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Hans-Jürgen "Dixie" Dörner (✝70): Sie nannten ihn den "Beckenbauer des Ostens"


Hans-Jürgen "Dixie" Dörner
Darum nannten sie ihn den "Beckenbauer des Ostens"

Von t-online, anb

Aktualisiert am 19.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Hans-Jürgen Dörner: Er jubelt mit dem FDGB-Pokal, der Trophäe für den nationalen Pokalwettbewerb der DDR, im Jahr 1984.Vergrößern des BildesHans-Jürgen Dörner im Jahr 1984: Er jubelt mit dem FDGB-Pokal, der Trophäe für den nationalen Pokalwettbewerb der DDR. (Quelle: Camera4/imago-images-bilder)
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Fußball-Deutschland trauert um Hans-Jürgen "Dixie" Dörner. Die Klubikone von Dynamo Dresden verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren.

Er war der "Beckenbauer des Ostens" – auch wenn Hans-Jürgen Dörner das nicht so gern über sich las. Aber der Vergleich mit Franz Beckenbauer, dem "Kaiser", drängte sich förmlich auf. Mit seiner modernen Interpretation des Liberos war "Dixie" Dörner, wie Beckenbauer auch, seiner Zeit weit voraus. Er war Vorbild, Anführer, überaus erfolgreich – er galt als die Lichtgestalt des Fußballs in der ehemaligen DDR. Wie der "Kaiser" nebenan in der BRD.

In der Nacht zu Mittwoch verstarb der wohl begabteste Spieler, den die DDR hervorgebracht hat, nach langer und schwerer Krankheit sechs Tage vor seinem 71. Geburtstag. "Lieber 'Dixie', Du wirst uns unendlich fehlen und dennoch immer mit uns sein", schrieb Zweitligist Dynamo Dresden auf seiner Internetseite über die Klubikone: "Ruhe in Frieden!"

Dresden, der Osten, ja ganz Fußball-Deutschland trauert um einen der Größten. "Die Nachricht hat mich umgehauen, ich bin tief betroffen und fassungslos", sagte Dörners langjähriger Wegbegleiter Ede Geyer: "Dixie und ich haben viele Kämpfe ausgetragen. Er hatte das gewisse Etwas und war eine Inspiration für viele Fußballer."

Erfolge über Erfolge

100 Länderspiele, fünf Meistertitel, fünf Pokalsiege, Olympiagold 1976, dreimal Fußballer des Jahres in der DDR – Dörners Spielerkarriere war von Erfolg gekrönt. Nur eine Sache wurmte ihn bis zum Tod: Wegen einer Gelbsucht hatte er die WM 1974 und damit auch den 1:0-Sensationssieg in Hamburg über den großen Bruder BRD verpasst.

Dynamo verliert seinen Rekordprofi, Ehrenspielführer, sein Aufsichtsratsmitglied – und einen glühenden Fan. Dörner war immer mit Herzblut ein Schwarz-Gelber. "Was den Fußball betrifft, war ich in Dresden immer zufrieden", sagte er einmal, "den Wunsch nach Veränderung hatte ich nie."

"Tiefe Trauer"

Sein Tod stürze den Verein "in tiefe Trauer", sagte Dynamo-Präsident Holger Scholze. Mit Dörner sei "nicht nur der größte Spieler der Vereinsgeschichte von uns gegangen", so Scholze, "wir haben auch einen Menschen verloren, der unser aller Herz erobert hatte." Dörner habe sich mehr als fünf Jahrzehnte "auf und neben dem Platz für die Farben unserer Stadt und unseres Vereins in beeindruckender und herausragender Art und Weise eingesetzt".

Als Dank dafür brachte der Klub 2021 anlässlich von Dörners 70. Geburtstag eine Sonderbriefmarke im passenden Wert von 70 Cent heraus. Dörner war wettbewerbsübergreifend 558-mal für Dresden aufgelaufen und hatte dabei 101 Tore erzielt. Im Oktober 2019 wurde Dörner, dessen Trainerkarriere nach einem unglücklichen Einstand bei Werder Bremen nie in Fahrt gekommen war ("Wir Osttrainer hatten kein großes Standing"), in die "Hall of Fame" des Deutschen Fußballmuseums aufgenommen.

"Pep hätte seine Freude an dir gehabt"

Für Mathias Sammer, der später selbst eine Weltkarriere hinlegte, war Dörner als Jugendlicher ein Vorbild. "Du warst Deiner Zeit weit voraus", sagte Sammer zu Dörners letztem Geburtstag: "Pep Guardiola hätte seine Freude an Dir gehabt."

So viel Aufhebens um seine Person war Dörner gar nicht recht. "Ich bin nicht der Messias", sagte er einmal. Der gebürtige Görlitzer war eher verschlossen, "aber wenn das Lied 'Mendocino' gespielt wurde", verriet Geyer, "dann konnte er auch aus sich herausgehen."

Die Frage nach der Herkunft seines Spitznamens "Dixie", den er seit Kindheitstagen trug, wird wohl auch über den Tod hinaus ungeklärt bleiben. "Ich weiß nicht, von wem und warum", sagte Dörner einmal: "Es hat jedenfalls nichts mit den alten Autos zu tun oder mit dem Dixieland-Festival."

Dynamo will für das Zweitliga-Auswärtsspiel am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/ im t-online-Liveticker) bei Hannover 96 eine Schweigeminute beantragen. Zudem soll die Mannschaft als Zeichen der Anteilnahme mit Trauerflor spielen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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