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Deutsche Bahn: In den Zügen fehlt das Personal – auch nach zehn Jahren Suche


Gewerkschaft schlägt Alarm
Der Bahn fehlt das Personal – auch nach zehn Jahren Suche

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

14.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Lokführer im Triebwagen der Deutschen Bahn (Symbolbild): Ohne Zugpersonal wird das mit der Verkehrswende nichts.Vergrößern des Bildes
Lokführer im Triebwagen der Deutschen Bahn (Symbolbild): Ohne Zugpersonal keine Verkehrswende. (Quelle: Karmann/dpa/dpa-bilder)

Die Bahn kämpft ums Personal. Auch nach zehn Jahren Offensive beklagt die Gewerkschaft einen Fachkräftemangel. Woran liegt das?

Die Verkehrswende soll kommen. Nur wie? In Bayern jedenfalls fehlt das Personal für die Eisenbahn. Auch nach zehn Jahren Fachkräfteoffensive. Das bilanziert der Nürnberger Martin Burkert, der seit Oktober Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist.

"Eisenbahn ist zu 95 Prozent Mensch und zu 5 Prozent Eisen", erklärt der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter in Nürnberg. Es sollen mehr Leute auf die Bahn umsteigen, mehr Güter auf Schienen gebracht werden – dafür aber brauche es qualifizierte Fachkräfte.

Eisenbahn-Branche kämpft mit Fachkräftemangel

Fachkräftemangel: ein Begriff, der in vielen Branchen dazugehört. Die EVG hat das für ihre Branche bereits vor zehn Jahren beklagt. Und damals eine Offensive gestartet, um Mitarbeiter zu gewinnen. Dafür wirken EVG, Freistaat, Unternehmen, Handelskammern und die Arbeitsagentur zusammen.

Doch auch zehn Jahre später fehlt es noch immer an Personal. "Wir sind mittendrin im Ringen um die besten Leute." In den bayerischen Ballungsräumen wie etwa in München ließen sich fast keine Ausbildungswilligen mehr finden, erklärt Burkert. Sein Fazit: "Die Fachkräfteoffensive ist eine gute Sache und wir führen sie weiter – aber die Anstrengungen, mehr Beschäftigte für die Eisenbahnen zu gewinnen, müssen intensiviert werden." Der Fachkräftemangel bleibe eine gewaltige Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft.

Die EVG will mehr Kooperationen mit Schulen, um Nachwuchs für Praktika mit anschließender Festanstellung bei der Bahn zu begeistern.

Gewerkschaft kritisiert Arbeitsbedingungen bei der Bahn

Um Beschäftigte zu locken und zu halten, brauche es neben flächendeckenden Tarifverträgen auch gute Rahmenbedingungen: attraktive Arbeitszeitmodelle, bezahlbarer Wohnraum oder eine gut ausgestattete betriebliche Altersversorgung, heißt es.

Die Gewerkschaft hat in der Vergangenheit wiederholt die angespannte Personalsituation bei der DB kritisiert und mehr Neueinstellungen gefordert, die dann auch im Unternehmen gehalten werden müssten. Burkert mahnte den Arbeitgeber, dies auch mit höheren Gehältern zu tun: "Auch die Bahn muss sehen, dass ihre Arbeitsplätze attraktiv bleiben. Wenn wir in Bereichen wie Reinigung oder auch Grünpflege mit Aufstockung nur knapp über dem Mindestlohn landen, braucht sich niemand zu wundern, dass die Leute kündigen und zu Aldi oder Lidl abwandern", sagte Burkert laut dpa Anfang Dezember.

Er berichtete von einer sehr hohen Fluktuation. Die Deutsche Bahn habe zwar dieses Jahr 24.000 Beschäftigte eingestellt, doch knapp die Hälfte habe das Unternehmen verlassen. Gründe seien zu geringe Bezahlung, Schichtdienst und fehlende Wohnmöglichkeiten in den Ballungsräumen.

"Es muss ein Inflationsausgleich her"

Der Deutschen Bahn und weiteren Verkehrsbetrieben stehen in diesem Winter schwierige Tarifverhandlungen ins Haus. "Die Erwartungshaltung unter den Kolleginnen und Kollegen ist riesig: Es muss mindestens ein Inflationsausgleich her – und zwar mit dauerhaften Erhöhungen in den Tabellen", sagte Burkert der dpa. Bei den im Februar in Frankfurt startenden Verhandlungen will der EVG-Chef schnell Klarheit gewinnen und im Fall eines Arbeitskampfes mit einer anderen Gewerkschaft zusammenarbeiten, die ebenfalls für die öffentliche Infrastruktur wichtig ist.

Der Vorsitzende sagte: "Da zeitgleich auch Verdi für den öffentlichen Dienst verhandelt, kann ich mir abgestimmte Aktionsformen sehr gut vorstellen. Statt eines heißen Herbstes könnten wir ein hitziges Frühjahr erleben."

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