Champions League | Nach Debakel gegen Bayern: BVB vor Newcastle unter Druck

Nach dem 0:4 gegen den FC Bayern erwarten Fans und Trainer eine Reaktion vom Team. Gegen Newcastle sollte der BVB gewinnen – sonst könnte es ungemütlich werden.

Die schwarze Serie des BVB blieb auch am Wochenende bestehen. Seit Herbst 2018 kann Borussia Dortmund in der Liga nicht gegen den FC Bayern gewinnen, neun Niederlagen und ein mickriges Unentschieden stehen dabei zu Buche. Dabei ist es nicht nur so, dass die Ergebnisse nicht stimmen. Die Art und Weise, wie der Vizemeister sich von den Münchnern teilweise vorführen ließ, wird einigen BVB-Anhängern Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben.

Trotz der klaren Niederlage ist die Gesamtsituation in Dortmund allerdings keinesfalls besorgniserregend. Zumindest dann nicht, wenn man darauf schaut, welche Ergebnisse die Schwarz-Gelben bisher in allen drei Wettbewerben eingefahren haben. In der Liga steht man mit 21 Punkten und Platz vier nach zehn Spieltagen ordentlich da. Zum Vergleich: Nach derselben Anzahl an Partien hatte der BVB im Vorjahr fünf Punkte weniger auf dem Konto.

Wochen der Wahrheit stehen bevor

Im DFB-Pokal erreichten die Borussen dank eines konzentrierten Auftretens gegen Hoffenheim (1:0) das Achtelfinale. Und auch in der Champions League ist die Ausgangslage nach einem Stotterstart grundsätzlich positiv. Denn mit einem Heimsieg an diesem Dienstag (18.45 Uhr, im Liveticker bei t-online) gegen Newcastle würde die Borussia mindestens Platz zwei in Gruppe F festigen – möglicherweise sogar die Tabellenführung übernehmen.

Doch der Konjunktiv ist eben ein steter Begleiter des BVB in dieser Saison. Kann der BVB im Ernstfall liefern? Entsprechend wichtig ist der Ausgang der Partie gegen die "Magpies" (Elstern), die der BVB noch im Hinspiel vor zwei Wochen mit 1:0 bezwingen konnte.

Das Duell mit den Engländern läutet die sogenannten Wochen der Wahrheit für die Dortmunder ein. Bevor Mitte November eine Länderspielpause ansteht, muss die Borussia noch zum Tabellendritten nach Stuttgart. Nach den Länderspielen kommt es zu Duellen mit Gladbach (25.11.), dem AC Mailand (28.11.) und den Überfliegern aus Leverkusen (3.12.), ehe es im Pokal erneut zum VfB ins Schwabenland geht. Anschließend warten die beiden Heimspiele gegen Leipzig (9.12.) und Paris Saint-Germain (13.12).

Spätestens dann wird eine Standortbestimmung erfolgt sein, wurde den Borussen doch im bisherigen Saisonverlauf immer wieder vorgeworfen, die Siege wenig überzeugend und gegen eher schwächere Gegner eingefahren zu haben. Hinzu kamen die unnötigen Punktverluste in Bochum (1:1) und gegen Heidenheim (2:2 nach 2:0-Führung).

"Wir haben versucht, im Sommer unsere Schlüsse zu ziehen. Weniger sexy, mehr Erfolg. Wir haben lange genug in den letzten zehn Jahren schönen und sexy Fußball gezeigt, der am Ende aber nicht dazu geführt hat, unsere maximalen Ziele zu erreichen", hatte BVB-Trainer Edin Terzić im Oktober nach einem 1:0-Arbeitssieg gegen Werder Bremen die Entwicklung seiner Mannschaft zu unterstreichen versucht.

Und in der Tat schien es so, als hätte der BVB trotz ausbaufähiger Leistungen einen Weg zu mehr Stabilität und Pragmatismus gefunden. Die schwachen Leistungen gegen Bayern sowie in der ersten Hälfte gegen Frankfurt ließen jedoch wieder Zweifel aufkommen an der tatsächlichen Weiterentwicklung der Borussia.

So hofft der BVB nun darauf, mit einem couragierten Auftritt sowie einem zufriedenstellenden Ergebnis gegen Newcastle die Zweifler zu überzeugen. "Wir wollen nicht nur aus Samstag lernen, sondern auch die letzte Saison als Warnung mitnehmen", sagte Terzić mit Blick auf die vergangene Spielzeit. "Da hatten wir Probleme im November, das soll uns dieses Mal nicht passieren."

Lediglich einen Sieg gegen Bochum (3:0) gab es für Dortmund im November 2022 zu bejubeln. Damit sich eine so maue Ausbeute nicht wiederholt, sollte die Borussia am besten schon gegen Newcastle mit dem Siegen beginnen – ehe die Wochen der Wahrheit beginnen.

Sollte es hingegen die nächste Pleite setzen, dürften sich die Zweifler bestätigt sehen – und die Stimmung in Dortmund könnte langsam kippen.