Weltmeister fordert Abbruch der Darts-WM
Das war ein Schock fĂŒr die Darts-WM: Superstar Michael van Gerwen wurde positiv auf Corona getestet und schied aus. Nun ist das Aus des nĂ€chsten Spielers bekannt. Die Kritik an den Veranstaltern nimmt zu.
Auch am Morgen nach seinem Corona-Aus bei der Darts-WM in London war der Zorn von Michael van Gerwen noch nicht verraucht â und sein Ărger fokussierte sich glasklar auf den Weltverband PDC. "Es ist jetzt einfach eine groĂe Corona-Bombe. Die Kontrollen waren nicht stark genug, die PDC hĂ€tte mehr machen können", sagte der dreimalige Weltmeister dem niederlĂ€ndischen Portal AD Sportwereld.
Wenige Stunden spĂ€ter meldete sich auf Gerwyn Price zu Wort. Die Nummer eins der Welt plĂ€dierte fĂŒr einen vorzeitigen Abbruch der derzeit laufenden Darts-WM in London. "Das Turnier sollte verschoben werden", schrieb der 36 Jahre alte Weltmeister auf Instagram.
"Ich war selbst in dieser Position, deswegen fĂŒhle ich mit den ausgeschiedenen Spielern. Vor der WM gibt es so viel Arbeit zu erledigen", erklĂ€rte Price. Der ehemalige Rugby-Profi wurde in diesem Jahr aus der Premier League gestrichen, weil er vor dem Start positiv auf das Virus getestet worden war. Eine Verschiebung der WM sei wahrscheinlich nicht die beste Option, "aber eine Option, mit der ich einverstanden wĂ€re".
PDC hÀlt sich bedeckt
Die PDC deutete bisher aber nicht an, das Turnier tatsĂ€chlich abzusagen. In einer schmallippigen Mitteilung reagierte der Verband auf die VorwĂŒrfe van Gerwens: "Wir werden uns nicht zu einzelnen Spielern Ă€uĂern. Wir befolgen weiterhin die Vorgaben der Regierung."
Angesichts der sich auch in GroĂbritannien mehr und mehr verbreitenden Omikron-Variante sind weitere AusfĂ€lle bis zum Turnierende am 3. Januar alles andere als unwahrscheinlich. Am Mittwoch erwischte es den nĂ€chsten Spieler: Dave Chisnall.
Der EnglĂ€nder hĂ€tte eigentlich gegen Luke Humphries um das Achtelfinale kĂ€mpfen mĂŒssen. Humphries steht nun kampflos in der Runde der letzten 16.
Die TV-Bilder, die aus dem tĂ€glich mit 3.000 Zuschauern prall gefĂŒllten "Ally Pally" gesendet werden, wirken angesichts der aktuellen Pandemielage in der Tat verstörend â milde ausgedrĂŒckt. Das Bier flieĂt in Strömen, und nur wenige Besucher befolgen die lediglich direkt am eigenen Platz aufgehobene Maskenpflicht.
FĂŒr van Gerwen jedenfalls war die WM in London nach einem positiven Test schon am Dienstag beendet. Der 32-JĂ€hrige durfte zu seinem Drittrundenspiel gegen Chris Dobey aus England nicht mehr antreten. Der symptomfreie Profi Ă€uĂerte sich bei Twitter geradezu verzweifelt: "HĂ€tte nie erwartet, dass meine Weltmeisterschaft so endet. Aber ich werde stĂ€rker zurĂŒckkommen."
SchlĂ€gt van Gerwen stĂ€rker zurĂŒck?
Das wird auch nötig sein, wenn "Mighty Mike" bei den Pfeilewerfern wieder ganz an die Spitze will. Denn das fast beendete Wettkampfjahr verlief fĂŒr van Gerwen â wenn auch auf weiterhin hohem Niveau â nicht nach Plan. Bereits im Januar löste ihn der Waliser Gerwyn Price nach sieben Jahren an der Spitze der Weltrangliste ab.
Auch weil van Gerwen erstmals seit 2011 kein Major-Turnier gewinnen konnte, ist er im Ranking mittlerweile hinter Price und dem Schotten Peter Wright auf den dritten Platz zurĂŒckgefallen. Was ihm aber wohl fĂŒr lange Zeit bleiben wird, ist sein aktueller Rekord von 79 Siegen bei den PDC Pro Tour-Events.