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Wie Olympia-Star Matthias Steiner sein Leben änderte – "hat niemand geglaubt"


"Es hat mir niemand geglaubt"
Wie Matthias Steiner sein Leben veränderte

  • Melanie Muschong
InterviewVon Melanie Muschong

08.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Matthias Steiner: Der frühere Gewichtheber hat nach den Olympischen Spielen 2008 (r.) und seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben verändert, gibt heute Seminare.Vergrößern des Bildes
Matthias Steiner: Der frühere Gewichtheber hat nach den Olympischen Spielen 2008 (r.) und seiner aktiven Sportlerkarriere sein Leben verändert, gibt heute Seminare. (Quelle: DeFodi.eu und Schreyer/imago-images-bilder)

Vom stärksten Mann der Welt zum Fitnessexperten? Der frühere Gewichtheber Matthias Steiner hat genau diese Wandlung vollzogen. Angefangen hat alles mit dem Olympiasieg im Jahr 2008.

Matthias Steiner reist heute als Fitnessexperte durchs Land, gibt Seminare über Ernährung und Training. Er ist muskulös und schlank. Dass er 2008 bei den Olympischen Spielen im Superschwergewicht über 105 Kilogramm Gold holte und bei einer Körpergröße von 1,83 Metern etwa 150 Kilogramm wog, sieht man ihm heute nicht mehr an.

Das Einzige, was daran erinnert, sind die goldene Medaille und die Bilder, die es aus dieser Zeit gibt. Matthias Steiner hat es geschafft, nach seiner aktiven Sportlerkarriere wieder Gewicht zu verlieren und legt großen Wert auf einen gesunden Lebensstil. Im Interview mit t-online spricht er über den Moment bei den Olympischen Spielen in Peking, der sein Leben verändert hat, und den Entschluss, sich für ein neues Leben zu entscheiden.

t-online: Sie haben 2008 für einen der emotionalsten Olympia-Momente gesorgt und wurden als erster Deutscher seit 16 Jahren Olympiasieger im Gewichtheben. Was bedeutet Ihnen dieser Sieg?

Matthias Steiner: Das war natürlich der sportliche Höhepunkt in meinem Leben, aber auch der berufliche bis hierhin. Schließlich hat dieser Sieg mein ganzes weiteres Leben verändert, völlig andere Weichen gestellt. Aber auch die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt der "Stärkste Mann der Welt" war, hatte eine besondere Bedeutung für mich.

Wie war es damals, als Sie wussten, dass Ihnen die Goldmedaille nicht mehr zu nehmen ist?

Viel spannender war noch, dass ich den letzten Versuch des gesamten Wettkampfes hatte und es also in meiner Hand lag Gold zu holen. Als ich dann die 258 kg zur Hochstrecke gebracht habe und wusste, das ist Gold, war dieses Gefühl einfach überwältigend.

Sie haben später viel Gewicht verloren und auch Bücher über gesunde Ernährung und Fitness geschrieben. Wann und warum kam bei Ihnen ein Moment des Umdenkens?

Der Moment des Umdenkens war schon während des Zunehmens da. Es war ja eine bewusste Entscheidung nach den Olympischen Spielen in Athen 2004, die Gewichtsklasse zu wechseln und 45 Kilogramm zuzunehmen. In meiner alten Gewichtsklasse musste ich immer hungern, um mein Gewicht zu halten, ich hatte kaum noch Körperfett und war dadurch an meiner Leistungsgrenze. Also war Zunehmen angesagt. Schon damals war mir aber klar, nach Beendigung meiner Karriere will ich wieder zu meinem alten Gewicht. Es hat mir nur niemand geglaubt, denn die Essensmengen waren schon gewaltig.

Sie haben 2013 Ihren Rückzug aus dem Profisport bekannt gegeben, haben inzwischen mit Ihrer Frau ein Food-Start-up für Low-Carb-Lebensmittel. Was mögen Sie besonders daran, anderen Menschen Tipps zu geben?

Unsere Firma Steinerfood und die Idee Lebensmittel zu entwickeln, die Menschen beim Abnehmen oder Gewichthalten helfen, hat sich durch die vielen Lesungen, die ich mit meinem Buch "Das Steiner Prinzip" gehalten habe, aber auch durch meine Erfahrungen mit Diabetes ergeben. Ich sammle über all diese Plattformen viel Wissen darüber, was Menschen bei dem Thema Ernährung und Bewegung bewegt. Dadurch kann ich sehr gezielt Wissen weitergeben und mit kursierendem Halbwissen aufräumen. Das ist sehr erfüllend.

Was haben Sie aus Ihrer Zeit im Profisport gelernt, das Ihnen bis heute ein guter Ratschlag ist?

Ehrlich zu sich selbst zu sein und das zu tun, was man wirklich will, sofern es in der jeweiligen Lebenssituation auch geht. Gerne mal auch Türen schließen und neue Türen öffnen. Damit will ich sagen, dass man Entscheidungen im Leben treffen muss.

Durch die Corona-Pandemie hat sich der Alltag vieler Menschen verändert. Auch hinsichtlich Homeoffice und Ernährung. Ist dies ebenfalls ein Thema, das Sie aktuell beschäftigt?

Das ist ein sehr großes Thema bei uns geworden, denn wir bieten ja gesundheitsfördernde Lebensmittel an, die noch dazu abgepackt sind. Das heißt, wir haben mit unseren Low-Carb-Backwaren optimale Lebensmittel für die Zeit zu Hause vor dem Computer. Die Mehrheit von uns bewegt sich ja noch weniger als zuvor und deswegen sollte die aufgenommene Energiedichte auch nicht zu hoch sein.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir trotz der herausfordernden und misstrauischen Zeiten, dass wir Menschen unser soziales Wesen behalten und umgänglich miteinander bleiben. Das ist ja schließlich unsere Stärke.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Matthias Steiner
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