrlich ist" keinen Mietvertrag abschließen wolle. "Das Scheitern der Vermietung lag nicht daran, dass der Freund Ausländer ist", beteuert er.

Mbeka-Male: "Ein Max Müller wird immer bessere Chancen haben als ich"

"Ich war so wütend und ohnmächtig", erzählt Mbeka-Male. "Der Münchner Wohnungsmarkt ist einfach gemein. Für mich als Afrodeutscher ist es umso gravierender, wenn ich trotz unbefristetem Arbeitsplatz keine Wohnung bekomme", so der 31-Jährige. Schon als Kind, erzählt Mbeka-Male, habe er das Gefühl gehabt, dass er sich mehr Mühe als andere geben müsse, um akzeptiert zu werden. Wegen seines Nachnamens bekomme er aber oft nicht einmal eine Einladung zu einer Besichtigung.

Nach diesem Vorfall, so der 31-Jährige, habe er nun "überhaupt keine Lust mehr auf den Münchner Wohnungsmarkt". "Die Kriterien, die auf diesem Markt herrschen, sind utopisch und frech", sagt Mbeka-Male. Um einen ähnlichen Vorfall nicht noch mal erleben zu müssen, schlägt er vor, Wohnungsbewerbungen zu anonymisieren. "Ein Max Müller wird sonst immer bessere Chancen haben als ich", befürchtet der 31-Jährige.

Ob sich das künftig ändern wird? Mbeka-Male weiß es nicht. "Aber ich wollte nicht mehr länger schweigen. Ich wünsche mir, dass ich den einen oder anderen Vermieter erreichen kann, der künftig nicht nur auf Namen und Schufa schaut", so der 31-Jährige.

* Name von der Redaktion geändert

Verwendete Quellen
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