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"Bratwurst-Diskriminierung": EU-Regelung ruft Zorn hervor


Verband warnt vor EU-Regelung
Traditions-Firmen droht angeblich "Bratwurst-Diskriminierung"

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 15.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Nürnberger Würste im Brötchen (Symbolbild): Gefährdet eine geplante EU-Regelung die Wursthersteller?Vergrößern des BildesNürnberger Würste im Brötchen (Symbolbild): Gefährdet eine geplante EU-Regelung die Wursthersteller? (Quelle: Juergens/imago images)
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Nürnberger Bratwurst- und Lebkuchenproduzenten schlagen Alarm: Eine geplante EU-Regelung bedrohe Traditionsunternehmen.

Die Schutzgemeinschaft Nürnberger Bratwürste und der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) sind besorgt. Sie warnen, das EU-Parlament plane, "Nürnberger Lebkuchen und Nürnberger Bratwurst zu diskriminieren".

"Sollte die Regelung so kommen, sind viele mittelständische Unternehmen und teils jahrhundertalte Lebensmitteltraditionen bedroht", erklärt Jürgen Brandstetter, Geschäftsführer des 1927 gegründeten Traditionsunternehmens Lebkuchen-Schmidt aus Nürnberg.

Geo-Schutz-Verordnung: Hersteller sollen transparenter sein

Es geht um ein blau-gelbes Siegel. Auf ihm steht: "Geschützte geografische Angabe". Es signalisiert Verbrauchern: Hier kaufen sie eine traditionsreiche Ware aus einem besonderen Herkunftsgebiet.

Das Problem laut BDSI und Bratwurst-Schutzgemeinschaft: Derzeit wird in Brüssel die Geo-Schutz-Verordnung überarbeitet – und das EU-Parlament fordere die Einführung einer verpflichtenden Herkunftsangabe der primären Zutaten, falls diese nicht aus dem gleichen Land kommen wie das Produkt.

Wenn der Zucker für den Nürnberger Lebkuchen also zum Beispiel aus Brasilien käme, müsste dies auf der Verpackung angegeben werden. Das klingt nach mehr Transparenz für Verbraucher. Die Hersteller, die ihr Siegel behalten wollen, stöhnen allerdings.

BDSI-Boss: "Vollkommen praxisfern"

"Dadurch ginge die Flexibilität bei der Rohstoffbeschaffung verloren", erklärt ein BDSI-Sprecher t-online. Jedes Mal, wenn es irgendwo auf der Welt einen Engpass gäbe, müsste umdeklariert werden. Und so etwas könne schnell passieren – der Sprecher erinnert an die Sonnenblumenöl-Krise nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine.

"Vollkommen praxisfern" nennt Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des BDSI, die Pläne des EU-Parlaments. "Sie würden zu einem unvorstellbaren bürokratischen Aufwand und enormen Kosten für die betroffenen Unternehmen führen."

Rainer Heimler, Vorsitzender des Schutzverbands Nürnberger Bratwürste, springt ihm bei: Der Vorstoß negiere bei Produkten mit Städtebezug zudem deren besondere Geschichte. Im Falle Nürnbergs sei es neben der handwerklichen Tradition eben gerade die besondere Lage der Handelsstadt gewesen, die die Produktion von Waren mit besonderen Zutaten überhaupt erst ermöglichte, "gerade weil die erforderlichen Zutaten nicht oder nicht im erforderlichen Umfang in Nürnberg und Deutschland verfügbar waren".

Der BDSI und die Schutzgemeinschaft Nürnberger Bratwürste fordern nun, dass sich sowohl die EU-Kommission als auch der Europäische Rat gegen eine derartige Herkunftskennzeichnungspflicht einsetzen.

Verwendete Quellen
  • bdsi.de: Mitteilung des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie vom 15. September 2023
  • Telefonat mit einem BDSI-Sprecher
  • bmel.de: "Schutz von geografischen Angaben und Namen traditioneller Spezialitäten"
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