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Das Gladbach, wie wir es kennen, löst sich auf

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 28.01.2022Lesedauer: 3 Min.
"Müde und erschöpft": So emotional tritt der Sportdirektor und Vereinsikone Eberl von seinem Posten zurück. (Quelle: t-online)
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Borussia Mönchengladbach steht vor dem größten Umbruch der jüngeren Vereinsgeschichte. Wie konnte es dazu kommen – und welche Ereignisse haben dazu geführt? Chronologie eines Zerfalls.

"Wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen und welche großartige Entwicklung hinter uns liegt." Jonas Hofmanns Worte im t-online-Interview waren natürlich kalkuliertes Understatement. Dennoch sagten sie vieles über den Ruf Borussia Mönchengladbachs aus.

Die Gladbacher gelten seit gut 15 Jahren als einer der bestgeführten Fußballklubs Deutschlands, als eine Erfolgsgeschichte, die jedes Jahr um ein Kapitel dicker wird. Nun hat der Autor dieser Erfolgsgeschichte den Klub verlassen. Max Eberl ist mit sofortiger Wirkung von seinem Posten als Sportdirektor zurückgetreten. Der Macher des modernen Gladbachs, wie wir es kennen, erklärte in einer emotionalen Pressekonferenz, er sei "müde und erschöpft" und wolle "nichts mehr mit dem Fußball zu tun haben".

Eberl blies noch im Sommer zum Angriff

Ausgerechnet eben jener Eberl hatte noch im Sommer die Erwartungshaltungen auf ein neues Level hochgeschraubt. Nachdem die Fohlen ihren Cheftrainer Marco Rose an den deutlich größeren Namensvetter aus Dortmund ziehen lassen mussten, setzte er mit der Verpflichtung des Frankfurter Coaches Adi Hütter ein Ausrufezeichen: 7,5 Millionen Euro transferierte Gladbach in die Bankenstadt, um den Österreicher aus seinem Vertrag bei der Eintracht herauszukaufen. Eberl blies ganz offensichtlich zum Angriff.

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Doch der Start unter dem autoritären Hütter ging schief. Gladbach fand sich mit seiner über die Jahre gewachsenen – und immer teurer gewordenen – Truppe im Tabellenmittelfeld wieder, statt sich auf den Champions-League-Rängen komfortabel einzurichten.

"Max Eberl hat kürzlich erst wieder betont, dass Borussia Mönchengladbach es nie als Selbstverständlichkeit ansieht, die internationalen Plätze zu erreichen", war noch so ein Satz, den Jonas Hofmann im Oktober 2021 t-online sagte. Ganz für voll nehmen konnte man ihn aber nicht angesichts dessen, dass der DFB-Nationalspieler sich berechtigte Hoffnungen auf einen WM-Kaderplatz machen kann und sein Verein in den vergangenen zehn Saisons fünfmal den Sprung nach Europa schaffte.

Auf die Bayern-Gala folgten Pleiten, Pech und Pannen

Am Niederrhein pflegten sie jedoch diese Demut – nur, um dann umso lauter über die eigenen Erfolge zu jubeln. Und es schien fast so, als käme nach Hofmanns Interview tatsächlich die Trendwende. Der 5:0-Pokalsturmlauf gegen den FC Bayern war ein herausragend geschriebener, packender erster Absatz des neuesten Erfolgskapitels. Einzig: danach folgten nur noch Pleiten, Pech und Pannen.

Da wäre zunächst die offensichtlichste Fehlentwicklung der vergangenen Monate, die sportliche unter Trainer Hütter. Nach dem 20. Bundesliga-Spieltag hat die Borussia gerade einmal 22 Zähler auf dem Konto. Das Polster auf einen direkten Abstiegsplatz ist mit vier Punkten bedrohlich dünn. Nur Schlusslicht Fürth (52) und Chaosklub Hertha BSC (42) haben mehr Gegentore gefangen als Gladbach (37).

Auch der Hoffnungsschimmer DFB-Pokal verblasste jäh. Im Achtelfinale setzte es für den Bayern-Besieger eine saftige 0:3-Pleite gegen Hannover 96 – ein Zweitligist im unteren Tabellenmittelfeld, wohlgemerkt.

Hütter gelingt es seit Wochen nicht, die Mannschaft mit einer konstanten Linie abzuholen. Mal lässt er im 4-2-3-1 auflaufen, um durch personelle Überzahl das Flügelspiel zu forcieren, mal setzt er im 3-4-2-1 auf defensive Absicherung und explosives Umschalten bei Ballgewinn. Was in der Theorie gut klingt, wird jedoch von den Spielern nicht umgesetzt. Womit wir beim zweiten großen Problem der Gladbacher wären.

Eberls Abschied ist nur konsequent

Viele Aktive sehen die Borussia als Zwischenschritt in ihrer Karriere, als eine Art Booster für Marktwert und Leistungsvermögen. So auch Denis Zakaria und Matthias Ginter. Die Verträge der beiden Defensivspezialisten laufen im kommenden Sommer aus – und werden auch nicht verlängert. Sie werden Gladbach also in wenigen Monaten ablösefrei verlassen.

Über das Für und Wider dieser Entscheidungen wurde mannigfaltig diskutiert und gemutmaßt. Fakt ist: So richtig krumm nehmen kann man Zakaria und Ginter ihren Entschluss nicht. Beide waren über mehrere Jahre Leistungsträger der Borussia, haben ihre Klasse unter wechselnden Trainern bewiesen. Sie haben erkannt, dass der Verein ins Stocken geraten ist. Und sie wollen nicht mit ihm stagnieren.

Dass Gladbach in diese missliche Lage geraten ist, hat zu einem großen Teil Eberl mitzutragen. Er hat Rose mit einer Ausstiegsklausel ausgestattet, die seinen Wechsel nach Dortmund erst möglich machte. Er hat für Hütter mehr Geld auf den Tisch gelegt als für so manchen Spieler, und er konnte Spieler wie Zakaria und Ginter nicht halten.

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Nun steht Gladbach vor einem der größten Umbrüche der jüngeren Vereinsgeschichte. Den wird Eberl jedoch nicht mehr verantworten. Er will sich als eigener Mensch wiederfinden, die Welt sehen, wie er bei seinem Abschied aus dem Borussia-Park erklärte. Es ist ein konsequenter, bemerkenswerter Schritt inmitten eines dramatischen Zerfallsprozesses.

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Von Constantin Eckner
  • Robert Hiersemann
Ein Kommentar von Robert Hiersemann
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