Debatte im Nürnberger Tiergarten Pavian-Umzug gescheitert: Werden jetzt Affen getötet?

Wird der Tiergarten Paviane töten, weil die Gruppe zu groß geworden ist? Lange lag die Hoffnung auf einem Zoo in Indien – doch der ist keine Option mehr.
Im Tiergarten Nürnberg leben zu viele Paviane. Der Zoo hat deshalb im vergangenen Jahr darüber nachgedacht, überzählige Paviane zu töten. Mit einem Umzug in einen indischen Zoo schien zunächst ein Ausweg gefunden. Doch diese Hoffnung hat sich jetzt zerschlagen – ein Umzug komme nicht in Betracht, teilte eine Sprecherin des städtischen Tiergartens auf Nachfrage mit. "Wir prüfen in den kommenden Wochen, welche Optionen wir für das weitere Vorgehen haben."
Der Tiergarten hatte Anfang 2024 angekündigt, einzelne der etwa 45 Guinea-Paviane töten zu wollen, weil die Gruppe für das Gehege zu groß geworden ist. Dadurch kommt es nach Angaben des Tiergartens verstärkt zu Konflikten, bei denen sich die Tiere verletzten. Außerdem sei die soziale Struktur innerhalb der Gruppe ungünstig, hieß es zur Begründung.
Kritik und Angebote
Tierschutzorganisationen hatten die Ankündigung kritisiert und mit Strafanzeigen gedroht, sollte der Tiergarten tatsächlich Paviane töten. Es hatten sich aber auch mehrere Einrichtungen angeboten, die überzähligen Affen zu übernehmen. Der Tiergarten hatte diese Angebote geprüft, bis auf den indischen Zoo aber bald alle abgelehnt.
Nach mehr als einem Jahr steht nun fest, dass auch der nicht infrage kommt: Zu diesem Ergebnis sei man nach intensivem Austausch mit den Kollegen dort, dem europäischen Zooverband und dem europäischen Erhaltungszuchtprogramm gekommen, teilte die Sprecherin des Tiergartens mit. Details nannte sie nicht.
Guinea-Paviane leben seit 1942 im Nürnberger Tiergarten. Sie sind Teil des europäischen Erhaltungszuchtprogramms. Die Primaten finden dem Tiergarten zufolge in der Natur kaum noch Lebensraum, ihr Bestand nimmt ab. Deshalb soll eine Population in Zoos überleben, die in Zukunft ausgewildert werden könnte, wenn es geschützte Gebiete für sie gäbe.
- Nachrichtenagentur dpa