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Kuss-Eklat um Luis Rubiales: Er hat nichts mehr


Kuss-Skandal: Es geht noch peinlicher
Er hat nichts mehr

  • David Digili
MeinungVon David Digili

Aktualisiert am 27.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Luis RubialesVergrößern des Bildes
Spaniens Fußball-Chef Luis Rubiales tritt möglicherweise zurück. (Quelle: Manu Fernandez/AP/dpa/dpa)

Vor einer Woche küsste Luis Rubiales ohne Einverständnis eine Spielerin. Seitdem ist viel passiert. Doch Rubiales ist immer noch da. Wenn auch (fast) allein.

Er hat nichts mehr, Spaniens Verbandschef Luis Rubiales: Jetzt attackiert ihn auch noch einer seiner wenigen Verbündeten, Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda (mehr dazu lesen Sie hier). Die Spielerinnen sind sowieso schon weg. Insgesamt 81 Akteurinnen haben angekündigt, nicht mehr für Spanien auflaufen zu wollen, solange die aktuelle Verbandsspitze noch im Amt ist. Vildas Trainerteam ist auch fast komplett weg, hat aus Solidarität mit den Spielerinnen seinen Rücktritt erklärt, ebenso Trainer und Trainerinnen von Jugendmannschaften. Und Rubiales wurde von der Fifa suspendiert, vorerst für 90 Tage. Rückhalt in Gesellschaft und Politik? Ohnehin von Anfang an nicht vorhanden.

Und blamiert hat sich der gesamte Verband in der Affäre um den aufgenötigten Kuss, den Rubiales nach dem gewonnenen WM-Finale am vergangenen Sonntag der Spielerin Jennifer Hermoso in einem dreisten Übergriff ungefragt auf die Lippen drückte.

 
 
 
 
 
 
 

Denn es war und ist eine Blamage. Anders ist die hochnotpeinliche Erklärung, die die so klangvoll benannte Real Federación Española de Fútbol (RFEF), der Königlich-spanische Fußballverband, am Samstagmorgen abgab, nicht zu beschreiben. Mit einer verquasten Deklaration und vier harmlosen Fotos sollte dargelegt werden, dass Verbandspräsident Rubiales eben nicht ohne Hermosos Zustimmung übergriffig wurde, und bei Sichtung der Bilder verfestigt sich eher der Eindruck, dass er eben doch ungefragt übergriffig wurde – wenn derart "Beweise" das Beste sind, was zur Verteidigung hervorgebracht werden kann. Mehr noch entblödete sich die RFEF nicht, Hermoso gar der Lüge zu bezichtigen und allen Ernstes rechtliche Schritte anzudrohen. Was man halt so macht, wenn im Gegenteil die Beweislast aus Bildmaterial und Aussagen von Opfer und Augenzeugen erdrückend ist.

"Kann es sein, dass ich unrecht habe?"

Was für ein Erlebnis ist es, dieser Selbstdemontage zuzusehen, so verdient sie ist, genauso unterhaltsam ist sie. Rubiales und die RFEF, sie führen gerade einen Gruselfilm auf, und die Weltöffentlichkeit ist gerade Michael Jackson, wie er dabei im x-fach zitierten Meme aus dem Video zu "Thriller" mit einer Mischung aus Neugier und Begeisterung vom Kinosessel aus zuschaut und Popcorn knabbert.

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Eine Fallstudie alter, in längst überholten Denkweisen gefangener Männer, die in ihren starren Ansichten die sich ständig verändernde Welt um sie herum voller Unverständnis betrachten und bei der versucht selbstreflexiven Frage "Kann es sein, dass ich unrecht habe?" stets einzig zur Erkenntnis kommen: "Nein, es sind die anderen, die falsch liegen." Wenn etwas Positives aus ihrer bestürzenden Ignoranz zu gewinnen ist, dann die Vehemenz, mit der ihnen Ablehnung, Empörung und Ächtung entgegenschlägt.

Das Ende ist für Rubiales und seine Ermächtiger nahe, allen kraftmeiernden Durchhalteparolen zum Trotz. Sie haben nichts mehr.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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