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DFB-Pokal-Halbfinale - Saarbrücken: Trostloses Ende eines Fußball-Märchens


DFB-Pokal Halbfinale
Saarbrücken: Trostloses Ende eines Fußball-Märchens

Von dpa
Aktualisiert am 10.06.2020Lesedauer: 3 Min.
Saarbrückens Cheftrainer Lukas Kwasniok (l) und Bayer-Coach Peter Bosz (r).Vergrößern des BildesSaarbrückens Cheftrainer Lukas Kwasniok (l) und Bayer-Coach Peter Bosz (r). (Quelle: Ronald Wittek/epa Pool /dpa./dpa)
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Völklingen (dpa) - Keine Chance, keine Spannung, keine Stimmung: Das einzigartig und hochemotionale Fußball-Märchen des 1. FC Saarbrücken hat ein unwürdig trostloses Ende gefunden.

Ohne Wettkampfpraxis seit drei Monaten und ohne Zuschauer war der Viertligist beim 0:3 (0:2) gegen Champions-League-Anwärter Bayer Leverkusen im ersten Halbfinale des DFB-Pokals nur ein Sparringspartner. Das Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion, das im Viertelfinale gegen Fortuna Düsseldorf noch in seinen Grundfesten gebebt und einen unvergesslichen Pokal-Abend erlebt hatte, sah diesmal ab der 17. Minute gefühlt ein Trainingsspiel auf einer Bezirkssportanlage.

Als die Mannschaft nach dem Spiel im Quarantäne-Hotel zusammenkam, habe er schon "einen gewissen Stolz auf das Erreichte" verspürt, sagte Trainer Lukas Kwasniok der dpa: "Und das ist auch gut und richtig so." Dennoch sei auch Niedergeschlagenheit spürbar gewesen. "Natürlich trauert man einer einmaligen Chance hinterher."

Kurz nach dem Abpfiff hatte der Trainer für Aufsehen gesorgt, als er Diskussionen über sein defensives 5-5-0-System am ARD-Mikrofon als "geistigen Dünnpfiff" bezeichnete. Mit dem Journalisten sprach er sich aus. "Ich habe am Morgen direkt zum Hörer gegriffen, um Thomas Braml zu sagen, dass ich es absolut nicht persönlich gemeint habe", sagte Kwasniok.

Inhaltlich korrigierte er seine Aussage nicht. "Ich stehe grundsätzlich immer zu den Dingen, die ich sage", sagte der 38-Jährige: "Die Aussage war allgemein auf Menschen gemünzt, die wie beim Thema Corona keine Ahnung haben, aber immer mitreden. Wir haben uns 94 Tage Gedanken gemacht, wie wir einen komplett übermächtigen Gegner in der ersten halben Stunde erst mal vom eigenen Tor fernhalten können. Und plötzlich hatte ich das Gefühl, ich sei der Schuldige dafür, dass wir als Viertligist im Halbfinale gegen Leverkusen ausgeschieden sind."

Angesichts des Spiels sei aber klar, "dass kein Matchplan der Welt gegen diese sehr fokussierte Leverkusener Mannschaft funktioniert hätte." Insgesamt sei es "eine fantastische Reise" durch den Pokal gewesen, so Kwasniok. Und irgendwann würden alle stolz auf das Erreichte sein. "Aber das wird wohl erst kommen, wenn wir unsere Frauen und Kinder im Arm haben."

Was man Kwasniok hoch anrechnen muss: Er suchte keine Ausreden. Obwohl sie alle parat lagen. Für manchen war dieses Pokal-Halbfinale aufgrund der Umstände gar eine Farce. Schließlich hatte der FCS nicht nur wie alle Gastgeber im Moment ohne seine Zuschauer auskommen müssen. Sondern hatte durch die fehlenden Spiele augenscheinlich auch einen sportlichen Nachteil gegen die drei Klassen höher spielenden und voll im Saft stehenden Leverkusener. Die ihre Pflichtaufgabe aber auch seriös, konzentriert und professionell lösten.

So bleibt die Erinnerung an ein einmaliges Pokal-Märchen. Als erster Halbfinalist aus der vierten Liga. Mit vier Überraschungen und Sensationen gegen Erst- und Zweitligisten. "Kopf hoch @ersterfcs!", twitterte Ministerpräsident Tobias Hans: "Ihr habt einen tollen DFB-Pokalwettbewerb gespielt und das Saarland bundesweit in herausragender Art und Weise präsentiert!" Seine Vorgängerin, CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, retweete das und schrieb dazu: "Da sind wir uns einig. Danke für diesen tollen Pokalwettbewerb!"

Durch den der FC mit Zusatzeinnahmen von sechs Millionen Euro in die 3. Liga geht. Dort können sie laut der im Saarland lebenden Manager-Ikone Reiner Calmund "in der Spitzengruppe mitmischen". Und man gewann am Dienstagabend das Gefühl: Mit weniger wird sich der Trainer auch nicht zufrieden geben.

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