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Tommy Lee: "Ich habe keinen Fahrplan für meine Verrücktheiten"


Tommy Lee
"Ich habe keinen Fahrplan für meine Verrücktheiten"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 16.10.2020Lesedauer: 4 Min.
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Tommy Lee: Mit Mötley Crüe zählt er zu den größten Rockstars der 80er Jahre und war einer der Vorreiter des schrillen Glam Metals.Vergrößern des Bildes
Tommy Lee: Mit Mötley Crüe zählt er zu den größten Rockstars der 80er Jahre und war einer der Vorreiter des schrillen Glam Metals. (Quelle: imago images / MediaPunch)

In den 80ern wurde er mit den Hard Rockern von Mötley Crüe zum Superstar. Auch privat sorgte Tommy Lee immer für Aufsehen. Im Interview mit t-online spricht er über seine Eskapaden und erklärt, warum ihm die Haltung einiger Fans egal ist.

Auftoupierte Haare, Schminke, Stiefel mit Absätzen und dennoch umgedrehte Pentagramme: Mötley Crüe definierten Sound und Look des Heavy Metals der 80er Jahre. Drummer Tommy Lee ging jedoch mit der Zeit. In den 90ern schnitt er sich die Haare, rappte bei einer anderen Band und heiratete Pamela Anderson. Auch wenn er wieder mit Mötley Crüe auf Tour gehen wird, hat Tommy Lee Lust auf frische Sounds. Daher überrascht er mit einem Album, was mehr Dubstep und Electro als Hard'n'Heavy ist.

t-online: In ihren Bands haben sie eigentlich immer mit Männern Musik gemacht. Auf Ihrem neuen Soloalbum "Andro" haben Sie auch Frauen wie Push Push am Mikro stehen. Ist es für Sie etwas anderes mit einer Sängerin zu arbeiten?

Tommy Lee: Es ist schon etwas anderes. Auch bei Mötley Crüe haben wir mit Frauen gearbeitet, aber es waren meist Background-Sängerinnen. Jetzt war es eine coole Möglichkeit, mit Sängerinnen zu Musik zu machen. Es macht viel Spaß und es ist cool. Aber es ist schon etwas anderes, ob man mit einem Mann oder einer Frau arbeitet. Puh, wie soll ich das erklären?

Nur zu.

Man geht Dinge manchmal anders an, als man es bei einem Kerl machen würde. Man muss sich dem etwas anpassen. Aber es war spannend.

Hat eine der Sängerinnen Sie mal auf Mötley Crüe angesprochen? Manche der Lyrics könnten heute als sexistisch ausgelegt werden.

Tatsächlich nicht. Die Mädels, mit denen ich gearbeitet habe, haben mich darauf nie angesprochen. Push Push etwa ist wild und selbst ein bisschen unanständig. Da waren Mötley Crüe kein Thema.

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Soundtechnisch klingt Ihr neues Album nicht, wie ich es erwartet hätte.

Das ist doch was Gutes!

Zumindest sehr überraschend. Ich denke, die meisten Leute erwarten von Ihnen ein Rockalbum, jetzt machen Sie elektronische Musik. Woher haben Sie den Mumm, so etwas radikal anderes zu wagen?

Ich finde es schon heavy teilweise. Ich will da auch keine Erwartungen erfüllen. Auch meine Solo-Platten oder die mit Methods of Mayhem sind stilistisch ja total anders als Mötley Crüe.

Die meisten Ihrer Fans werden auch Fans von Mötley Crüe sein und eher aus dem Rock-Genre stammen. Sind Sie besorgt, dass dem einen oder anderen Ihre neue Platte zu elektronisch sein wird?

Ich bin da echt in einer interessanten Position. Einem Teil von mir ist es natürlich wichtig, was eben diese Mötley-Fans sagen. Einem anderen ist das aber egal, weil ich dann eben nicht neue Musik machen könnte. Ich kann ja nicht immer Songs schreiben, die nach Mötley Crüe klingen.

Das ganze Programmieren haben Sie übernommen?

Ja, ich liebe es so, Musik zu machen. Ich habe das eigentlich schon in den 80ern gemacht. Noch bevor Mötley Crüe "Girls Girls Girls" gemacht haben. Das war etwa 84. Ich hatte gerade meinen ersten Mac gekauft. Da gab es eine Software namens "Performer". Ich habe einfach angefangen, damit herumzuspielen. Das war eine völlig neue Welt für mich. Ich war hin und weg, was man mit ein bisschen Editieren und Zusammensetzen mit Musik machen.

Haben Sie den Lockdown genutzt, um jetzt wieder ein bisschen "rumzuspielen"?

Nein, ich habe schon 2017 angefangen und über zwei Jahre in meinem Home Studio gearbeitet.

Wie sieht da ein Tag im Leben des Tommy Lees aus? Zwei Stunden im Keller Musik machen und dann wieder hoch zur Familie?

Hmm, manchmal auch den ganzen Tag. (lacht) Manchmal habe ich auf die Uhr geschaut und es war 2 Uhr morgens. Aber wenn ich an etwas arbeite, dann muss ich es auch umsetzen, sonst vergesse ich es. Ich habe da keinen bestimmten Fahrplan für meine Verrücktheiten. (lacht)

Was ich eigentlich noch erstaunlicher als die Musik fand, waren die Gastsänger auf den Songs. Push Push haben wir ja schon erwähnt. Die Sänger und Sängerinnen sind alle nicht wirklich bekannt. Sie hätten doch sicherlich jeden kriegen können...

Ich habe schon Songs mit Snoop Dogg, Kid Rock oder Lil Kim aufgenommen. Das war toll, aber ich habe noch nie mit solchen Newcomern gearbeitet. Das sind alles Leute, die mir einfach in den Sinn kamen. Ich habe die Leute einfach kontaktiert. Ein, zwei Tage später waren wir dann meistens im Studio.

Kannten Sie die Gäste schon vorher und haben sie einfach angerufen oder mussten Sie auch etwas förmlicher anfragen?

Ich kannte etwa die Hälfte, weil ich schon mal mit ihnen gearbeitet oder sie getroffen hatte. Andere habe ich auf anderen Wegen kontaktiert oder einfach per Instagram angeschrieben.

Wie haben die Ihnen unbekannten Künstler reagiert? Die sind doch sicherlich nicht morgens aufgestanden und haben damit gerechnet, dass Tommy Lee sie anschreibt.

Nein, das hat einige überrascht. (lacht) Killvein, der Rapper, der auf "Knock Me Down" zu hören ist, etwa. Später hat er mir erzählt, dass er mich zunächst für einen Fake-Account gehalten hat. Er hat sich nicht vorstellen können, dass ich ihn einfach mal so anschreibe. (lacht).

Das neue Album "Andro" von Tommy Lee erscheint am 16. Oktober. Am 17. und 18. Oktober wird der Drummer zudem auf MTV ein ganzes Wochenende für Partystimmung sorgen. Es laufen Videos von und mit Tommy Lee, aber auch Rockgrößen wie Metallica, Iron Maiden, Korn oder Green Day.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Tommy Lee
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