"Deswegen mache ich diese Aussagen" Streit mit Zverev: Becker äußert sich – mit klaren Worten

In der Meinungsverschiedenheit mit Deutschlands aktuell bestem Tennisspieler erklärt der 57-Jährige seine Kritik.
Tennis-Ikone Boris Becker hat nach seiner Kritik und seinem verbalen Zwist mit Alexander Zverev versöhnliche Töne angestimmt. "Ich bin ja auf seiner Seite. Ich will ja, dass er gewinnt", sagte der 57-Jährige bei einer Live-Aufnahme einer Podcast-Folge mit der ehemaligen Tennisspielerin Andrea Petković am Rande des Damen-Turniers in Bad Homburg. "Es sind ja auch nur Verbesserungsmöglichkeiten oder Hinweise."
Becker hatte Zverev nach dessen Aus im Viertelfinale der French Open gegen den serbischen Topstar Novak Djoković dazu geraten, sich von seinem Vater als Trainer und dem gewohnten Umfeld zu trennen. "Man hat den Eindruck, dass er gegen die Topspieler im selben Trott spielt und darauf hofft, dass das Ergebnis gut wird", sagte Becker nach Zverevs Niederlage in Paris. "Das reicht gegen die Spieler jenseits der Top Ten, aber gegen die oberen Fünf musst du dich mal weiterentwickeln."
Zverev hatte darauf beim Rasenturnier in Stuttgart deutlich gekontert. "Ich glaube, wenn es bei mir gut läuft, dann mache ich immer alles richtig. Und wenn es bei mir schlecht läuft, dann sind alle immer sehr, sehr schlau. Da gehört Boris leider dazu", hatte Zverev vor zwei Wochen gesagt. Mehr noch: "Ich habe gegen Djoković verloren, nicht gegen Hans Peter, der 250 in der Welt steht."
Zverev mache "fast alles richtig"
Die Kritik an Zverev sei Jammern auf hohem Niveau, sagte Becker nun weiter. Als Nummer drei der Weltrangliste mache er "fast alles richtig", so der dreimalige Wimbledonsieger. "Ich bin überzeugt, dass er die Nummer eins der Welt werden kann. Ich bin überzeugt, dass er ein Grand Slam gewinnen kann", sagte Becker: "Es ist mit Abstand der beste Deutsche. Deswegen mache ich diese Aussagen. Ich sehe das Potenzial. Ich sehe die Chance."
Zverev betont seit Langem, dass Weltranglistenplatz eins und ein Grand-Slam-Titel seine Ziele seien. Eine neue Stimme von außen könne ihm vielleicht etwas Neues beibringen, erklärte Becker aber noch mal. "Es liegt an ihm, sich weiterzuentwickeln", sagte er angesichts der Konkurrenz.
Becker und Zverev kennen sich seit Langem. "Wir sind immer im guten Dialog", sagte Becker. "Ich glaube, auch in einer guten Partnerschaft muss man nicht immer einer Meinung sein."
Der 28 Jahre alte Zverev hatte sein Viertelfinal-Aus in Paris offenbar gut abgeschüttelt. In der Vorbereitung auf Wimbledon erreichte er in Stuttgart das Endspiel, in Halle das Halbfinale. "Grundsätzlich ist Sascha in blendender Form", sagte Becker. Er hätte nicht gedacht, dass er gleich wieder so stark zurückkomme. "Das kann sich mehr als sehen lassen." Beim am Montag beginnenden Rasenklassiker in Wimbledon ist Zverev allerdings noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa