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Behindertensport: Leichtathlet Jason Smyth, ein Held mit Handicap


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Tyson Gay: "Jason Smyth läuft technisch besser als ich"

Von sid
18.08.2011Lesedauer: 3 Min.
Jason Smyth, sehbehinderter Weltklasse-Sprinter aus Irland, wird an der Leichtathletik-WM 2011 in Südkorea teilnehmen. (Vergrößern des BildesJason Smyth, sehbehinderter Weltklasse-Sprinter aus Irland, wird an der Leichtathletik-WM 2011 in Südkorea teilnehmen. (Quelle: imago))
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Zwei Weltklassesprinter mit Handicap starten bei der kommenden Leichtathletik-WM der Nichtbehinderten. Prothesensprinter Oscar Pistorius aus Südafrika und der sehbehinderte Ire Jason Smyth sorgten in den letzten Tagen durch ihre WM-Nominierung für Schlagzeilen. Doch auch andere Behindertensportler setzen in ihrer Sportart Akzente - und bringen nicht nur die "normalen" Kollegen dabei immer öfter zum Staunen. Klicken Sie sich hier durch die Galerie der Helden mit Handicap.

Seine Behinderung sollte nicht auffallen, also setzte sich Jason Smyth einfach eine Sonnenbrille auf. Der Bluff flog erst auf, als Tyson Gay und die anderen Klassesprinter in seiner neuen Trainingsgruppe ihn googelten: Smyth, ein Ire, zweimaliger Paralympics-Sieger, an Morbus Stargardt erkrankt und deshalb so gut wie blind. Er ist mit achtprozentiger Sehfähigkeit ausgestattet, läuft aber trotzdem schneller als der schnellste Deutsche und schreibt in Irland ein Stück Sportgeschichte nach dem anderen. Neben dem südafrikanischen "Blade Runner" Oscar Pistorius wird Smyth an der Leichtathletik-WM in Südkorea teilnehmen, die vom 27. August bis zum 4. September stattfindet. Dort könnte Smyth über 100 Meter zumindest für Achtungserfolge sorgen.

Bei der EM 2010 in Barcelona erreichte der Ire als erster Behindertensportler bei einer Nichtbehinderten-EM das Halbfinale, und Ex-Weltmeister Gay bescheinigt dem 24-Jährigen nach täglichem Anschauungsunterricht ein riesiges Potenzial. "Jason ist sehr talentiert", sagt der dreifache Champion der Titelkämpfe von Osaka 2007: "Ehrlich gesagt läuft er technisch sogar besser als ich. Wenn er läuft, fühle ich mich an Maurice Greene erinnert."

Prominenter Trainingspartner für Smyth

Seine Top 5 der Läufer mit dem schönsten Stil reicht Gay hinterher: "Greene, Carl Lewis, Asafa Powell, Leroy Dixon - und Jason." Gay muss es wissen. Denn der 29 Jahre alte Amerikaner und der fünf Jahre jüngere Ire aus Londonderry, den sie nach seinen beiden Gold-Medaillen bei den Behindertenspielen 2008 "Usain Bolt der Paralympics" tauften, trainieren zusammen.

Im Sommer 2010 siedelte Smyth mit seinem Trainer komplett nach Clermont in Florida über. Fünf Tage pro Woche trainieren die beiden nun gemeinsam, zwischen ihnen ist eine enge Freundschaft entstanden. Drei Vorteile habe dies, erläuterte Smyth: "Das Wetter, die Trainingsbedingungen und die besten Trainingspartner der Welt." Gay gibt Smyth eine Mange Tipps, "Dinge, die ich nicht sehen kann".

Smyth leidet an einer Netzhautkrankheit

Dieser Rat ist ihm meist noch mehr wert als der des vertrauten Trainers: "Ratschläge von jemandem zu bekommen, der das alles erlebt hat, sind absolut unbezahlbar", sagt er. Smyth leidet von Geburt an Morbus Stargardt, einer Netzhauterkrankung, von der auch in Deutschland schätzungsweise 8000 Personen betroffen sind.

Er kann Dinge sehen, aber nur aus nächster Nähe und dann auch nur verschwommen. "Wenn ich vor einer Uhr stehe, erkenne ich sie, kann aber die Zeit nicht ablesen", erklärt er. Beim Laufen habe er keine Probleme, solange ich auf gerader Bahn laufe, "aber wenn es nass ist, sehe ich die Linien nicht, und dann wird es schwer".

Nummer 91 der Weltrangliste

Auch das Kurvenlaufen falle ihm natürlich schwer, erläutert Partner Gay, dafür sei sein Start einfach weltklasse. Seine Bestzeit hat Smyth in diesem Jahr auf 10,22 Sekunden geschraubt. Damit ist er nur die Nummer 91 der Weltrangliste, aber immer noch 13 Hundertstel schneller als Alex Schaf, der beste Deutsche 2011. Dabei wurde Smyth im Winter noch durch einen Ermüdungsbruch zurückgeworfen, drei Monate lang war er außer Gefecht gesetzt.

Nun ist er wieder vollkommen fit und hat hohe Ziele. Das erste ist mit der WM-Teilnahme erreicht, bei den Paralympics in London 2012 will er beide Titel erfolgreich verteidigen. Und vor allem will er zum ersten Doppelstarter in der Leichtathletik werden und auch bei Olympia dabei sein. Gay bezeichnet ihn trotz aller Erfolge als "demütigen Kerl".

"Jeden Tag alles geben, damit du nicht aussiehst wie ein Idiot"

Und so verhält sich der Ire auch im Kreise seiner Trainingspartner. "Wenn du mit so starken Jungs läufst, musst du jeden Tag alles geben, damit du nicht aussiehst wie ein Idiot", sagt er schmunzelnd. Dabei muss er sich darum keine Sorgen machen. Auf seinen Laufstil ist Gay ja sogar neidisch.

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