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Filmfest Cannes startet mit Selenskyj, Stars und Zombies


Das gab es in 75 Jahren noch nie
Filmfest Cannes startet mit viel Glamour – und einer Überraschung

Von Aliki Rettig, Cannes

18.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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75. Eröffnung von Cannes: Tallia Storm flattert vor den Fotografen mit ihrem bunten Kleid.Vergrößern des Bildes
75. Eröffnung von Cannes: Tallia Storm flattert vor den Fotografen mit ihrem bunten Kleid. (Quelle: Andreas Rentz/Getty Images)

Es ist das funkelndste Filmfest der Welt: Cannes wurde gestern Abend zum 75. Mal eröffnet – mit vielen großen Stars und einer Zombiekomödie. Ein Moment war dabei ganz besonders.

Normalerweise setzt das Filmfest Cannes mit der Eröffnungsgala ganz auf Stars, Glamour und eine Feier des Kinos. In diesem Jahr lässt sich die aktuelle Realität nicht so einfach ausblenden – wie ein Überraschungsauftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstagabend bewies.

Zuerst schlug bereits Hollywoodstar Forest Whitaker sehr ernste Töne an. "Wir werden noch einige Jahre das Trauma verarbeiten müssen, das uns widerfahren ist", sagte der 60-jährige Oscar-Preisträger ("Der letzte König von Schottland") mit Blick auf die Pandemie und den Krieg in der Ukraine, bevor er für sein Lebenswerk mit der Ehrenpalme des Festivals geehrt wurde.

Kurz darauf dann wurde Selenskyj zur Gala im südfranzösischen Küstenort dazugeschaltet. Im grünen Hemd und an einem Schreibtisch sitzend, erschien er auf der Leinwand des Premierensaals. "Unsere Zukunft hängt vom Kino ab", sagte der Präsident und verwies auf Charlie Chaplins Faschismus-Satire "Der große Diktator". "Wir brauchen einen neuen Chaplin, der beweist, dass das Kino angesichts des Krieges nicht schweigt."

So einen politischen Auftakt gab es beim Filmfestival Cannes noch nie; die Premieren-Gäste hörten Selenskyj gebannt und teilweise sichtlich bewegt zu.

Schließlich stand aber doch das Kino im Mittelpunkt: Nach Selenskyjs Appell eröffnete Julianne Moore die 75. Filmfestspiele offiziell, dann war Zeit für den ersten Film – und ein ziemliches Kontrastprogramm. Denn zum Auftakt dieses Festivals wurde "Coupez – Final Cut" von Michel Hazanavicius gezeigt. Vor über zehn Jahren feierte der französische Regisseur mit der Stummfilm-Hommage "The Artist" international Erfolge und bekam sogar mehrere Oscars dafür. Nun entschied er sich für ein Remake eines japanischen Films – eine Komödie über Zombies und das Kino selbst.

Eröffnungsfilm "Coupez" entfaltet erst spät seinen Reiz

Es ist ein wilder Ritt, auf den er das Publikum dabei mitnimmt. Immerhin erzählt "Coupez" vom Dreh eines Zombiefilms, bei dem auf einmal wirklich Zombies auftauchen. Blut spritzt über die Leinwand, Untote wanken umher, Arme und Köpfe werden abgeschlagen. All das wirkt anfangs allerdings noch wie eine zu angestrengte und zu überdrehte Persiflage, die lustiger sein will, als sie tatsächlich ist. Dann aber kommt noch eine weitere Handlungsebene hinzu – und auf einmal nimmt man alles bisher Gesehene in einem anderen Licht wahr. So entfaltet "Coupez" durchaus einen eigenen Reiz und entwickelt sich sogar zu einem Film, der das Filmdrehen und Teamwork am Set feiert.

Mit dem gestrigen Festivalauftakt ist außerdem das Rennen um die Auszeichnungen eröffnet. Im Wettbewerb des weltweit wichtigsten Filmfests konkurrieren dafür in den kommenden Tagen 21 Werke um den Hauptpreis: die Goldene Palme für den besten Film.

"Top Gun 2" feiert in Cannes seine Europapremiere

Dazu gehört zum Beispiel "Armageddon Time" von James Gray, der dafür Stars wie Anthony Hopkins, Anne Hathaway und Jeremy Strong vor die Kamera holte. David Cronenberg hingegen bringt sein Science-Fiction-Drama "Crimes of the Future" mit Kristen Stewart, Viggo Mortensen und Léa Seydoux an Cannes‘ Prachtboulevard Croisette. Und für "Showing up" von Kelly Reichardt, die eine von fünf Regisseurinnen im Wettbewerb ist, hat sich Michelle Williams angekündigt.

Mit für die größte Fan-Hysterie dürften allerdings zwei Filme sorgen, die außer Konkurrenz laufen: Am Mittwoch schon wird mit Spannung der Auftritt von Tom Cruise erwartet. Mehr als 35 Jahre nach "Top Gun" hat der Hollywoodstar wieder die Pilotenuniform angezogen und wird "Top Gun: Maverick" an der Côte d’Azur vorstellen. Baz Luhrmann ("Moulin Rouge", "Der große Gatsby") wiederum hat sich für seinen neuen Film eine ganz besondere Legende vorgenommen: "Elvis" erzählt vom kometenhaften Aufstieg der Musikikone Elvis Presley – mit Tom Hanks als dessen Manager und dem jungen Austin Butler in der Titelrolle.

Für neun Filmschaffende bedeuten die kommenden Tage allerdings auch besondere Arbeit. Denn die internationale Jury, zu der unter anderem die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace ("Millennium"-Trilogie) und der zweifache iranische Oscar-Preisträger Asghar Farhadi ("Nader und Simin – Eine Trennung") gehören, müssen aus den Wettbewerbsfilmen die Preisträger der verschiedenen Kategorien auswählen.

Er wolle da völlig unvoreingenommen herangehen, betonte Jury-Präsident Vincent Lindon vorab. "Ich möchte die Filme sehen und mein Herz sprechen lassen." Dabei verglich der französische Schauspieler Filme mit Musik: Man müsse ihnen Zeit geben und sie nachwirken lassen. Welches Werk den meisten Eindruck auf ihn und die übrigen Jurymitglieder macht? Das werden wir bei der Preisvergabe Ende nächster Woche erfahren.

Verwendete Quellen
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