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Mikroplastik im Kunstrasen: So gefährlich ist der Belag wirklich


Umstrittener Belag
Wie gefährlich ist Kunstrasen wirklich?

Von Niclas Staritz

Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 2 Min.
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Aufgebwirbelte Teile eines Kunstrasens: Die kleinen Plastikteilchen werden für die Platzstabilisierung benötigt. (Quelle: Ramsey Cardy)

Immer mehr Asche- und Naturrasenplätze weichen modernen Kunstrasenplätzen. Doch der Belag soll ein Gesundheitsrisiko darstellen. Was ist dran?

Kunstrasen hat keine Schlaglöcher, muss nicht gewässert werden und ist bei jedem Wetter bespielbar. Man verbraucht also weniger Wasser bei der Instandhaltung und kann mehr Sport treiben. Klingt nach einer günstigen und umweltfreundlichen Alternative zu Naturrasen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Der Belag hat viele Kritiker und soll sogar gesundheitsschädlich sein.

Immer wieder tauchen Medienberichte auf, die vor den gesundheitlichen Risiken von Kunstrasenplätzen warnen. In den Niederlanden sorgte 2015 ein TV-Bericht für Aufsehen. In der Folge wurden mehrere Amateur-Fußballspiele abgesagt. Doch wie ist der aktuelle Forschungsstand?

Streitpunkt Gummigranulat

Um zu verstehen, weshalb Kunstrasen so umstritten ist, lohnt es sich zunächst auf den Aufbau eines Kunstrasenplatzes zu schauen. In der Regel befindet sich an unterster Stelle eine Drainagebelag. Auf diesem liegt eine Dämpfungsschicht, gefolgt von dem eigentlichen Kunstrasen. Dieser besteht aus einer Quarzsand-Füllung, einer Gummigranulat-Füllung und den Kunstfasern, die die Rasenoptik erzeugen.

Besonders das mit Mikroplastik angereicherte Gummigranulat wird immer wieder heiß diskutiert. Es wird benötigt, um den Platz zu stabilisieren. Wie der Deutschlandfunk 2017 berichtete, soll das Gummigranulat auf jedem zweiten deutschen Kunstrasenplatz aus alten Auto- oder LKW-Reifen bestehen.

Krebserregend?

Um eine bessere Laufeigenschaft zu gewährleisten, werden dem Gummi der alten Reifen in der Herstellung verschiedene Weichmacheröle beigefügt. "Diese Öle enthalten sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen einige krebserzeugend, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdend sind", warnt das Schweizer Gesundheitsministerium. Diese Schadstoffe können durch direkten Hautkontakt und über die Atemwege, beispielsweise durch aufgewirbelte Granulatteilchen während des Spiels aufgenommen werden, so die Befürchtung.

Seit 2016 gilt das Gummigranulat in EU-Mitgliedsstaaten als Gemisch. Für diese gilt ein Grenzwert für krebserregende Stoffe der Kategorie 1, wozu auch die Weichmacheröle zählen. Ein Gesundheitsrisiko soll damit ausgeschlossen werden. Und auch vor dieser Regelung gab es laut mehrerer Studien kein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Sportler, die auf Kunstrasenplätzen spielen.

Hobbysportler müssen sich also keine Sorgen machen. Dennoch empfiehlt auch der DFB auf Gummigranulat aus alten Reifen zu verzichten und stattdessen auf deutlich teurere synthetischen Gummikügelchen zu setzen. Denn Kunstrasen stellt auch für die Umwelt eine Belastung dar.

Besonders das Mikroplastik, das durch die Plätze auch in die Natur gelangen kann, ist Umweltschützern ein Dorn im Auge. Zwei Drittel der Verschmutzung mit Mikroplastik in Europa stammt von Kunstrasenplätzen. Daher gibt es ab Mitte Oktober neue Regelungen innerhalb der EU. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Verwendete Quellen
  • deutschlandfunk.de: "Krebsgefahr im Kunstrasen?"
  • Eidgenössisches Department des Innern: "Gesundheitsgefährdung durch Kunstrasen?", PDF
  • umsicht.fraunhofer.de: "Kunstrasenplätze und Mikroplastik"
  • Wissenschaftliche Dienste Deutscher Bundestag: "Kunstrasen: Mögliche Risiken von Granulat auf Kunstrasenplätzen", PDF
  • deutschlandfunk.de: "Das Ende des Plastikfußballs"
  • Eigene Recherche
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