"Ich war in einem Loch" Boateng dachte mit 23 ans Karriereende
News folgenKevin-Prince Boateng hat in seiner Karriere viel erlebt. Er gewann viele Titel, spielte für große Klubs und hatte prominente Teamkollegen. Dabei wollte er eigentlich schon früh die Fußballschuhe an den Nagel hängen.
An den 15. Mai 2010 erinnert sich Kevin-Prince Boateng noch gut. Der damals 23 Jahre alte Spieler des FC Portsmouth foulte im Finale des FA Cups Gegenspieler Michael Ballack und verletzte ihn dabei so schwer, dass dieser die WM in Südafrika wenige Wochen danach verpassen würde. In seiner deutschen Heimat wurde Boateng dafür angefeindet, auch wenn das Foul unabsichtlich war.
In einem Interview mit seinem aktuellen Klub, Hertha BSC, reflektierte der inzwischen 34-Jährige die damaligen Geschehnisse: "Das war hart. Muss ich ehrlich sagen. Ich bin Deutscher, bin in Deutschland aufgewachsen. Auf einmal hast du eine ganze Nation, die gegen dich ist. Ich bekam Hassnachrichten, rassistische Nachrichten. Die haben mein Auto zerkratzt und Eier darauf geworfen."
In der Folge dachte er sogar kurzzeitig daran, seine Karriere zu beenden: "Das hat mich geformt. Ich war ein bisschen in einem Loch. Damals habe ich auch überlegt, aufzuhören, weil ich müde von diesem Wirbelsturm war. Ich war jeden Tag in der Presse."
Dazu erzählte der ghanaische Nationalspieler, wie er im Alltag angefeindet wurde: "Ich bin mal am Flughafen in Berlin angekommen und die Polizei hat meinen Pass genommen und gesagt: 'Ach, du bist es.' Und dann hat er meinen Pass auf den Boden geworfen."
Inzwischen wird Boatengs Pass nicht mehr auf den Boden geworfen. Der 34-Jährige ist in weiten Teilen Berlins sehr beliebt, für die Hertha-Fans ist er eine Identifikationsfigur. Und am Samstag will er im Derby gegen Union Berlin (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) mit seinem Team drei wichtige Punkte einfahren.
