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Von Alexander Kohne, Peking


Olympia-Inszenierung im TV
Bitte lächeln

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Aus Peking berichtet Alexander Kohne

04.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Auch ohne Maske: Im Programm des chinesischen Senders CCTV-5 grüßen vor der Eröffnungsfeier viele lachende Menschen in die Kamera.Vergrößern des Bildes
Auch ohne Maske: Im Programm des chinesischen Senders CCTV-5 grüßen vor der Eröffnungsfeier viele lachende Menschen in die Kamera. (Quelle: Screenshot)

Lachende Kinder, winkende Erwachsene – und immer wieder ein hyperaktives Maskottchen: Im chinesischen TV wird die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele ganz anders inszeniert als in Deutschland. Ein Protokoll.

Ob in Shanghai, Zhangjiakou oder Peking – überall scheint beste Laune zu herrschen. Wer in den Stunden vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele den chinesischen TV-Sender CCTV5 verfolgt, bekommt den Eindruck, dass die Sorge vor dem Coronavirus, wegen dem die Volksrepublik sich abschottet wie kaum ein anderes Land auf der Welt, nicht existent ist. Es gibt Tanz, winkende Kinder und viele bunte Bilder.

Der größte chinesische Sportsender – Teil der staatlich kontrollierten China-Central-Television-Gruppe – zeigt pünktlich vor der großen Eröffnung eine Sondersendung. Dabei werden hintereinander unterschiedliche chinesische Städte gezeigt – meistens mit farbenfroh gekleideten Menschen, die in die Kamera lachen und grüßen.

Fast immer mit von der Partie sind die beiden offiziellen Olympia-Maskottchen – vor allem der chronisch gut gelaunte Panda Bing Dwen Dwen, der bei den Tanzeinlagen im Kostüm dabei ist und ansonsten virtuell ins Programm eingebaut wird. Beispielsweise im TV-Studio.

Virtueller Olympia-Panda wippt im TV-Studio

Dort wippt der animierte Bär neben einer Moderatorin und einem Moderator auf und ab und dreht sich. Das mutet etwas seltsam an, weil Dwen Dwens Bewegungen nicht unbedingt mit dem Tonfall des Moderationsduos korrespondieren.

Im deutschen Fernsehen geht es derweil nicht so launig zu. Das im öffentlich-rechtlichen TV übertragende ZDF schaltet erst zehn Minuten vor Beginn der Zeremonie nach Peking und berichtet vorher über die Corona-Odyssee der Skeletonpilotin Kim Meylemans (mehr dazu lesen Sie hier); bei Eurosport schwelgen die Olympia-Stars Anni Friesinger und Fabian Hambüchen in Erinnerungen. Olympia-Nostalgie eben.

Wesentlich peppiger geht es in Baishan zu. Auf einem schneebedeckten Platz in der südostchinesischen Metropole tanzen Hunderte Menschen um ein Feuer – natürlich eingefangen von den CCTV5-Kameras, in die die Tanzenden freudig winken und lächeln. Anders als im Alltag des 1,4-Milliarden-Einwohner-Landes trägt dort niemand eine Maske. Pure Inszenierung eben.

Virtueller Skirennfahrer auf der Chinesischen Mauer

Und so geht es über eine Stunde weiter – von der einen Olympiaparty zur nächsten. Unterbrochen werden die Tanzeinlagen nur durch eingespielte Animationen. Meistens geht es dabei um die unterschiedlichen Sportarten der Winterspiele. Ein Skirennfahrer schießt beispielsweise die schneebedeckte Chinesische Mauer runter. So etwas nennt man wohl "modernes Fernsehen".

Später werden auch die vielen, oft neu gebauten Sportstätten nach und nach gezeigt. Erst werden die kleineren präsentiert, bis es am Ende zum Olympiastadion geht.

Dort stehen sich irgendwann Chinas Staatschef Xi Jinping und Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees gegenüber. Auch sie winken sich gegenseitig zu und auch sie lächeln – etwas anderes wäre nach den zwei Stunden zuvor auch äußerst verwunderlich gewesen.

Verwendete Quellen
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