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Kirchenrechtler: Aussagen zum Zölibat nicht revolutionär


Münster
Kirchenrechtler: Aussagen zum Zölibat nicht revolutionär

Von dpa
03.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Thomas SchüllerVergrößern des BildesThomas Schüller, Theologe und Kirchenrechtler. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Die Forderung nach einer Abschaffung des Pflichtzölibats für katholische Priester ist nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller nicht revolutionär. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hatte in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" gesagt, es wäre für alle besser, wenn es Priestern freigestellt würde, ob sie heirateten oder nicht.

"Das ist überhaupt nicht ketzerisch oder revolutionär", sagte Schüller dazu der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr beschreibe Marx nur, was in der Geschichte der katholischen Kirche lange Zeit gängige Praxis gewesen sei. "Von daher riskiert Kardinal Marx mit seinen Äußerungen zum Zölibat nichts, sondern wiederholt gefahrenfrei für den Fortbestand seiner kirchlichen Karriere eine bereits von vielen Katholiken immer wieder geforderte Rückkehr zu einer in der Geschichte der katholischen Kirche lange Zeit bewährten Praxis."

Schüller sagte, Versuche zur Einführung des Pflichtzölibats habe es schon im Mittelalter gegeben, doch habe sich die Kirche damit lange nicht durchsetzen können. Erst nach der Reformation im 16. Jahrhundert habe die Kirche die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester dann verbindlich festgelegt und spiritualisiert, um sich gegenüber dem Protestantismus abzugrenzen. "Der Pflichtzölibat ist kein Glaubenssatz, sondern eine disziplinäre Norm und kann geändert werden, ohne in den Glaubensschatz der katholischen Kirche einzugreifen", sagte Schüller, der das Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster leitet.

Video | Die Kirche am Pranger: Bleibt nur noch der Austritt?
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Marx hatte der "SZ" gesagt: "Es wäre besser für alle, die Möglichkeit für zölibatäre und verheiratete Priester zu schaffen." Bei manchen Priestern wäre es besser, wenn sie verheiratet wären. "Nicht nur aus sexuellen Gründen, sondern weil es für ihr Leben besser wäre und sie nicht einsam wären. Diese Diskussionen müssen wir führen."

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