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Carsten Maschmeyer: "Arbeit der Ampelregierung ist nicht zufriedenstellend"


Carsten Maschmeyer
"Die Arbeit der Ampelregierung ist nicht zufriedenstellend"

Von Sebastian Berning

Aktualisiert am 16.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Carsten Maschmeyer: Aktuell ist er wieder in der VOX-Sendung "Die Höhle der Löwen" im Fernsehen zu sehen.Vergrößern des Bildes
Carsten Maschmeyer: Aktuell ist er wieder in der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" im Fernsehen zu sehen. (Quelle: IMAGO / Future Image)

Energienotstand und steigende Preise versetzen die Bevölkerung in Angst. Im Interview bietet "Die Höhle der Löwen"-Star Carsten Maschmeyer Lösungsansätze.

Durch den Krieg in der Ukraine hat sich das Leben der Menschen geändert. Plötzlich war die Energie knapp, die Preise für Grundlebensmittel wie Öl, Milch und Brot zogen an, Tankkosten stiegen. Kurz: Das Leben wurde teurer. Nach über einem Jahr Krieg, Inflation und Krise zieht Unternehmer und "Die Höhle der Löwen"-Star Carsten Maschmeyer im Interview mit t-online Bilanz und erklärt, wie er über die Ampelkoalition, die aktuelle Wirtschaftslage und die zukünftige Preisentwicklung denkt.

t-online: Herr Maschmeyer, im Herbst hatten die Deutschen Angst vor Energienotstand, Stromausfällen und wachsender Inflation. Im Moment hat man den Eindruck, dass sich die Dinge einpendeln. Ist dem so?

Carsten Maschmeyer: Den Eindruck habe ich auch, dank der enormen Einsparungen bei der Energie. Die Industrie hat frühzeitig ihren Gasverbrauch reduziert, auch die Privathaushalte. Und dann hatten wir zum Glück einen milden Winter. Das alles hat die Situation entspannt. Gleichzeitig haben wir jedoch eine Menge Herausforderungen in den kommenden Monaten.

Welche wären das?

Private Haushalte und Unternehmen werden gerade überfordert, weil sie nach Wunschvorstellung der Grünen gezwungen sein werden, die Heizung zu erneuern oder die Häuser teilweise grundlegend zu modernisieren, damit sie energieeffizienter werden. Da werden viele an ihre finanziellen Grenzen kommen. Außerdem fehlen auch dafür die Fachkräfte und das Material war bisher sowieso schon knapp. Zudem befürchte ich, dass die Gasspeicher im nächsten Winter nicht voll sein werden, weil wir, anders als noch im Sommer 2022, kein russisches Gas mehr zur Befüllung haben werden. Wenn dann noch ein kalter nächster Winter kommt, wird's ungemütlich.

Wie ist Ihre Prognose bezüglich der Inflation? Sind die aktuellen Preise beispielsweise im Supermarkt unsere neue Realität?

Die Inflation müsste massiv sinken, Rohmaterialien müssten zu Preisen wie vor der Krise verfügbar sein und Lieferketten wieder wie früher reibungslos laufen. Dann kann es sein, dass in einzelnen Bereichen die Preise wieder sinken.

Aber?

Trotzdem bezweifle ich, dass zum Beispiel Nahrungsmittel wieder deutlich günstiger werden. Einige Branchen, wie der Bau, mussten ihre Preise gezwungenermaßen anpassen, andere Unternehmen haben die Situation aber auch ausgenutzt und ihre Preise schamlos nach oben geschraubt. Grundsätzlich bin ich überzeugt, dass die Inflation höher bleibt als in den letzten Jahren: Die De-Karbonisierung, De-Globalisierung und eine immer älter werdende Gesellschaft mit weniger Erwerbstätigen werden die Preise weiter steigen lassen.

Ein Drittel des Jahres ist geschafft. Wie blicken Sie auf die kommenden neun Monate des Wirtschaftsjahres?

Gemischt, aber mit positiver Tendenz. Wir haben einen komplexen Krisen-Cocktail, wie wir ihn lange Zeit nicht kannten: Krieg, Energieknappheit, Inflation, Erderwärmung, Flüchtlingszustrom, Zinsanstieg. Und jetzt auch noch eine mögliche Bankenkrise. So viele Probleme auf einmal, dass eines davon reichen würde, um Politik und Menschen zu beschäftigen. Trotzdem: Unsere Wirtschaft mit ihren leistungsfähigen Unternehmen sollte robust genug sein, um das alles auszuhalten. Genauso unser Start-up-Ökosystem, das einen hohen Professionalisierungsgrad hat, mit hochinnovativen Start-ups.

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Als Unternehmer mit Personalverantwortung – wie bewerten Sie unsere Regierung im Krisenmodus?

Die Arbeit der Ampelregierung ist nicht zufriedenstellend. Und wenn es um Start-ups geht, bekommt sie die Note mangelhaft!

Wie äußert sich das?

Start-ups werden immer noch stiefmütterlich behandelt und es ist keine Änderungsstrategie, nicht mal ein ernster Gestaltungswille zu erkennen. Die Hürden für Gründerinnen und Gründer sind immer noch enorm groß: Deutschland ist zu analog, zu langsam, zu bürokratisch. Unser Land muss dringend Unternehmer- und Start-up-freundlicher werden. Weil Sie auch das Thema Personal ansprechen, will ich aber auch eine sehr positive Entscheidung der Regierung nennen: Die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro für Arbeitnehmer war eine gute Idee und eine echte Entlastung für die Menschen.

Haben Sie die ausgezahlt?

Ja, wir haben sie in der Maschmeyer Group bereits im November an alle, mit Ausnahme der Geschäftsführer, in voller Höhe ausgezahlt.

Die Arbeit der Regierung haben Sie als "nicht zufriedenstellend" betitelt. Was muss getan werden?

Es gibt jede Menge Stellschrauben! Wir brauchen erst mal weniger Theoretiker, sondern mehr Praktiker in der Politik. Die hätten mehr Verständnis für diese Themen. Ich wünsche mir auch einen heterogeneren Bundestag, mit mehr Menschen aus der Privatwirtschaft: mehr erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer im Bundestag, mehr digitale Profis, IT-Experten, Logistikkönner, Energieexperten. Und auch mehr Wissenschaftler.

Warum?

Weil Deutschland mehr Kompetenz braucht und keine Lückenfüller. Zudem meine ich, dass wir anstatt der ständigen Krisengipfel endlich mal Lösungsgipfel haben sollten, die einen nachhaltigen Beitrag für unsere wirtschaftliche Zukunft leisten. In dem Zusammenhang wäre auch ein echtes Zukunftsministerium sinnvoll, das die wirklich wichtigen Fragen adressiert. Und dann muss die Politik endlich die Überbürokratie abbauen.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Carsten Maschmeyer
  • instagram.com: Profil von maschmeyer
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