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WM-Rückblick 1950: Erzrivale Uruguay vermiest Brasilien die Heim-Party


WM-Rückblick: Brasilien 1950
Erzrivale Uruguay vermiest Brasilien die Heim-Party

Von sid, t-online
Aktualisiert am 01.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Trauma: Brasilien verliert das WM-Finale 1950 gegen Uruguay.Vergrößern des BildesTrauma: Brasilien verliert das WM-Finale 1950 gegen Uruguay. (Quelle: imago-images-bilder)
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Brasilien will sich 1950 vor heimischer Kulisse unbedingt zum Weltmeister krönen. Doch ausgerechnet der Erzrivale Uruguay erweist sich als Spielverderber.

Die Erwartungen waren riesig, am Ende trauerte ein ganzes Land: Als Gastgeber galten 1950 die Ballkünstler aus Brasilien als haushoher WM-Favorit, zumal der große Rivale Argentinien aus fadenscheinigen Gründen auf eine Teilnahme verzichtet hatte, weil die Gauchos sich bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft übergangen fühlten.

200.000 Fans im Maracana-Stadion

Als Vorgänger von Pelé stand 1950 Mittelstürmer Ademir im Blickpunkt der Bewunderung. Nachdem die Brasilianer in der Vierer-Endrunde Schweden, das den Titelverteidiger Italien aus dem Rennen warf, mit 7:1 und Spanien mit 6:1 in Grund und Boden gewirbelt hatten, sah das ganze Land die entscheidende Partie gegen Uruguay nur noch als Pflichtaufgabe an.

200.000 Fans füllten das riesige Maracana-Stadion schon Stunden vorher. Die beiden nächsten Tage galten als arbeitsfrei, alle Säle und Lokalitäten waren für die Siegesfeiern ausgebucht.

Brasilien versinkt im Tränenmeer

Aber die fast europäisch nüchtern spielenden Uruguayer ließen sich auch durch das Führungstor der Gastgeber nicht aus der Fassung bringen, bewahrten taktische Disziplin. Die Nachfahren des großen Andrade, der einst die Fußball-Welt mit seinen Tricks und seiner Ballkunst begeisterte und dessen gleichnamiger Neffe nun ebenfalls als Außenläufer dabei war, behielten kühles Blut, glichen aus – und schossen elf Minuten vor Schluss das Siegtor.

Brasilien versank in einem Meer von Tränen und Trauer. Noch drei Stunden nach Abpfiff verharrten Zehntausende von Fans regungslos und schweigend auf den Rängen, konnten die Schmach nicht begreifen. Brasiliens Radio legte Sendepausen ein: kein Wort, keine Musik! Wohl niemand glaubte in diesem Moment daran, dass Brasilien den begehrtesten Fußball-Titel der Welt in den nächsten Jahrzehnten viele Male gewinnen würde.

Für den Fußball endete in Brasilien eine zwölf Jahre währende Zwangspause für WM-Turniere aufgrund des Zweiten Weltkriegs. Wie 1930 zum Auftakt in Uruguay war auch 1950 nach dem Kriege wieder Südamerika mit Brasilien als Veranstalter an der Reihe. Aber der Reiz von Rio de Janeiro und des weltberühmten Copacabana-Strandes reichte nicht, um alle europäischen Teams zur Teilnahme zu bewegen.

WM für Deutschland noch tabu

Fußball-Europa schreckte erneut die Entfernung ab, obwohl der Trip per Flugzeug nur noch 30 Stunden anstelle von drei Wochen Schiffsreise dauerte. Österreich und Portugal verzichteten ebenso wie die Türkei, Dänemark, die Niederlande, Belgien und alle Ostblockstaaten; nicht qualifiziert waren unter anderen Frankreich und Schottland.

Für Deutschland war die WM noch tabu, man musste noch bis 1954 in der Schweiz warten. Allerdings wurden in Rio doch erfreuliche Perspektiven für die Zukunft sichtbar: Der Weltverband Fifa stellte seinen Mitgliedsverbänden frei, wieder sportliche Beziehungen zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufzunehmen – außer offizielle Länderspiele!

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Dieses Thema vertagte man noch einmal auf die nächste Sitzung im September 1950 in Brüssel. Erst dort wurde der deutsche Fußball international wieder als voll akzeptiert.

Erstes Nachkriegsländerspiel gegen die Schweiz

Am 22. November 1950 wurde in Stuttgart das erste Nachkriegsländerspiel gegen die Schweiz ausgetragen. Eine wenig rühmliche Rolle spielte 1950 in Rio Fifa-Präsident Jules Rimet.

Der Franzose setzte alle Winkelzüge ein, um den Schweizer Antrag abzuschwächen, der eine sofortige Aufnahme sportlicher Beziehungen mit Deutschland und Japan forderte. Ernst Thommen als Schweizer Vorsitzender, aber auch der finnische Baron Frenckell und der einflussreiche Dr. Gregori aus Uruguay redeten mit Engelszungen.

Aber Rimets Einfluss und auch der seines Brüsseler Vize R. W. Seeldrayers waren zu groß. Deutschland sei politisch geteilt, habe außerdem auch keinen Antrag auf eine Wiederaufnahme sportlicher Beziehungen gestellt – dahinter verschanzte sich Rimet. Eines aber setzte er gleichzeitig durch: Das damals unter französischer Verwaltung stehende Saarland wurde in Rio in die Fifa aufgenommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur sid
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