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Krankenhäuser in der Krise: Neben dem Blackout ist das die nächste große Sorge


Krankenhäuser in der Krise
Das ist neben dem Blackout die nächste große Sorge

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 19.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Tropf mit einer Infusionslösung in einem Krankenhaus (Symbolbild): Ein Pfleger soll die Wehrlosigkeit seiner Patienten ausgenutzt haben.Vergrößern des Bildes
Operation (Symbolbild): Krankenhäuser sind von Natur aus energieintensiv. Wie gehen sie mit der Krise um? (Quelle: Robert Poorten/imago)

Krankenhäuser sind energieintensiv. Wie sehr fürchtet das Klinikum Nürnberg in der Energiekrise einen Blackout? Der ist genauso gefürchtet wie die Stromrechnung.

Deutschland hat ein Energieproblem. Das erfüllt auch das Klinikum in Nürnberg mit Sorge. "Weil wir als Krankenhaus zu den Einrichtungen gehören, die einen hohen Energieverbrauch haben", erklärt Sprecherin Sabine Stoll t-online.

Im Krankenhaus könne der Stromverbrauch nicht so einfach heruntergefahren werden. Es geht immerhin um Leben und Gesundheit der Menschen.

Genauso wie die meisten anderen seien auch die Krankenhäuser von der allgemeinen Stromversorgung abhängig, so Stoll. Sie werden über das örtliche Energieunternehmen versorgt. Nach eigenen Angaben verbraucht das Klinikum Nürnberg etwa 33 Gigawattstunden im Jahr. Eine Gigawattstunde entspricht einer Million Kilowattstunden.

2.233 Betten im Süd- und Nordklinikum, 100.000 stationäre und 170.000 ambulante Patienten sowie 8.400 Mitarbeitende – so gibt es die Homepage an – werden pro Jahr versorgt und beschäftigt. Das ist sehr energieintensiv.

Krankenhäuser in Nürnberg fürchten bis zu 18 Millionen Euro Mehrkosten

Wie sehr also fürchten die Verantwortlichen die nächste Stromrechnung? 15 bis 18 Millionen Euro Mehrkosten erwarte das Klinikum Nürnberg allein beim Energieverbrauch für das kommende Jahr. "Das ist mehr als eine Verdopplung!", erklärt Stoll. Um das aufzufangen, könne das Klinikum jedoch nicht einfach "an der Preisschraube drehen". Die Abrechnungen der Leistungen können nicht verändert, die Mehrkosten nicht an die Patienten weitergegeben werden.

"Wir fordern die Politik deshalb auf, für die Budgetsicherheit der Krankenhäuser zu sorgen." In der Corona-Pandemie – die auf den Stationen noch immer Realität ist und für viele Personalausfälle sorgt – stehen die Krankenhäuser nun vor zusätzlichen Herausforderungen. Es brauche einen Ausgleich angesichts der steigenden Energiekosten und der "inflationsbedingten Preissteigerungen". Letztere fallen laut Stoll ebenfalls stark ins Gewicht.

Dazu hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft die bundesweite Petition "Alarmstufe Rot: Krankenhäuser in Gefahr" ins Leben gerufen. Die Online-Petition, die sich an den Bundestag richtet, hat innerhalb von rund zwei Monaten etwa 70.000 Unterstützer erreicht – und damit das angestrebte Ziel von 50.000 deutlich überschritten. Auch das Klinikum Nürnberg unterstützt den Aufruf, der unter anderem eine spürbare Entbürokratisierung sowie mehr Fokus auf den Patienten fordert.

Klinikum Nürnberg: Notfallplan im unwahrscheinlichen Falle eines Blackouts

Einen Blackout, also einen großflächigen Stromausfall, im Zuge etwa der aktuellen Energiekrise, wird auch am Klinikum Nürnberg gefürchtet. In diesem unwahrscheinlichen Szenario würden zumindest vorübergehend "kritische und sicherheitsrelevante Bereiche für einen gewissen Zeitraum mit Notstrom versorgt".

Das wären laut der Sprecherin zum Beispiel Intensivstationen oder wichtige Operationen. So wäre zeitweise gesichert, dass Blutkonserven gekühlt werden, die Sicherheitsbeleuchtung funktioniert und Aufzüge weiterfahren. Aber eben nur vorübergehend. Das sei gesetzliche Vorschrift.

Die Energieversorgung ist also gesichert? "Da wir zur kritischen Infrastruktur gehören, gehen wir davon aus, dass wir im schlimmsten Fall mit den wichtigsten Energieträgern versorgt würden", antwortet Stoll im Gespräch mit t-online. In jedem Fall aber hingen Menschenleben davon ab. Im Fall eines Blackouts käme ein Notfallplan zum Einsatz, dessen Details sie "aus Sicherheitsgründen nicht in der Öffentlichkeit diskutieren möchten".

Das Thema Energiesparen beschäftige das Klinikum nach eigenen Angaben seit Jahren – nicht erst seit der Krise. "Selbstredend auch bei Planung und Neubau von Gebäuden." So gibt es auf dem Dach des Herz-Gefäß-Zentrums am Südklinikum Photovoltaik-Anlagen. Das Zentrum wurde vor zehn Jahren vom bayerischen Umwelt- und Gesundheitsministerium für seine Vorbildfunktion im Bereich Umwelt- und Ressourcenschutz als "Green Hospital" ausgezeichnet, heißt es stolz.

Um die Klimaschutzbilanz zu verbessern, sind weitere Maßnahmen geplant. Da geht es um Dämmung, den Austausch von Fenstern, die Erneuerung von Anlagen, den Ausbau von Ladeinfrastruktur für E-Autos und -Fahrräder. Auch sollen noch weitere Photovoltaik-Anlagen hinzukommen. "Da diese Maßnahmen geplant und finanziert werden müssen, können wir sie leider nicht von heute auf morgen umsetzen."

Streik an der Klinik am Birkenwald in Nürnberg

Um für bessere Bedingungen in der Pflege zu kämpfen, gingen am Dienstag Beschäftige eines anderen Nürnberger Krankenhauses auf die Straße. Die Gewerkschaft Verdi hatte im Rahmen von Tarifverhandlungen zu einem Warnstreik an der Nürnberger Klinik am Birkenwald aufgerufen.

Am Klinikum Nürnberg ist nach Angaben der Sprecherin in nächster Zeit kein Streik geplant. Dabei sei die Situation im Süd- und Nordklinikum nach wie vor zugespitzt. Sie erwarten auch in diesem Winter einen großen Kraftakt.

Verwendete Quellen
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