König Charles III. überrascht bei Eid mit persönlichen Bemerkungen

Jetzt ist Charles auch offiziell König. Er hat einen Eid geschworen und an die Queen erinnert. Nur zwei Mitglieder der Royal Family waren mit dabei.

An Tag zwei nach dem Tod von Queen Elizabeth II. erfolgte die formelle Ausrufung von Charles III. als König im Londoner St.-James's-Palast. Dafür hat sich ein sogenannter "Thronbesteigungsrat" eingefunden, vor dem der 73-Jährige einen Eid schwor und angab, dem Beispiel seiner Mutter folgen zu wollen.

Zu dem Rat zählen auch Charles' Ehefrau, Königin Camilla, sowie sein ältester Sohn und Thronfolger, Prinz William. Es war das erste Mal seit dem Tod der Queen, dass sich der 40-Jährige wieder in der Öffentlichkeit zeigte. Außerdem vor Ort waren die ehemaligen Premierminister Tony Blair, Boris Johnson, David Cameron und Gordon Brown sowie die einstige Premierministerin Theresa May und die amtierende Liz Truss.

Nicht anwesend beim ersten Teil der Zeremonie war im Übrigen Charles selbst. Stattdessen haben zuerst Prinz William, danach Königin Camilla und Liz Truss die Proklamation unterzeichnet. Neben Mitgliedern des Kronrates, also aktiven und früheren Regierungsmitgliedern, gehören zum Accession Council auch Kirchenvertreter, Richter, Mitglieder der königlichen Familie und andere Persönlichkeiten.

"Ermutigt durch Unterstützung durch meine geliebte Gemahlin"

Hinter William und Camilla kam Charles schließlich in den Privy Council, wo er den Tod seiner "geliebten Mutter, der Königin" ankündigte. Er wisse, dass die ganze Nation und die ganze Welt ihren Tod mit ihm betrauert, er freue sich über all die Zuneigung. "Meine Mutter hat ein Beispiel lebenslanger Liebe und selbstlosen Dienstes gegeben. Die Regenschaft meiner Mutter findet ihresgleichen nicht in ihrer Länge und in ihrer Hingabe. Ich weiß natürlich um diese große Erbschaft und auch um die großen Verantwortlichkeiten, dieser Monarchie, die jetzt auf mich übergehen."

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Er wolle dem Beispiel seiner Mutter folgen und fühle sich "sehr ermutigt durch die konstante Unterstützung durch meine geliebte Gemahlin". Wie auch schon in seiner Rede am Freitagabend, überraschte Charles auch hier wieder mit persönlichen Worten. Schließlich schwor er als Charles III. den altertümlichen Eid auf die Kirche Schottlands, "die wahre protestantische Religion" dort aufrechtzuerhalten und unterzeichnete die zugehörige Urkunde. Der Eid ist so von allen Königinnen und Königen seit König George I. im Jahr 1714 abgelegt worden.

Als Zeuge folgte Prinz Williams Signatur und die Unterschrift von Camilla – erstmals als Camilla R, also Camilla Regina, lateinisch für Königin. Der Eid auf die Kirche Englands folgt an anderer Stelle. Nach weiteren Formalitäten und Unterschriften war die erste Sitzung des Kronrats damit geschlossen.

Ab 12 Uhr verlas ein Herold die Proklamation von Charles III. vom Friar-Court-Balkon des Palastes. Somit ist die Ausrufung des neuen Königs nun auch für die Öffentlichkeit sichtbar und vollzogen. "God save the King" wurde dann hinausgerufen und schließlich ebendiese Hymne von einer Kapelle bestehend aus Soldaten mit Bärenfellmützen gespielt. Es folgten Jubelgeschrei von Schaulustigen und weitere zeremonielle Vorgänge aus wohl alten Zeiten.

"Kommunikation aus dem Jahr 1400"

Wie so viele staatliche Zeremonien in Großbritannien hat sich auch diese ungebrochen über die Jahrhunderte erhalten. "Kommunikation aus dem Jahr 1400", sagte eine britische Fernsehkommentatorin. "Manche Dinge ändern sich nie."

An diesem Samstag folgen viele weitere Termine für den neuen König. Insgesamt sind für den Nachmittag vier Audienzen geplant. Zunächst trifft König Charles III. den Erzbischof von Canterbury, anschließend die Premierministerin Liz Truss und Minister ihrer Regierung, danach Vertreterinnen und Vertreter der Opposition und schließlich den Dekan von Westminster.

Wann Charles' Krönung stattfindet, ist noch nicht festgelegt. Die Queen wurde am 6. Februar 1952 durch den Tod ihres Vaters zur Königin und am 2. Juni 1953 erst gekrönt. Auch das Datum der Beerdigung von Queen Elizabeth II. ist derzeit nicht bekannt.