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Schalke 04: Mit diesem körperlichen Problem muss Salif Sané leben


Leidenszeit
Mit diesem Problem muss Schalke-Star Sané leben

  • Jannik Meyer
InterviewVon Jannik Meyer

Aktualisiert am 17.02.2022Lesedauer: 5 Min.
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Salif Sané: Den Innenverteidiger zeichnet auf dem Platz sein gutes Kopfballspiel sowie seine Ruhe am Ball aus.Vergrößern des Bildes
Salif Sané: Den Innenverteidiger zeichnet auf dem Platz sein gutes Kopfballspiel sowie seine Ruhe am Ball aus. (Quelle: Michael Weber/imago-images-bilder)

Salif Sané sollte eine feste Größe auf Schalke werden. Verletzungsbedingt fehlte er Königsblau jedoch lange. Im Interview spricht der Verteidiger über die schwere Zeit, die er durchstehen musste.

Im Sommer 2018 wechselte Salif Sané nach fünf Jahren bei Hannover 96 für eine Ablösesumme von sieben Millionen Euro zum damaligen Bundesligisten FC Schalke 04. Die Königsblauen erhofften sich, durch den Transfer den Abwehrchef für die nächsten Jahre verpflichtet zu haben. Doch daraus wurde nichts, immer wieder fehlte der Senegalese verletzt.

Im Oktober 2019 verletzte sich Sané erstmals schwerer am Knie und fiel knappe vier Monate aus. Zu Beginn der Saison 2020/2021 fehlte der 1,96 Meter lange Innenverteidiger dann aufgrund eines Muskelfaserrisses. Immer wieder kämpfte er sich zurück, bis sich der 31-Jährige im letzten Saisonspiel der Spielzeit 2020/2021 erneut eine hartnäckige Knieverletzung zuzog.

Die Knieprobleme zwangen ihn zu einer langen Pause, die bis weit in die laufende Saison hineinging. So kommt Sané in der laufenden Saison erst auf sechs Einsätze. Ende Januar gegen Aue (5:0) spielte er erstmals wieder über die vollen 90 Minuten. Und das mit Bravour, der senegalesische Nationalspieler hatte seinen Anteil an dem starken Schalker Auftritt im Erzgebirge.

Im t-online-Interview spricht Sané über die schwierige Zeit während seiner Verletzungen, weitere Karriererückschläge sowie über seine Ambitionen mit dem FC Schalke 04.

Herr Sané, seit wenigen Wochen stehen Sie nach langer Verletzungspause wieder auf dem Rasen. Wie fühlt sich das für Sie an?

Salif Sané (31): Ich fühle mich sehr gut. Nach meiner langen Pause ist es ein Gefühl der Befreiung, endlich wieder mit den Kollegen auf dem Platz zu stehen. Bei meiner ersten Minute auf dem Feld habe ich mich gefühlt wie ein kleines Kind.

Spielt im Hinterkopf auch die Angst vor der nächsten Verletzung mit?

Solche Gedanken habe ich gar nicht im Kopf. Ich habe in den vergangenen Monaten mit einem Athletiktrainer viel im Bereich Krafttraining gearbeitet. Vor meinem ersten Spiel habe ich gemerkt: Ich bin bereit, meiner Mannschaft wieder zu helfen.

Inwiefern war der psychische Schreck der grausamen letzten Schalke-Saison kontraproduktiv für Ihren Genesungsverlauf?

Ich war viel im Rehazentrum und habe von dort aus natürlich unsere Spiele angeschaut. Das war ein blödes Gefühl. Die Mannschaft steckte in einer schwierigen Situation, aber ich konnte ihr leider nicht helfen. Dass die schwache Saison damals einen Einfluss auf meinen Genesungsverlauf hatte, glaube ich aber nicht.

Wie schwer ist es im Profifußball, Verletzungen zu verarbeiten?

Ich habe mich 2019 im Spiel gegen Augsburg verletzt. Danach war ich sauer und traurig, wir standen so gut da in der Liga. Außerdem war das eine der besten Saisons, die ich in meiner Karriere absolviert habe. Und nach der Verletzung hatte ich immer wieder kleinere Wehwehchen, die mich zurückgeworfen haben. Das war ganz schwierig für meinen Kopf. Eine solche Phase hatte ich in meiner Zeit als Profifußballer bis dahin nicht.

Während der langen Verletzungsauszeit: Was waren die Dinge, die Sie aufgemuntert haben?

Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Familie und meinen Freunden. Die waren und sind in schwierigen Situationen immer für mich da. Außerdem hatte ich in der Zeit einige private Athletiktrainer, die mich aufgemuntert haben.

