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Olympia 2024 – Schmerzmittel in Rio? Andreas Toba: "Das war nicht der Fall"


Kreuzbandriss in Rio 2016
Wie ein deutscher Athlet zur weltweiten Inspiration wurde


Aktualisiert am 26.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Andreas Toba mit Tränen in den Augen: Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro waren emotional für den Deutschen.Vergrößern des Bildes
Andreas Toba mit Tränen in den Augen: Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro nahmen für den Deutschen ein emotionales Ende. (Quelle: Annegret Hilse/imago-images-bilder)

Er wurde in Rio de Janeiro kein Olympiasieger, turnte sich dennoch in die Herzen der Fans – mit Kreuzbandriss. Vor dem diesjährigen Event in Paris berichtet Andreas Toba von seinem emotionalen Moment.

Olympische Spiele, Rio de Janeiro 2016: Andreas Toba turnt am Boden im Teamwettbewerb seine Eröffnungsbahn, als er plötzlich zusammenbricht. Er hält sich sein rechtes Knie, wird von Ärzten weggebracht und behandelt. Diagnose kurz danach: eine komplexe Knieverletzung, unter anderem mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes und einer Verletzung des Innenmeniskus.

Eigentlich wären an dieser Stelle die Spiele für Toba beendet gewesen. Trotzdem trat der gebürtige Niedersachse noch einmal an, wollte als Teil des Teams das Mannschaftsfinale erreichen. Unter Tränen turnte er am Pauschenpferd, seine Mannschaft kam in die Endrunde und Toba ging als "Hero de Janeiro" in die Geschichtsbücher ein.

Schmerzmittel? "Das war nicht der Fall"

Ein Moment, der bei den Zuschauern Gänsehaut hervorrief. Und bei Toba selbst? "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Schmerzen, das kam erst deutlich später nach dem Wettkampf. Ich weiß nicht, ob es am Adrenalin lag. Im Nachhinein wurden auch Theorien aufgestellt, dass ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt gewesen sei. Das war nicht der Fall", sagt der Turner t-online.

Die Entscheidung, mit Verletzung noch einmal ans Gerät zu gehen, traf der Athlet selbst. "Ich habe ziemlich schnell gefragt, ob die Jungs schon am Pferd waren. Ich wusste, dass meine Übung am Pauschenpferd wichtig für die Mannschaftswertung sein würde. Ich habe die Verantwortlichen überredet, damit ich noch am Pferd turnen durfte."

"In meinen Augen ist es bis heute nichts Besonderes"

Mit Erfolg. Denn die deutsche Mannschaft zog ins Finale ein, landete dort auf dem siebten Platz. Und wer Andreas Toba bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte, dem war er seit dieser Leistung ein Begriff. Weltweit machte der deutsche Turner Schlagzeilen. So schrieb ein australisches Newsportal: "Dieser Turner hat sich nach einem mutigen Opferakt, um seinen Teamkollegen zu helfen, als einer der ersten wahren Helden der Olympischen Spiele in Rio herausgestellt." Für den inzwischen 33 Jahre alten Athleten war es eine Selbstverständlichkeit.

"In dem Moment war mir nicht bewusst, was für eine Außenwirkung die Übung hatte. Mir ging es auch nicht um Aufmerksamkeit. Wir hatten uns als Team das Ziel gesetzt, ins Mannschaftsfinale zu kommen, und ich wollte mein Mögliches dazu beitragen. In meinen Augen ist es bis heute nichts Besonderes, dass ich weitergeturnt habe", sagt Toba. Doch dass seine Leistung vielleicht außergewöhnlicher war als selbst angenommen, zeigten ihm damals schon die Reaktionen von Freunden und Bekannten.

"Unzählige Nachrichten, die ich nie geschafft habe, zu beantworten"

"Ich hatte auf dem Handy so viele Nachrichten, dass mein Akku leer war, als ich aus dem Wettkampfraum rausgegangen bin. Es waren unzählige Nachrichten, die ich letztlich nie geschafft habe, zu beantworten", erzählt Toba.

Er ergänzt: "Ich war nach meiner MRT-Untersuchung irgendwann wieder im olympischen Dorf. Das Adrenalin hatte nachgelassen und ich konnte wieder nachdenken. Als ich auf mein Zimmer gekommen bin, haben wir im Team die Internetseiten durchgelesen und ein sehr guter Freund hat mir ebenfalls geschrieben: 'Andy, du bist überall. Egal, was ich anschalte, ich sehe dein Gesicht auf jedem TV-Sender.' In diesem Moment habe ich das erste Mal das Ausmaß begriffen."

Toba erklärt in Bezug auf das Großereignis Olympia: "Olympische Spiele sind für einen Leistungssportler das High-End-Produkt. Man arbeitet sein ganzes Leben lang darauf hin. Es ist der große Traum. Alle Sportler wollen einmal zu den Olympischen Spielen. Alle Sportler hoffen, dass es klappt und wir uns nicht Extra-Probleme einholen."

Bisher hat Toba an den Olympischen Spielen 2012, 2016 und 2021 teilgenommen. Zuletzt hat er sich erneut das Kreuzband angerissen. Ob er es nach Paris schafft, ist noch nicht klar. Doch wenn es klappen sollte, hat Toba einen Plan: "Wenn es dann geht, will ich den bestmöglichen Wettkampf turnen. An Platzierung braucht keiner zu denken. Ich persönlich würde mich freuen, wenn ich noch einmal das Gefühl haben darf, an den Olympischen Spielen teilgenommen zu haben."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Andreas Toba
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