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Nationaltorhüterin - Bundestrainerin als Vorbild: Schult arbeitet am Comeback


Bundestrainerin als Vorbild: Schult arbeitet am Comeback

Von dpa
Aktualisiert am 17.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Arbeitet ein halbes Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge an ihrem Comeback: Nationaltorhüterin Almuth Schult.Vergrößern des BildesArbeitet ein halbes Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge an ihrem Comeback: Nationaltorhüterin Almuth Schult. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa./dpa)
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Wolfsburg (dpa) - Ob ihr Ehemann auch ständig gefragt wird, wie er Familie und Beruf vereint, weiß die Nummer eins im Tor der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft auf Anhieb nicht. Almuth Schult jedenfalls bekommt die Frage als Mutter immer wieder gestellt. Und sie sieht das positiv.

"Auf der einen Seite kann man kann sagen: Warum wird immer die Mutter gefragt und nicht der Vater?" Auf der anderen Seite freut sie sich, wenn sich jemand "mit mir oder meiner familiären Situation beschäftigt", sagte die 29-Jährige in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Im April entband die Torhüterin des VfL Wolfsburg ihre Zwillinge. Mittlerweile trainiert sie wieder für ihr Comeback. Wie lange sie noch brauchen wird, um wieder ihren Platz im Tor einzunehmen, kann sie nicht abschätzen. Es gebe von Tag zu Tag eine Entwicklung - mal etwas mehr, mal etwas weniger. Als Torhüterin könne sie aber nicht wie eine Feldspielerin mal eben für zehn Minuten eingewechselt werden, um etwas Spielpraxis zu bekommen. "Das zögert das Comeback so ein bisschen hinaus", sagte sie.

Dann gibt es da immer noch die Corona-Pandemie. Und auch die Umstellung des Körpers nach einer Schwangerschaft. Aber all das soll für Schult kein Hindernis sein. "Man muss sich die Zeit nehmen, die notwendig ist", sagte sie. "Wenn man Lust auf Fußball hat, kommt der Rest von alleine, weil man jeden Tag an sich arbeitet."

Martina Voss-Tecklenburg ist mittlerweile die Bundestrainerin der Nationalmannschaft und eine der wenigen Frauen im Fußball, die kurz nach ihrer Entbindung weitergespielt hat. Das war 1994. "Es ist ja nur ein Teil der Herausforderungen, auf den Platz zurückzukehren. Der andere große Teil besteht darin, die Mutterrolle und die Rolle in der Familie mit dem Leistungssport in Einklang zu bringen", sagte die 52-Jährige. "Da ist es sicherlich hilfreich, sich mit Personen auszutauschen, die hier Erfahrungswerte haben."

Schult und Voss-Tecklenburg sind regelmäßig in Kontakt. Auch ihr Verein VfL Wolfsburg unterstützt sie bei der Arbeit an ihrem Comeback. Die Frage ist nur: Funktionieren Fußball und Familie auch zusammen, wenn sie dieses Comeback auch geschafft hat?

"Wir haben einen Job, der nicht nur von Montag bis Freitag dauert, sondern Montag bis Sonntag. Und das mit sehr flexiblen Arbeitszeiten, die sich teilweise von einem auf den anderen Tag ändern", sagte Schult. "Und dann gibt es noch diverse Dienstreisen, die in der Champions League und mit der Nationalmannschaft teilweise komplett durch Europa führen." Für sie wäre es "schon ein Schritt, wenn man die Familie überhaupt mitnehmen dürfte, auch wenn man es dann selbst bezahlt. Das ist im Fußball in Deutschland noch nicht gang und gäbe."

Die Aufgabe, sich für mehr Anerkennung des Frauenfußballs einzusetzen, kommt für Almuth Schult noch hinzu. Sie findet dieses Thema zwar manchmal nervig, sagt aber auch ganz klar: "Falls meine Tochter irgendwann Fußball spielen sollte, möchte ich sagen können: Ich habe dazu beigetragen, dass sie jetzt noch mehr Spaß daran hat."

Am 31. Oktober jährte sich erst zum 50. Mal, dass der Frauenfußball in Deutschland überhaupt erlaubt wurde. Schult würde sich deshalb auch manchmal über mehr Solidarität und mehr Empathie ihrer männlichen Kollegen freuen. "Deine Lieblingssportart wurde verboten. Du darfst es nicht ausüben. Dann fängst du damit an, durftest aber nie trainieren. Du wurdest überall verjagt und dann, wenn du es endlich geschafft hast, wird dir immer noch vorgehalten, wie schlecht du bist. Aber wie sollst du gut sein, wenn du nie durftest?", meinte die deutsche Nummer eins.

Sie hat manchmal immer noch das Gefühl, dass Männer den Fußball als "ihre Sportart definieren" und die Frauen "nicht reinlassen" wollen. Sie würde sich deshalb freuen, wenn es nur noch um Fußball gehen würde und nicht mehr um die Geschlechter.

Ein gutes Beispiel dafür ist Bibiana Steinhaus. Die Schiedsrichterin leitete als erste Frau auch Spiele der Männer-Bundesliga. "Sie hat mit ihrer Qualität überzeugen können", sagte Schult, "weil es nicht nur darauf ankommt, einen athletischen Top-Wert zu haben, sondern ein Spielverständnis, ein Gefühl für die Situation, Empathie und einfach eine Persönlichkeit, die Ruhe ausstrahlt."

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