AfD: Bayreuther Abgeordnete geht mit eigener Partei scharf ins Gericht

Sylvia Limmer hat genug. Die bayerische AfD-Europaabgeordnete zieht ihre Kandidatur zurück. Sie kritisiert die "strammen Höcke-Kader".

Die bayerische AfD-Europaabgeordnete Sylvia Limmer hat ihre Kandidatur für einen hinteren Listenplatz auf der Europawahl der Partei zurückgezogen. In deutlichen Worten kritisiert sie nun die AfD und wirft der Partei vor, im etablierten Parteiensystem angekommen zu sein. Sie habe keine Lust mehr auf diese Truppe, sagte sie laut einem Bericht von BR24 am Samstag.

Limmer bemängelt dem Medium gegenüber eine "verantwortungslose Klüngelpolitik" bei der Kandidatenaufstellung für die Europawahl 2024 und beklagt den zunehmend "rüpeligen Ton". Statt inhaltlicher Auseinandersetzung hätten Parolen die Reden geprägt.

Die 57-Jährige, die derzeit als eine von elf Abgeordneten für die AfD im Europaparlament sitzt, wollte wieder in das EU-Parlament, scheiterte jedoch bei den Kandidaturen am vergangenen Freitag für die Listenplätze 4 und 11 mit gerade einmal 11,6 und 17,3 Prozent der Stimmen.

Limmer will AfD nicht verlassen, sondern verändern

In ihrer Bewerbungsrede auf der Wahlversammlung kritisierte sie laut "Welt" offen die Anhänger des rechtsextremen Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke. Daraufhin wurde sie von den AfD-Delegierten ausgebuht.

AfD-Landeschef Stephan Protschka weist Sylvia Limmers Kritik dagegen klar zurück. Er argumentiert, dass die Mitglieder wenig über ihre Arbeit der letzten vier Jahre wüssten. Die Bayreutherin hingegen betont, sie wolle nicht aus der AfD austreten, sondern vielmehr notwendige Veränderungen innerhalb der Partei vorantreiben.

Die Wahlversammlung in Magdeburg beschäftigt sich insgesamt bereits den vierten Tag mit der Kandidatenaufstellung für die Europawahl 2024. Anstelle der geplanten 30 Listenplätze sollen nun 35 vergeben werden. Am Sonntag ist zudem die Diskussion über das Wahlprogramm geplant.