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Manuel Neuer: Der FC Bayern lässt sich zur Geisel machen


Nächster Rückschlag
Der FC Bayern lässt sich von Neuer zur Geisel machen


Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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"Das ist doch peinlich!": Die Meinungen über die ungebrochene Neuer-Begeisterung gehen im Zweikampf auseinander. (Quelle: t-online)

Bayern sehnt sich nach der Rückkehr von Kapitän Neuer. Doch es gibt einen neuen Rückschlag, der Fragen aufwirft. Kann der Klub wirklich noch mal auf einen 37-Jährigen zwischen den Pfosten setzen?

Ursprünglich wollte Manuel Neuer nach seiner langwierigen Unterschenkelverletzung diese Woche wieder ins Mannschaftstraining des FC Bayern einsteigen. Nun aber bestätigte Thomas Tuchel: Es dauert noch beim Torwart des deutschen Rekordmeisters. Mehr noch: "Ich glaube, dass der Punktspielauftakt und der Supercup ein zu ambitioniertes Ziel ist", sagte der Bayern-Trainer beim Trainingslager-Auftakt der Münchner am Samstag. Sky hatte bereits im Vorfeld berichtet, dass der 37-Jährige noch länger ausfällt. Nun gab es die Bestätigung vom sichtlich betroffenen Tuchel.

Dabei warteten die Bayern-Anhänger ungeduldig auf die Rückkehr ihres Kapitäns. Und nicht nur die: Auch Tuchel und Neuers Mitspieler hatten gehofft, dass der Weltstar zum Start der neuen Saison und damit der Vorbereitung voll angreifen kann.

Wie es nun weitergeht, ist noch völlig offen. Und so wirft der erneute Rückschlag natürlich Fragen auf – speziell eine:

Sollte der FC Bayern wirklich noch mal voll auf Neuer setzen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, es braucht niemand nervös werden

Der Niederländer Edwin van der Sar gewann mit 38 Jahren die Champions League, Legende Gianluigi Buffon wurde mit 39 Jahren zum italienischen Fußballer des Jahres gewählt. Das sind Torwarte, keine Feldspieler. Für sie gelten andere Maßstäbe als für Linksaußen oder Abräumer im Mittelfeldzentrum. Sie können länger auf Topniveau spielen. Neuer ist jetzt 37 und auf dem Weg zurück auf den Platz. Sein Trainings-Comeback verzögert sich, okay. Vielleicht verpasst er auch den Saisonstart. Aber deshalb braucht doch jetzt niemand nervös werden. Früher oder später wird Neuer wieder fit sein. Und natürlich sollte der FC Bayern voll auf ihn setzen.

Er ist Weltmeister, Kapitän des Rekordmeisters und repräsentiert den Verein und Fußball-Deutschland rund um den Globus. Er hat noch mindestens zwei Saisons – wenn nicht gar mehr –, um die Bayern auf Topniveau zu vertreten.

Außerdem ist er fußballbesessen und ehrgeizig genug, um die Kritik an seiner selbst verschuldeten Verletzung in pure Motivation umzumünzen. Vielleicht brauchte er das ja sogar. Und aus seinen jüngsten Fehlern hat er gelernt.

Ganz sicher: Er kommt zurück und wird besser sein als je zuvor. Zusätzlich gibt er den jungen Mitspielern Stabilität und den Erfahrenen Selbstvertrauen. Neuer ist viel mehr als nur ein sicherer Rückhalt. Wie könnte der FC Bayern da nicht auf ihn setzen?

Außerdem hat der Klub doch weiterhin genug Baustellen im Kader, um die er sich kümmern muss. Die Nummer eins sollte da nicht in Frage gestellt werden. Neuer wieder rein, dazu einen guten, erfahrenen zweiten Mann auf die Bank. Und die anderen Torhüter verkaufen. Fertig.

Kontra
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, die Bayern-Verantwortlichen sollten es besser wissen

"Ich muss mich bremsen, um nicht euphorisch zu werden", hatte Trainer Tuchel zu Neuers Rückkehr auf den Trainingsplatz gesagt. Das war vor einigen Wochen. Tuchel drückte damit aus, was viele bei Bayern empfanden. Die Hoffnung, dass der Kapitän alle Probleme löst.

Dabei ist der 37-Jährige kein Heilsbringer, sondern selbst eines der größten Probleme des FC Bayern.

Dass sich sein Comeback jetzt noch mal verschiebt, ist symptomatisch und stürzt den FC Bayern endgültig ins Torwartchaos. Niemand weiß, ob Neuer fit wird für die Saison. Sollte Bayern Yann Sommer also wirklich wieder verkaufen? Und Alexander Nübel abgeben, der seit Jahren auf seine Chance wartet? Was wird aus Sven Ulreich? Alles unklar. Alles wegen Neuer.

Unverständlich, dass sich der große FC Bayern so zur Geisel eines Torhüters machen lässt.

Zumal es gerade fünf Monate her ist, dass Neuer mit einem egoistischen Interview zur Unzeit und hinter dem Rücken des Vereins die Bayern-Ziele gefährdet und sich als Kapitän und Spieler disqualifiziert hatte. Bei Fans, Verantwortlichen und Experten: Überall war er in Ungnade gefallen. Bayern und Neuer? Das schien das Ende der gemeinsamen Ära.

Bayern hatte zuvor bereits den Fehler gemacht, voll auf Neuer zu setzen. Wie zur Strafe musste der Klub nach dessen Ski-Verletzung in einer Harakiri-Aktion den überteuerten Yann Sommer für acht Mio. Euro bei Gladbach loseisen. Schon daraus hätten die Bosse ihre Lehren ziehen müssen.

Spätestens nach der neuerlichen Meldung, dass sich das Comeback verzögert, muss allen klar sein: Sie dürfen nicht voll auf Neuer setzen und müssen ohne ihn planen. Seinen Zenit hat er ohnehin lange überschritten. Neuer, Sommer, Nübel, Ulreich: Letztlich wird keiner dieser vier über die nächsten fünf Jahre eine adäquate Nummer eins sein. Deshalb braucht Bayern einen neuen Toptorwart. Am besten noch in diesem Sommer. Am besten Gregor Kobel von Dortmund oder Bono vom FC Sevilla.

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Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Florian Wichert und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema.
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