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Handball-EM: Christian Prokop und DHB-Spieler kritisieren Trainer-Diskussion


Medienschelte nach Sieg
Debatte um Prokops Zukunft – "Das ist einfach Quatsch"

Von Cian Hartung

Aktualisiert am 21.01.2020Lesedauer: 3 Min.
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Konnte nach eigenen Angaben nur die letzten zehn Spielminuten gegen Österreich genießen: Bundestrainer Christian Prokop.Vergrößern des Bildes
Konnte nach eigenen Angaben nur die letzten zehn Spielminuten gegen Österreich genießen: Bundestrainer Christian Prokop. (Quelle: Robert Michael/dpa-bilder)

Nach dem Sieg über Österreich stellen sich mehrere DHB-Spieler hinter Bundestrainer Christian Prokop. Sie kritisieren die Trainerdiskussion und zeigen Unverständnis für eine kontroverse Aussage im Vorfeld der Partie.

"Ich habe gehört, wir haben eine Trainer-Diskussion", lachte DHB-Torhüter Johannes Bitter höhnisch, als er nach der Partie vor den TV-Kameras und Reportern in der Wiener Stadthalle stand. Mit einer Quote von 54 Prozent gehaltenen Bällen hatte der 37-Jährige seinem Team gerade zum 34:22-Sieg über Österreich verholfen und anschließend vom Präsidenten der Alpennation, Alexander van der Bellen, die Auszeichnung zum "Man of the Match" erhalten.

Noch Minuten nach dem Schlusspfiff hallten ihm zu Ehren "Jogi"-Sprechchöre durch die Halle. Ja, es war für ihn eines der Höhepunkte der vergangenen DHB-Jahre. Doch auf Fragen über die Zukunft von Bundestrainer Christian Prokop ließ er sich nicht ein – und das hatte seine Gründe.

"Ich verstehe eine solche Aussage nicht"

Was war passiert? Am Vortag des Österreich-Spiels hatte DHB-Vizepräsident Bob Hanning mit einer kontroversen Aussage Öl ins Feuer einer bis dato kaum existierenden Trainerdiskussion gegossen. Gegen Co-Gastgeber Österreich, das betonte Hanning, "wird sich zeigen, was diese Mannschaft mit ihrem Trainer macht." Diese Aussage wurde breit interpretiert – am Tag des Spiels kam es noch härter: Ex-Nationalspieler und Prokop-Dauerkritiker Daniel Stephan verurteilte den Bundestrainer in einem Interview mit dem Nachrichtenportal "Sportbuzzer" und bezeichnete ihn als ungeeignet für den Trainerposten, womit er den Stein so richtig ins Rollen brachte.

Doch die deutsche Mannschaft antwortete mit einer starken Leistung gegen den "kleinen Bruder" Österreich und bestätigte ihre starke Form der vorigen beiden Hauptrundenspiele. Kapitän Uwe Gensheimer zeigte sich nach Spielende verärgert über die "T"-Frage: "Ich verstehe eine solche Aussage nicht", knurrte er die Pressevertreter skeptisch an. Der Linksaußen verwies auf die Ausfälle vor dem Turnier, die knappe Niederlage gegen Kroatien und die Sisyphosaufgabe, innerhalb von zwei Tagen wieder eine Siegermentalität zu entwickeln. "Ich kann nicht verstehen, dass dann derartig Druck auf den Trainer ausgeübt wird", so der Spieler, bevor er nach der Fragerei der Presse erleichtert in der Kabine verschwand.

Bundestrainer kritisiert seine Kritiker

"Hanning wollte die Mannschaft ein bisschen kitzeln", gab der gut gelaunte Torhüter Andreas Wolff dagegen den Journalisten Interpretationshilfe zu Hannings Aussage. Der Torhüter hatte sich von Beginn an im DHB-Tor versucht, wurde in der 18. Minute allerdings für Bitter ausgewechselt. Anschließend schaute er sich das Spektakel von der Bank an und war vor allem Bitters Handtuchhalter. "Ich denke", schuf er Klarheit, "dass die Mannschaft den Trainer behalten will, wenn sie mit zwölf Toren gewinnt."

Und was sagte der Bundestrainer selbst? Er lese mittlerweile bei keinem der Turniere mehr, was über ihn geschrieben werde, so Prokop. Es sei "schon sehr hart", so der 41-Jährige, dass er nach der knappen Niederlage gegen Kroatien derartig infrage gestellt wurde. "Wenn ich so etwas höre, ist das nicht schön, da es einfach Quatsch ist", sagte er und äußerte Kritik an seinen Kritikern: "Das nackte Resultat zu bewerten, das ist zu leicht."

"Wir sind uns intern einig"

Und was sagte Bob Hanning, der Vater dieser Diskussion? "Ich habe im Vorfeld gefragt, 'was machen die Mannschaft und der Trainer'", stellte der DHB-Vize nach dem Spiel klar und betonte dabei vor allem das Wort "und". Das sei ein deutlicher Unterschied zu dem hinterfragenden "Was macht die Mannschaft mit dem Trainer", so Hanning im schrillen Herzchenhemd in der ARD. Für den Verband und den 51-Jährigen, der als einer der größten Befürworter Prokops im DHB gilt, bestünden aber keine Zweifel, dass der Bundestrainer der Richtige für das Team sei. "Wir sind uns intern einig", unterstrich er abermals.

Am Mittwoch wartet nun mit Tschechien der letzte Gegner der Hauptrunde, bevor es anschließend zum Spiel um Platz fünf nach Stockholm geht. Man wolle die letzten beiden Partien für die Vorbereitung auf das Olympia-Qualifikationsturnier im April nutzen, gab der Bundestrainer Einblick in die Planung.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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