Gewagte BVB-Rückholaktion Dieser Schuss muss sitzen
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Der BVB will einen Hochbegabten zurückholen – mal wieder. Das ging schon in der Vergangenheit oft nicht gut. Und wäre diesmal ein Wagnis auf gleich mehreren Ebenen.
Borussia Dortmund will es wieder tun. Mit Jadon Sancho will der Verein erneut einen Ex-Spieler zurück nach Westfalen lotsen.
Der Grund für die mögliche Rückkehr ist der gleiche wie bei fast allen der zahlreichen Vorgänger: Sancho fand sich bei seinem neuen Klub Manchester United nicht zurecht – und Dortmund erinnerte sich an die erfolgreichen gemeinsamen Zeiten (2017 bis 2021). Doch die Vergangenheit hat den BVB mehrfach gelehrt: Unter diesen Voraussetzungen ist das keine gute Idee. Auch diesmal wäre sie nur bedingt erfolgversprechend.
Dortmunds Rückholaktionen meist wenig erfolgreich
Denn der BVB hat eine lange Tradition solcher Rückholaktionen: Nuri Şahin, Mario Götze, Shinji Kagawa oder Mats Hummels. Meistens ging das schief (Götze, Kagawa, Şahin), selten gut (Hummels). Mit Ausnahme des Letztgenannten konnte keiner mehr an die Topleistungen aus seiner ersten BVB-Zeit anknüpfen.
Ein Sancho-Comeback wäre aber nicht nur aufgrund der belasteten Historie ein Risiko für die Borussia, vor allem auch für den unter Druck stehenden Trainer Edin Terzić.
Denn: Dass Sancho sofort eine Verstärkung sein wird, muss bezweifelt werden. Seit er im September wegen eines Streits mit Manchesters Trainer Erik ten Hag suspendiert wurde, hat der Dribbelkünstler kein einziges Pflichtspiel mehr bestritten. Ihm fehlt jegliche Wettkampfpraxis.
Zudem legt Sancho nicht immer das für einen Profi angemessene Verhalten an den Tag. Bereits zu seiner ersten Dortmunder Zeit soll der 23-Jährige ganze Nächte vor der Spielekonsole zugebracht haben, um dann verschlafen zum Training oder zu spät bei Mannschaftssitzungen zu erscheinen. Seine mitunter fehlende Disziplin soll auch der Hauptgrund gewesen sein, warum der BVB bislang keine Rückkehr des Stürmers erwog.
Sancho ist kein Mentalitätsspieler
Hinzu kommt: Sancho gilt nicht als Mentalitätsspieler, ist also keiner, der Widerstände aus dem Weg räumt und vorweg marschiert, wenn es schlecht läuft. Den bräuchte Dortmund jetzt allerdings dringend. Sancho ist ein Künstler, hochbegabt. Aber eben auch launisch. Von solchen Spielertypen hat Dortmund schon genug: Reus, Brandt, Bynoe-Gittens, Malen, Reyna, Adeyemi.
Wenn der Transfer klappt, trifft Sancho aber mit Terzić auf seinen einstigen Förderer. Unter ihm spielte der Engländer in seiner Abschiedssaison 2020/21 stark auf, der Trainer hatte ihn im Griff. Funktioniert das wieder, hätte Terzić einen Fürsprecher mehr im Team. Von ihnen gab es nach den dürftigen Auftritten vor der Winterpause zuletzt nur noch wenige. Terzić könnte also viel gewinnen durch einen Transfer – aber eben auch viel verlieren, wenn der Schuss nicht sitzt.
Fakt ist: Für den einen geht es um seinen Job, für den anderen darum, wieder auf Spitzenniveau Fußball zu spielen und so vielleicht noch in Englands EM-Kader zu rutschen. Diese Ausgangsposition ist für beide nicht die beste.
