Trockenheit und Futtermangel Störche in Baden-Württemberg opfern ihre Küken

Nabu-Experten beobachten ein verändertes Verhalten bei Störchen im Südwesten. Die Auswirkungen sind in Vogelpflegestationen deutlich zu spüren – besonders in der Region Stuttgart.
Die anhaltende Trockenheit im Frühjahr hat das Nahrungsangebot für Störche in Baden-Württemberg stark reduziert. Nach Angaben des Naturschutzbunds (Nabu) in Stuttgart haben viele Elterntiere nicht genug Futter für ihren Nachwuchs gefunden, was zu einer verzögerten Entwicklung der Jungtiere führte.
Nabu-Weißstorchbeauftragte Stefan Eisenbarth sagt: "Seit Februar fiel weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags. Das hat sich negativ auf das Nahrungsangebot für die Jungvögel ausgewirkt". Ein junger Storch benötigt in der frühen Lebensphase bis zu 1.600 Gramm Nahrung täglich, darunter vor allem Regenwürmer, Insekten und Larven.
Folgen für Vogelpflegestationen
Bei Futterknappheit werfen die Elterntiere kleinere Küken aus dem Nest, um die Überlebenschancen der anderen zu verbessern. Dieses Verhalten trat laut Nabu Stuttgart in diesem Jahr häufiger auf als in normalen Jahren, mit deutlichen regionalen Unterschieden.
Die Folgen zeigen sich auch in den Vogelpflegestationen. Der Leiter des Nabu-Vogelschutzzentrums in Mössingen im Landkreis Tübingen, Daniel Schmidt-Rothmund, sagte: "Wir haben über 30 Weißstörche als Pfleglinge aufgenommen." Die steigende Zahl an Pfleglingen hänge allerdings auch mit der wachsenden Storchenpopulation in Baden-Württemberg zusammen.
Immer mehr Tiere bleiben
Wie erfolgreich die Brutzeit insgesamt war, wird erst Ende des Jahres feststehen. Erste Zahlen zeigen jedoch regionale Unterschiede: Am Mittleren Oberrhein wurden 101 Jungstörche aus 86 Horsten beringt – etwa 1,2 Jungtiere pro Elternpaar. Dies reicht nach Angaben des Nabu gerade aus, um die aktuelle Population zu erhalten.
Spätestens itte August ziehen die Jungstörche gemeinsam in Richtung Winterquartier. Inzwischen bleiben immer mehr Weißstörche aus dem Südwesten in der Region – in Oberschwaben etwa ein Drittel der Tiere. Andere fliegen nur bis Frankreich oder Nordspanien statt bis nach Nordafrika.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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