Loriot: Witzig oder würdelos - Quietsche-Entchen auf seinem Grab

Loriot-Fans haben das Grab des im August 2011 verstorbenen Künstlers auf dem Berliner Waldfriedhof mit gelben Quietsche-Entchen und Porzellanmöpsen geschmückt. Eine Aktion, die Kritik hervorruft wie der "Tagesspiegel" berichtet. Darf man das mit einer letzten Ruhestätte machen?

Ein Leser hatte sich bei der Zeitung darüber beschwert, dass die Plastikenten der Grabstätte ihre Würde nehmen und sie ins Lächerliche ziehen würden. Schließlich trage der Grabstein nicht den Künstlernamen Loriot, sondern seinen bürgerlichen Namen Bernhard-Viktor von Bülow. Und genau genommen hat der Leser auch Recht. Im Friedhofsgesetz steht, dass nicht biologisch abbaubare Materialien auf Gräbern nicht gestattet sind. Außerdem heißt es: "Gegenstände, die der Würde des Friedhofs nicht entsprechen, dürfen auf den Grabstätten nicht aufgestellt und verwahrt werden."

"Sitten und Gebräuche sind heute andere"

Das zuständige Amt sieht das nicht so eng. Anke Wünnecke von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und zuständig für Friedhofsangelegenheiten sagte dem "Tagesspiegel": "Die Sitten und Gebräuche sind heute andere. Was die Besucher auf den Grabstätten ablegen, ist auch ein Ausdruck von Zeit und Gesellschaft. Wir tolerieren das in der Regel." Man wolle den Besucher ja entgegenkommen. Und absolut geschmacklose Dinge würden ohnehin nicht abgelegt.

Friedhof hat nichts gegen die Enten

Auch auf dem Waldfriedhof Heerstraße im Stadtteil Charlottenburg nimmt man die Entchen auf Loriots Grab gelassen. "Nein, wir haben eigentlich keine Beschwerden wegen der Quietsche-Enten“, zitiert der "Tagesspiegel" einen Mitarbeiter. Ein Besucher habe sogar vorgeschlagen, "Die Ente bleibt draußen" auf den Grabstein zu schreiben. Das Zitat stammt, wie auch das gelbe Quietsche-Entchen, aus einem von Loriots bekanntesten Sketchen "Zwei Herren im Bad".

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