Markus Söder beleidigt? Sprayer wegen SS-Graffiti in Nürnberg verurteilt

Fabian Zolar nennt sich der Künstler, der die Karikatur eines SS-Manns an eine Scheune in Nürnberg sprayte: Sie soll jedoch nicht den bayerischen Ministerpräsidenten zeigen.

Ein 39-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten, weil ein Graffiti von ihm Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) in einer Art SS-Uniform zeigen soll. Der Prozess gegen den Sprayer begann am Dienstag vor dem Amtsgericht Nürnberg. Gegen einen Strafbefehl hatte der Mann Einspruch eingelegt, sodass es nun zur Verhandlung am Amtsgericht kommt, wie eine Sprecherin der Justizbehörde dem Onlineportal "infranken.de" mitteilte.

Hintergrund der Gerichtsverhandlung ist ein Graffiti an einer Scheune im Nürnberger Stadtteil Katzwang: Darauf ist ein Mann in schwarzer Uniform und Kappe zu sehen. Außerdem Symbole, die stark an die SS-Zeit erinnern, und ein Gesicht, das stark an den bayerischen Ministerpräsidenten erinnert.

Zeigt das SS-Graffiti Markus Söder oder nicht?

Der 39-jährige Sprayer, der sich den Künstlernamen Fabian Zolar gibt, behauptete im Interview mit der "Bild"-Zeitung, dass auf dem Graffiti weder Markus Söder noch eine SS-Uniform abgebildet seien. Stattdessen habe er mit dem Graffiti ein "Mahnmal gegen Polizeigewalt" errichten wollen. Bei einem Einsatz im Sommer vergangenen Jahres seien er und sein 44-jähriger Bruder von der Polizei attackiert worden.

Das Amtsgericht Nürnberg sah es als erwiesen an, dass die auf einer Häuserfassade angebrachte Darstellung in der Gesamtschau eine Nazi-Symbolik aufweist, wie eine Sprecherin des Gerichts sagte. Auch sah es durch den Kontext des Bildes einen Bezug zu Ministerpräsident Söder als gegeben.

Das Gericht verurteilte den Sprayer wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen sowie Beleidigung zu 90 Tagessätzen. Der 39-Jährige ist am Dienstag zu einer Geldstrafe von 2.700 Euro verurteilt worden.

Der Artikel wurde am 29.3.23 gegen 7.30 Uhr aktualisiert.