Das steckt hinter dem Fan-Hass auf Dietmar Hopp
Die unschönen Plakate der Bayern-Fans haben sich an Hoffenheim-MĂ€zen Hopp gerichtet. Ihre Botschaft geht aber darĂŒber hinaus â und betrifft eine der gröĂten FuĂball-Institutionen.
SchmĂ€h-Banner waren am Samstagabend im gesamten GĂ€steblock in Hoffenheim zu sehen. Der Unmut, den die Bayern-Fans Ă€uĂerten, richtete sich gegen Kraichgauer Klub-MĂ€zen Dietmar Hopp.
Doch warum gerade Hopp? FĂŒr die Ultras ist er das Gesicht der Kommerzialisierung im FuĂball. Der MitgrĂŒnder des Softwareunternehmens SAP hat mit seinen Millionen aus dem Dorfverein Hoffenheim einen gestandenen Bundesligaklub gemacht. Vielen AnhĂ€ngern der Traditionsklubs ist dies ein Dorn im Auge, sie sehen darin eine Unterwanderung der 50+1-Regel, nach der ein Investor nie die Mehrheit an einem Verein haben darf. Die Verunglimpfungen muss Hopp bereits seit mehr als zehn Jahren ĂŒber sich ergehen lassen â seit Hoffenheim erfolgreich im ProfifuĂball spielt.
Doch warum kam es also ausgerechnet jetzt zu dieser Welle der diffamierenden Banner und Sprechchöre in den Bundesliga-Stadien? Das hat weniger mit Hopp selbst, als vielmehr mit einer bei den Ultras Ă€uĂerst unpopulĂ€ren MaĂnahme seitens des Deutschen FuĂball Bundes zu tun.
Banner sind Proteste gegen den DFB-Urteil
Auch wenn Hopp die offensichtliche Zielscheibe war, protestierten an diesem Wochenende die Bayern-AnhĂ€nger wie auch die Fans von Borussia Dortmund oder Union Berlin in einer konzentrierten Aktion gegen den DFB. Der Grund: Der Verband hatte die Kollektivstrafe fĂŒr Fan-Fehlverhalten 2017 abgeschafft und ging damit einen Schritt auf die Ultras zu. Nun aber hat er diese Vereinbarung umgangen, in dem er am 20.Februar fĂŒr alle Fans von Borussia Dortmund ein zweijĂ€hriges Stadionverbot fĂŒr die AuswĂ€rtsspiele in Hoffenheim verhĂ€ngte.
Die BVB-AnhÀnger waren auf BewÀhrung, hatten aber beim AuswÀrtsspiel im Dezember in Hoffenheim wiederholt Beleidigungen in Richtung Hopp abgesondert.
Gegen dieses Urteil solidarisierten sich nun die Ultra-Gruppen mehrer Klubs und entluden ihr UnverstÀndnis auf ihre Art.
Bayern-Fans: "Ein Affront"
Ein Zusammenschluss von Bayern-AnhĂ€ngern schrieb auf der Seite "suedkurve-muenchen.org": "Auch, wenn uns die Strafe nicht betrifft und das Thema Hopp fĂŒr uns nicht so eine starke Relevanz hat, sehen wir hierin einen Angriff auf Fanrechte im Allgemeinen. Es ist fĂŒr uns ein Affront, den wir nicht unbeantwortet lassen können."
Viele Fans sehen es zudem kritisch, dass der DFB ausgerechnet bei Hopp, dessen Unternehmen SAP Premium-Werbepartner des DFB, so hart durchgreift, den Drei-Stufen-Plan (Stadiondurchsage â Spielunterbrechung â Spielabbruch) konsequent umsetzt, dies aber bei Rassismus-VorfĂ€llen in letzter Zeit nicht getan habe.