Wie nah waren Sie an der Sportinvalidität? Gab es Mediziner, die Ihnen abgeraten haben, je wieder 90 Minuten Fußball zu spielen?

Es gab keinen Arzt, der zu mir gesagt hat: Du wirst nie wieder Fußball spielen können. Aber ein Arzt hat mir etwas gesagt, dass mich durchaus überrascht hat.

Führen Sie das gerne aus.

Er meinte zu mir, dass ich nach der Verletzung ganz viel Muskelaufbau und viel im Bereich Stabilisation machen muss. Außerdem könne es sein, dass ich Probleme bekomme. Diese Probleme würden zwar nicht so weit gehen, dass ich kein Fußball mehr spielen kann. Aber es könne sein, dass sich bei mir im Knie Flüssigkeit ansammelt. Dadurch hätte ich zwar keine Schmerzen, ein komisches Gefühl ist es aber dennoch.

Das klingt außergewöhnlich.

Ich wollte zu 100 Prozent wissen, was in meinem Knie abläuft. Also war ich bei meinem Arzt und habe mit ihm über mein Knie gesprochen. Ihn habe ich nochmal gefragt, ob ich wirklich wieder Fußball spielen kann. Daraufhin sagte er zu mir: Du kannst normal spielen. Es gebe Fußballspieler, die dasselbe Problem haben und dennoch weiterspielten.

Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, ist letzte Woche zurückgetreten, weil er den Druck, den der Job mit sich bringt, nicht mehr aushält. Was hilft Ihnen als Druckausgleich im knallharten Fußball-Business?

Wie ich vorhin schon erwähnt habe, ist meine Familie für mich extrem wichtig. Meine Familie ist den ganzen Tag bei mir – ob mein Bruder, meine Schwester oder meine Freundin. Außerdem spiele ich gerne PlayStation oder Klavier, um mal vom Fußball abzuschalten.

Auch zu Ihrer Zeit in Hannover gab es immer wieder Karriererückschritte. So wurden Sie beispielsweise eine Zeit lang in die U23-Mannschaft strafversetzt. Wie haben Sie die Entscheidung damals aufgenommen?

Meine Zeit in Hannover war insgesamt richtig geil. Ich habe viele gute Leute kennengelernt. Auch zu der Zeit in der zweiten Mannschaft habe ich gute Erfahrungen gesammelt. Für mich ist es egal, ob Bundesliga oder Regionalliga. Wenn ich auf dem Platz stehe, gebe ich alles.

Was ist es für ein Gefühl, als gelernter Bundesligaspieler mit Amateurkickern zu spielen?

Ich habe selbst erst spät meinen ersten Profivertrag unterschrieben. Auch in Frankreich habe ich in einer unteren Liga gespielt. Deswegen ist das für mich nichts Außergewöhnliches gewesen, sondern ganz normal. Nach einer Zeit war ich dann ja auch wieder bei den Profis dabei – und dort hat mir vor allem ein Spieler die Grenzen aufgezeigt (lacht).

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Welchen Spieler meinen Sie?

Ihlas Bebou (spielt jetzt bei der TSG Hoffenheim, Anm. d. Red.). Er ist ein technisch starker und verdammt schneller Spieler, mit ihm hatte ich im Training extrem große Probleme. Ich glaube: Wenn er nicht so häufig verletzt gewesen wäre, dann wäre er heute einer der besten Spieler der Bundesliga. Schon als er noch in Düsseldorf gespielt hat, habe ich mich extrem schwer damit getan, ihn zu verteidigen.

Nun spielen Sie mit einem der größten Vereine Deutschlands, dem FC Schalke 04, in der 2. Bundesliga. Wie fühlt sich das an?

Ich kenne die Liga schon aus Hannover. Auch damals habe ich gesagt: Ich möchte dem Verein helfen, wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Bei Schalke ist die Situation nochmal anders. Schalke 04 ist ein sehr großer Verein. Wir müssen in der ersten Liga sein. Deswegen will ich alles für den Klub tun und in die erste Liga aufsteigen.

Für Schalke 04 läuft es mittlerweile gut in der 2. Bundesliga. Schaffen Sie den Aufstieg?

Ja. Wir wollen nicht in der zweiten Liga bleiben, unser Weg geht in der ersten Liga weiter. Das ist nicht nur meine Mission, sondern auch die meiner Mitspieler und des ganzen Klubs.

Am Freitag treffen Sie auf den SC Paderborn. Mit was für einem Spiel rechnen Sie?

Wir sind momentan richtig gut und haben viel Selbstvertrauen. Und wie ich eben schon gesagt habe: Wir wollen in die Bundesliga. Dafür müssen wir in jedem Spiel drei Punkte holen.

Verwendete Quellen
  • Telefon-Interview mit Salif Sané
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