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Brombachsee: So belastet der Wels-Vorfall die Polizei bis heute


Ein Monat nach dem Vorfall
Riesenwels beschäftigt Polizei bis heute


23.07.2025 - 14:04 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach Angriff auf Badegäste - Polizei erschießt WelsVergrößern des Bildes
Ein von der Polizei veröffentlichtes Foto des erlegten Riesenwelses. (Quelle: -/Polizei Mittelfranken/dpa/dpa-bilder)
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Es war ein Wochenende, das dem Polizeisprecher noch eindrücklich in Erinnerung ist. Was ihm besonders nachgeht: Der Tod eines Welses bewegte mehr Menschen als der eines Jugendlichen.

Es ist fast genau einen Monat her, dass der mittelfränkische Brombachsee an einem Wochenende wegen gleich zweier Großeinsätze in die Schlagzeilen geriet.

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Ein tödlicher Angriff auf einen Jugendlichen und ein ungewöhnlicher Polizeieinsatz gegen einen Wels haben Ende Juni die Kräfte des Polizeipräsidiums Mittelfranken stark gefordert. Sprecher Michael Petzold erinnert sich noch genau daran. Im Gespräch mit t-online bezeichnet er die Ereignisse als außergewöhnlich – nicht nur wegen der Einsätze selbst, sondern auch wegen der öffentlichen Reaktion.

Zwei Einsätze, ungleiche Aufmerksamkeit

Zum einen gab es am 20. Juni mehrere verletzte Badegäste durch einen großen Wels im Brombachsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Der Fisch habe sich über Stunden nahe einer Schwimminsel aggressiv verhalten. Der Badebereich wurde gesperrt, ein Beamter gab drei Schüsse auf das Tier ab, die diesen aber nicht töteten, wie der Sprecher betont. Der Fisch wurde wenig später von Anglern geborgen und erlegt.

Die Polizei bewertet den Einsatz als präventive Maßnahme. "Es bestand ein konkretes Sicherheitsrisiko", betont Petzold. Der Umgang mit dem Tier habe in der Folge international Aufmerksamkeit erregt. "Uns haben zum Wels Medien aus halb Europa kontaktiert – aus Österreich, der Schweiz, aber auch aus England oder Kroatien." Und: Noch heute erreichen die Polizei deshalb Drohungen.

Dabei sei ein anderes Ereignis vom Wochenende in derselben Gegend deutlich schwerwiegender gewesen, betont Petzold. Denn am Abend darauf kam es in Pleinfeld zu einem tödlichen Streit. Ein 15-jähriger Jugendlicher wurde dabei mit einem Messer getötet – mutmaßlich von einer 19-Jährigen. Die Tatverdächtige wurde noch in der Nacht festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Ansbach ermittelt wegen Totschlags.

Kritik an öffentlicher Wahrnehmung

Aus Sicht des Polizeisprechers fiel die Berichterstattung über beide Vorfälle deutlich unausgewogen aus. Petzold zufolge war das Tötungsdelikt nach wenigen Tagen kaum noch ein Thema in den Medien: "Regional wurde berichtet, auch überregional – aber nach zwei, drei Tagen war das Interesse weitgehend vorbei." Das könne er angesichts der Schwere der Tat kaum nachvollziehen.

Petzold, der früher selbst in der Mordkommission tätig war, begleitete den Einsatz am Tatort in Pleinfeld persönlich. Er schildert die darauffolgenden Tage als belastend – auch wegen der öffentlichen Reaktion: "Natürlich beschäftigt uns so ein Einsatz. Aber dass über Wochen fast nur über den Wels diskutiert wurde, während der Tod eines Jugendlichen kaum mehr Beachtung fand, hat bei vielen Kolleginnen und Kollegen für Unverständnis gesorgt."

Gleichzeitig betont Petzold, dass die Polizei sich öffentlicher Kritik stelle – inklusive der Frage, ob der Schuss auf das Tier notwendig war. Die Maßnahme werde nicht nur intern, sondern nun auch juristisch aufgearbeitet: So werde etwa aktuell geprüft, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt. Petzold erklärt: "So wird jetzt auch juristische Klarheit geschaffen, ob die Maßnahme gerechtfertigt war."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Michael Petzold
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