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Davis Cup gegen Portugal: Patrik Kühnen verteidigt Zverev-Absage


Ex-Bundestrainer Kühnen
"Ich kann die Absage der Zverevs verstehen"

Guido Heisterkamp, t-online.de

14.09.2017Lesedauer: 3 Min.
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Patrik Kühnen, früher Davis-Cup-Chef der deutschen Mannschaft, ist heute Turnierdirektor in München.Vergrößern des Bildes
Patrik Kühnen, früher Davis-Cup-Chef der deutschen Mannschaft, ist heute Turnierdirektor in München. (Quelle: Lackovic/imago-images-bilder)

Ab diesem Freitag (12 Uhr) geht es für das deutsche Herren-Tennis um alles: In der Relegation kämpft das DTB-Team gegen den Abstieg aus dem Davis Cup, der Elite-Klasse. Doch mit den Zverev-Brüdern und Philipp Kohlschreiber haben ausgerechnet die drei besten Spieler für das Duell mit Portugal abgesagt.

Kein Skandal, sondern nachvollziehbar, sagt der frühere Davis-Cup-Chef Patrik Kühnen (2003 bis 2012) im exklusiven Interview mit t-online.de. Außerdem erklärt er, warum Deutschland trotzdem eine gute Chance auf den Sieg hat und verrät, was Sie über die einzelnen Profis wissen müssen.

t-online.de: Herr Kühnen, die drei Toppspieler Mischa und Alexander Zverev sowie Philipp Kohlschreiber haben für die Davis-Cup-Relegation der deutschen Mannschaft gegen Portugal abgesagt. Haben Sie Verständnis für?

Patrik Kühnen (51): Ja, das habe ich – ich kann ihre Entscheidungen nachvollziehen. Auch in anderen Nationen sind die Top-Spieler häufig nicht dabei. Novak Dokovic schaut sich zum Beispiel auch genau an,wann es in seinen Plan passt.

Mischa Zverev hat eine sehr starke Saison gespielt und sich wirklich nach vorne zurückgekämpft, allerdings würde aufgrund seiner Spielanlage die Umstellung auf Sand, besonders nach den Hartplatz-Turnieren, deutlich länger dauern als bei anderen Spielern.

Und die anderen beiden?

Alexander Zverev ist noch jung und hat persönliche, große Ziele. Er will die Nummer eins werden und Grand Slam-Turniere gewinnen. Es geht auch darum, sich Prioritäten zu setzen, sodass ich auch für ihn Verständnis aufbringen kann. Deutschland braucht ihn in Zukunft, um im Davis Cup erfolgreich zu spielen und gewinnen zu können. Er ist ein toller Spieler, der eine große Karriere vor sich hat.

Philipp Kohlschreiber hätte der deutschen Mannschaft sehr gut getan, besonders weil er sehr viel Erfahrung im Davis Cup hat und auf Sand sehr stark ist. Für das deutsche Team ist es sicherlich eine Schwächung, dass er nicht dabei ist. Allerdings hat er dieses Jahr, wenn ich es richtig verfolge, aber auch die eine oder andere Blessur durchmachen müssen.

Welche Chance hat das deutsche Team ohne die drei?

Es ist eine Herausforderung, aber das deutsche Team mit Jan-Lennard Struff, Cedrik-Marcel Stebe ,Yannick Hanfmann und Tim Pütz ist in der Lage in Portugal zu gewinnen.

Vor allem, weil Jan-Lennard und Cedrik-Marcel schon Erfahrung in der Davis-Cup-Relegation haben. Diese Herausforderung und die Umstände eines Relegationsmatches zu kennen, ist ein Vorteil. Ich habe auch einige Relegationen gespielt. Die Situation bringt eine seelische Belastung mit sich, weil es darum geht, wer bleibt und wer geht. Außerdem wird die portugiesische Mannschaft starke Unterstützung vom Publikum bekommen.

Wie beurteilen Sie die deutschen Spieler?

Cedrik ist wirklich ein Fighter und hat ein Kämpferherz. Er hat eine lange Verletzungspause und schwierige Jahre hinter sich. Wie er sich in die ersten 100 zurückgekämpft hat, spricht für ihn. Er hatte den Mut dranzubleiben, seine Ziele zu verfolgen und nicht aufzugeben, sondern anzugreifen.

Lennard Struff hat bei der Relegation im vergangenen Jahr gegen Polen eine tolle Leistung gezeigt. Damit hat er bewiesen, dass man mit ihm unter Drucksituationen rechnen kann. Yannick Hanfmann hat in dieser Saison auf Sand beispielsweise in München und auch beim Turnier in Gstaad starke Leistungen gezeigt, bei letzterem gar gegen Portugals Nr.1 Joao Sousa gewonnen. Deswegen bin ich wirklich zuversichtlich, dass das Team die Aufgabe lösen kann. Das spielerische Potenzial ist da.

Patrik Kühnen (51) war von 1985 bis 1996 Profi auf der ATP-Tour. Sein größter Einzelerfolg war das Viertelfinale in Wimbledon 1988. An der Seite von Boris Becker gewann er 1988, 1989 und 1993 den Davis Cup. Von 2003 bis 2012 betreute er die deutsche Nationalmannschaft dann selbst als Trainer.

Die großen Turniere der vergangenen Wochen wurden alle auf Hartplatz gespielt. Der Davis Cup wird jetzt aber auf Sand ausgetragen. Wie schwer ist die Umstellung?

Das dauert ein wenig, aber die Jungs haben eine Woche Zeit. Das sollte genügen. Es gibt Spieler, bei denen die Umstellung schneller geht und andere, bei denen es länger dauert. Die Laufwege sind andere. Auf Sand kann man rutschen, das geht auf Hartplatz nur gelegentlich. Es ist auch von der Koordination und vom Spielaufbau anders – man muss geduldiger sein, bis man den entscheidenden Schlag ausüben kann.

Was trauen Sie dem deutschen Team in den kommenden Jahren zu?

Auch wenn einige Spieler, die man sich im Team wünscht, dieses Mal abgesagt haben, sehe ich im deutschen Team für die nächsten Jahre das Potenzial erfolgreich zu spielen.

Ich bin zuversichtlich, dass das Team mit Michael Kohlmann zusammen die Relegation gewinnen wird und damit die Basis für ein erfolgreiches Jahr 2018 im Davis Cup legt.

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