Frauen-WM: DFB-Abwehrchefin Marina Hegering vor Comeback – Debüt in "Endspiel"

Im Gruppen-"Endspiel" gegen Südkorea geht es für das deutsche Team um alles. Während viele Profis ausfallen, kehrt die DFB-Abwehrchefin zurück.

Für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und die deutsche Nationalmannschaft waren die vergangenen Wochen ein einziges Auf und Ab. Erst zog sich Linksaußenverteidigerin Carolin Simon im letzten Testspiel vor der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland einen Kreuzbandriss zu, dann plagten Jungstar Lena Oberdorf und Abwehrchefin Marina Hegering Probleme in Oberschenkel und Ferse – sie verpassten das WM-Auftaktspektakel gegen Marokko (6:0).

Mit Felicitas Rauch verstauchte sich die gesetzte Linksverteidigerin auf Außen am rechten Kniegelenk. Der nächste Ausfall, der sich bemerkbar machte: Im zweiten Gruppenspiel setzte es für Deutschland eine 1:2-Pleite gegen das kolumbianische Team. Auch Innenverteidigerin Sara Doorsoun musste angeschlagen ausgewechselt werden – und plötzlich droht dem DFB-Team das Ausscheiden in der Vorrunde zum ersten Mal seit neun Weltmeisterschaften.

Gegen Südkorea braucht das Team also einen Sieg, um nicht auf das Parallelspiel Marokko gegen Kolumbien schauen zu müssen. Hoffnung macht die Rückkehr von Abwehrchefin Marina Hegering.

Die 33-Jährige vom VfL Wolfsburg steht nach einer Fersenprellung vor ihrem ersten Einsatz in Australien. Für Bundestrainerin Voss-Tecklenburg spielt Hegering eine wichtige Rolle auf dem Feld: "Das bedeutet ganz viel, dass Marina wieder so auf dem Trainingsplatz steht, dass sie komplett ihre Leistung bringen kann." Sie bezeichnet die Akteurin als "ein Mehrwert für jede Mannschaft. Von daher sind wir froh, dass Marina jetzt absolut spielfähig ist."

Hegering selbst sagte vor der Begegnung am Donnerstag (ab 12 Uhr im Liveticker bei t-online) im "Kicker": "Wir haben einen körperlichen Vorteil. Und am Ende musst du die Alexandra-Popp-Karte spielen: Sie springt höher als viele andere Spielerinnen und ist gefühlt anderthalb Köpfe größer als die Südkoreanerinnen." Das wolle das DFB-Team mit Flanken ausnutzen.

Seit Jahren gesetzt

Im Entscheidungsspiel ist Hegering gesetzt, Voss-Tecklenburg beorderte sie direkt in die Startelf (mehr dazu lesen Sie hier). Die Innenverteidigerin absolvierte bereits 87 Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft seit der U15. Ihr Debüt für die A-Nationalmannschaft gab Hegering aufgrund einer langen Verletzungshistorie dennoch erst im April 2019, als Deutschland im Testspiel auf Schweden traf (2:1). Nur wenige Monate später wurde sie in den Kader der WM in Frankreich berufen. Deutschland schaffte es damals bis ins Viertelfinale.

Auch bei der Europameisterschaft in England 2022 brilliert sie auf dem Platz, erreichte mit dem DFB-Team das Finale (1:2 gegen England) und wurde von der Uefa in die "Elf des Turniers" gewählt. Nach zwei erfolgreichen Jahren beim FC Bayern (Deutscher Meister 2021), ging es für Hegering dann im Sommer nach der EM zum VfL Wolfsburg. Mit den "Wölfinnen" verpasste sie zwar knapp die Meisterschaft, stand aber im Finale der Champions League (2:3 gegen Barcelona) und gewann den DFB-Pokal (4:1 gegen Freiburg).

Deutschland benötigt gegen Südkorea einen Sieg, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Damit ein Remis oder sogar eine nicht allzu hohe Niederlage reicht, ist der zweimalige Weltmeister in der Gruppe H auf Schützenhilfe von Spitzenreiter Kolumbien im Parallelspiel gegen Marokko angewiesen. Gegner im Achtelfinale wäre Jamaika (als Gruppensieger) oder Mitfavorit Frankreich.