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Auf Verbrecherjagd mit dem Rad: Nürnbergs Polizei tritt in die Pedale


Die Polizei tritt jetzt in die Pedale
Mit dem Rad dorthin fahren, wo der Streifenwagen nicht hinkommt

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 19.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Oberbürgermeister Marcus König freut sich über die neue Fahrradstaffel des Polizeipräsidiums Mittelfranken.Vergrößern des Bildes
Oberbürgermeister Marcus König (im Anzug) freut sich über die Einführung einer Fahrradstaffel im Polizeipräsidium Mittelfranken. (Quelle: Meike Kreil)

Bei der Verbrecherjagd tritt die Polizei nun auch in die Pedale: Eine Fahrradstaffel soll die Orte erschließen, wo Streifenwagen nur schwer hinkommen.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken hat am Donnerstag seine neue Fahrradstaffel vorgestellt. Vier Polizisten sind neuerdings auf Rädern unterwegs, sie werden verstärkt auch auf die Sicherheit von Radfahrern achten.

Die Polizisten fallen schon wegen ihrer knallgelben T-Shirts und signalfarbenen Helme auf. Stört der Einsatzgürtel mit Waffe und Handschellen nicht beim Fahren? "Nein, das geht überraschend gut", erklärt Gruppenleiter Marco Meier. Obwohl die volle Montur mitsamt Kleidung zwischen acht und zehn Kilo wiege.

Außerdem soll ein Blaulicht getestet werden, damit die Beamten auf ihren Pedelecs nicht nur abends sichtbarer werden. Wo am Rad und wie das Licht am besten angebracht wird, werde derzeit geprüft. Die radelnden Beamten sind ganzjährig unterwegs – "nicht nur bei schönem Wetter".

Wo der Streifenwagen nicht hinkommt

Für den neuen Fahrraddienst, der bei der Verkehrspolizei angesiedelt ist, haben Meier und seine drei Teamkollegen sich freiwillig gemeldet. In einem flexiblen Schichtsystem sind sie bereits seit Juli in Nürnberg und Fürth unterwegs. "Es gibt viele Örtlichkeiten, die mit einem Streifenwagen nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind", erklärt Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger.

Im vergangenen Jahr gab es 2212 Unfälle in Mittelfranken, an denen Radfahrer beteiligt waren. Acht davon endeten tödlich, sagt Fertinger. Das zeige, dass auf dem Rad das Risiko mitfahre. "Insbesondere dann, wenn man sich nicht an die Regeln hält." Er wünscht sich deshalb mehr Rücksicht im Straßenverkehr. Und dass eben nicht der Stärkere auf seinem Recht beharre. "Rücksichtnahme ist enorm wichtig – gerade wenn man auf so kleinem Raum wie in der Innenstadt aufeinandertrifft."

Deshalb wird der Schwerpunkt der Fahrradstaffel auf dem Verkehr und insbesondere auf dem Radverkehr liegen. Auf dem Rad habe man einen völlig anderen Blickwinkel, erklärt Philip Kellner, der sich freiwillig für das Projekt gemeldet hat. Sie könnten beim Vorbeifahren deutlich besser in die Autos hineinschauen: Sind die Hände auch wirklich am Steuer und nicht etwa am Handy? Ist das Kind richtig angeschnallt? Der Streifenwagen biete nicht so viel Einblick. Außerdem seien die Polizisten auf dem Rad flexibler und könnten bei Verstößen schneller reagieren.

Mit dem Rad auf Augenhöhe mit dem Bürger

Oberbürgermeister Marcus König wertet die neue Staffel als "Bürgernähe auf Augenhöhe". Das bestätigen die ersten Erfahrungen der Beamten: Auf dem Rad würden sie von Passanten deutlich öfter angesprochen als im Streifenwagen. Und – das wünscht sich König jedenfalls: Vielleicht animierten sie ja auch den einen oder anderen, aufs Rad umzusteigen.

Das Resümee nach einem Monat und 200 Einsatzstunden bei 1.300 zurückgelegten Kilometern? 100 angezeigte Verkehrsverstöße, heißt es. Sie seien etwa bei der monatlichen Raddemo "Critical Mass" im Einsatz gewesen – was andere Teilnehmer anfangs irritiert habe, sagt Teamleiter Meier und lacht.

Bei den Fahrradstreifen handelt sich um ein Pilotprojekt, das nach einem Jahr evaluiert wird und das so auch in München getestet wird. Vier weitere Kollegen sollen in Mittelfranken noch dazukommen. Ziel ist es, die Einsatzmöglichkeiten und die Ausrüstung zu testen. Eine Reiterstaffel ist seit Jahren erfolgreich im Einsatz. "Ich glaube, dass sich auch die Fahrräder durchsetzen werden", meint König.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz vor Ort
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