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Relegation gegen Union: So viel steht für den VfB Stuttgart auf dem Spiel


So viel steht für den VfB Stuttgart auf dem Spiel

Von Patrick Mayer

Aktualisiert am 23.05.2019Lesedauer: 3 Min.
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Hat aktuell alle Hände voll zu tun: Thomas Hitzlsperger.Vergrößern des Bildes
Hat aktuell alle Hände voll zu tun: Thomas Hitzlsperger. (Quelle: regios24/imago-images-bilder)

Der VfB Stuttgart kämpft in der Relegation gegen Union Berlin um den Verbleib in der Bundesliga. Für die Schwaben geht es um Millionen – und noch viel mehr. Ein Überblick.

Der 21. Mai 1976. Im Schwabenkessel wird gerne jener Tag bemüht, wenn es darum geht, ein Horrorszenario zu skizzieren. Damals, am 35. Spieltag, verlor der VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga Süd 2:3 gegen den (viel kleineren) schwäbischen Rivalen SSV Reutlingen 05 – vor nur 2.500 Zuschauern im Neckarstadion.

Der VfB hatte als großer Favorit den direkten Wiederaufstieg verpasst. Jetzt droht den "Roten" schon der zweite Abstieg binnen drei Jahren, gegen Union Berlin soll in der Relegation (Hinspiel heute, 20.30 Uhr, im Liveticker) die Last-Minute-Rettung her.

Für den VfB steht sehr viel auf dem Spiel

Top-Talente vor dem Absprung: Borussia Dortmund und RB Leipzig – so heißen die Gegner der U19 in den Endspielen um die Deutsche Meisterschaft und den Junioren-DFB-Pokal. Das Double ist greifbar! Und die Perspektive für die Top-Talente? Bei einem Abstieg der Profis überschaubar!

Eric Hottmann (19 Jahre), Luca Mack (18), Umut Günes (19) oder Leon Dajaku (18) ziehen längst das Interesse der Bundesliga-Konkurrenz auf sich.

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"Wir haben Fehler gemacht", erklärte Sportvorstand Thomas Hitzlsperger zu den Aussichten einer Generation, die in Stuttgart schon jetzt Erinnerungen an die "jungen Wilden" der 2000er-Jahre weckt. Denn: Die zweite Mannschaft ist gerade in die Oberliga Württemberg abgestiegen.

Thomas Hitzlsperger wäre angeschlagen: Viereinhalb Jahre spielte "Hitz", wie ihn die Fans rufen, zwischen 2005 und 2010 für den VfB. Er war Kapitän der Meistermannschaft 2007. Sein Kredit im Umfeld ist hoch, bei Schwaben, die gerne "bruddeln" (mosern), aber nicht endlich.

Für Kritik sorgte, dass der 37-Jährige Ex-Coach Markus Weinzierl bedingungslos die Treue aussprach, um diese nach dem 0:6-Debakel in Augsburg sofort wieder aufzukündigen. Der junge VfB-Boss wird doppelt kritisch beäugt. Begeistert nahmen viele Fans zur Kenntnis, dass er mit Interimstrainer Nico Willig (38) einen bodenständigen Arbeiter aus dem tiefsten Schwabenland (Balingen) für die Mission Klassenerhalt beförderte.


Willig sagt: "Wir glauben total an uns." Doch bei einem Scheitern wäre Hitzlsperger das Gesicht des Abstiegs. Und der von ihm verpflichtete künftige Trainer Tim Walter (Holstein Kiel) hätte einen umso schwierigeren Start.

Der Hoffnungsträger dürfte wohl gehen: Ozan Kabak war einer der wenigen Lichtblicke. Im Winter für elf Millionen Euro von Galatasaray Istanbul verpflichtet, schlug der 19-Jährige Innenverteidiger sofort ein.

Der junge Türke überzeugt durch Stellungsspiel, Zweikampfstärke und Offensivdrang (drei Tore). Laut "Sky" soll aber Atlético Madrid bereits Interesse an einem Transfer bekundet haben. Und: Wie die "Bild" berichtete, soll der Publikumsliebling den Verein im Falle eines Abstiegs (für vergleichbar günstige) 15 Millionen Euro verlassen dürfen. Vom VfB gab es dazu nie ein Dementi.

Millionenverluste durch ausbleibende TV-Gelder: Von der Bundesliga bis in die Dritte Liga sind Abstiege vor allem deswegen Horrorszenarien, weil Millionen an TV-Einnahmen wegbrechen. 2020 wird die Deutsche Fußball Liga (DFL) 1,4 Milliarden Euro ausschütten. Wohl dem, der dann Bundesligist ist.

Laut "Sportbuzzer" bekam der VfB in der Saison 2017/18 von der DFL 38,5 Millionen Euro, in der Spielzeit zuvor als Spitzenverdiener der Zweiten Liga immerhin noch 30 Millionen Euro. Es hilft ein langfristiger Vergleich: Die DFL verteilt das Geld gemäß einer Fünfjahreswertung. Stuttgart droht gegenüber den Mitbewerbern einzubüßen. Zur Einordnung: Die durchschnittlichen TV-Einnahmen liegen im Unterhaus bei nur zwölf Millionen Euro pro Klub.

Rückschlag im Werben um weitere Investoren: Es ist das Prestigeprojekt von Vereinspräsident Wolfgang Dietrich, der in Fankreisen hochumstritten ist. Die große Ultragruppierung "Commando Cannstatt 1997" fordert vehement den Rücktritt des ehemaligen Sprechers des Bahnprojekts "Stuttgart 21".

Ebenfalls für das Jahr 2021 war ein Fünfjahresplan des Schwaben ausgelegt, den VfB nachhaltig in die Spitzengruppe der Bundesliga zu führen – eigentlich. Nach der Ausgliederung der börsennotierten Profi-AG im Juni 2017 hatte Weltkonzern Daimler, der nur einen Kreisverkehr weiter seinen Standort hat, für 41,5 Millionen Euro 11,75 Prozent der Anteile erworben.


Der Effekt ist aber längst verpufft. Seither konnte Dietrich, wie eigentlich angekündigt, keinen zweiten großen Geldgeber präsentieren. Das Vertrauen der solventen Stuttgarter Wirtschaft, die grundsätzlich nicht abgeneigt sein soll, leidet.

Dass Dietrich sich halten kann, gilt dem Vernehmen nach bei einem Abstieg als nahezu ausgeschlossen. Der VfB-Präsident sagte im SWR: "Die Relegation ist ein Geschenk." Wohl nicht zuletzt für ihn selbst.

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