Bundesliga Wie sich Jens Lehmann in Gelsenkirchen unsterblich machte

19. Dezember 1997. Revierderby BVB - Schalke. Die Gastgeber führten durch Tore von Vladimir But und Andreas Möller, bei einem Gegentreffer von Dennis Kliouev mit 2:1. Im Westfalenstadion lief die letzte Minute. Eckball für Schalke. Keeper Jens Lehmann sprintet über den ganzen Platz, um bei der vermeintlich letzten Aktion der Partie alles in die Waagschale zu werfen. Der Ball kam in den Sechzehner, wurde verlängert und vom Elfmeterpunkt noch mal an den langen Pfosten weitergeleitet. Da stand Lehmann ganz frei und wuchtete das Leder per Kopf zum Ausgleich ins Netz.
Lehmann schrieb an diesem Dezember-Freitag Bundesliga-Geschichte: Sein Treffer zum 2:2-Endstand war das erste Tor eines Bundesliga-Keepers aus dem Feld heraus.
Getrieben vom schlechten Gewissen
Der Torwart gab später zu, ihn habe "das schlechte Gewissen getrieben", da er an beiden Gegentoren nicht ganz unschuldig gewesen sei. "Dann habe ich wenigstens noch ein drittes gemacht". Nach 33.234 Bundesligatoren durch Feldspieler war es das erste eines Torwarts aus dem Spiel heraus.
Dieser spektakuläre Treffer wurde im Anschluss von den Zuschauern der Sportschau zum Tor des Monats Dezember gewählt.
Wechsel zum Erzrivalen
Nachdem er sich durch den Gewinn des UEFA-Cups und seinem Tor ins Herz der Knappen köpfte, erhitzte er zwei Jahre später die Schalker Gemüter. Nach nur einem halbjährigen Gastspiel beim AC Mailand wechselte Lehmann zum Jahresbeginn 1999 zum Erzrivalen Dortmund und ersetzte Stefan Klos, der am 19. Dezember im Derby noch im Tor des BVB stand.
Nach leichten Anlaufschwierigkeiten konnte Lehmann die BVB-Fans durch gute Leistung doch noch für sich gewinnen. 2002 krönte er seine Zeit in Dortmund mit dem Gewinn der Meisterschaft.