Handball-U19-WM: Zehn Handballer Burundis über Nacht spurlos verschwunden

Die Nationalmannschaft Burundis nahm an der Handball-U19-WM in Kroatien teil. Nun fehlt von zehn Spielern jede Spur. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Was hat sich am Sonntag im kroatischen Rijeka im Mannschaftshotel der U19-Handball-Nationalmannschaft Burundis zugetragen? Diese Frage stellt sich derzeit die örtliche Polizei. Eine Antwort gibt es noch nicht.

Vom 2. bis 13. August fand die U19-WM in Kroatien statt. Mit dabei war auch das Team aus Burundi. Als das Turnier am vergangenen Wochenende zu Ende ging, waren plötzlich zehn Akteure der Mannschaft – alle Jahrgang 2006 – spurlos verschwunden. Nur drei blieben im Hotel zurück. Das berichtet der italienische "Corriere della Sera". Eigentlich hätten sie noch ein abschließendes WM-Spiel gegen Bahrain bestreiten sollen. Das wurde jedoch nach dem Verschwinden der Spieler abgesagt und Burundi vom Turnier ausgeschlossen.

War die Flucht schon länger geplant?

Dem Bericht nach erließ die Polizei vor Ort direkt einen Durchsuchungsbefehl. Der blieb jedoch ohne Erfolg. Genau wie der Versuch, mit den Verschwundenen Kontakt aufzunehmen. Jeder Spieler trug ein Handy bei sich, doch keiner von ihnen war von den verbliebenen Mannschaftskollegen oder Betreuern zu erreichen. Letztmals soll die Gruppe am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr gesehen worden sein.

Die Hintergründe des kollektiven Verschwindens sind noch unklar. Seitens der Ermittler wird vermutet, dass die Gruppe die Flucht schon länger plante – und sich absetzte, um in Europa zu bleiben und politisches Asyl zu beantragen. Als mögliche Ziele, die für die jungen Sportler über die berüchtigte Balkanroute zu erreichen wären, gelten nordeuropäische Länder, Deutschland und Frankreich. In Burundi gibt es einige Gemeinden, in denen Französisch gesprochen wird.

Burundis Verbandspräsident Dauphine Nicobamia wendete sich mit einem Appell an die Öffentlichkeit: "Wer immer Informationen hat, kann uns helfen, unsere Jungs zu finden."