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Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest: "Ich nehme jetzt andere Drogen."


Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest
"Ich nehme jetzt andere Drogen und bin higher als je zuvor"

Von Sophie Loelke

10.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Erik Stehfest mit Ehefrau Edtih bei der Premiere von "9 Tage wach" in Berlin: Der Schauspieler hat sich nicht nur optisch stark verändert.Vergrößern des Bildes
Erik Stehfest mit Ehefrau Edtih bei der Premiere von "9 Tage wach" in Berlin: Der Schauspieler hat sich nicht nur optisch stark verändert. (Quelle: eventfoto54)

Fast zehn Jahre lang war Eric Stehfest abhängig von der Droge Crystal Meth. Seine Biografie "9 Tage wach" wurde nun verfilmt und zeigt seine tiefsten Abgründe. Heute holt sich Stehfest den Rausch auf andere Art.

"Christin" – so nannte Eric Stehfest seine langjährige Begleiterin, die Droge Crystal Meth. Mit 14 Jahren konsumierte er sie das erste Mal. Sie wird Teil seines Alltags, bestimmt ihn und sein Leben immer mehr: Feiern und Drogenkonsum werden begleitet von Strafdelikten. Stehfest klaut, schlägt sich, steht regelmäßig vor dem Richter.

Seine nun von ProSieben verfilmte Biografie "9 Tage wach" zeigt Ex-GZSZ-Star Eric Stehfest in dieser Lebensphase – bestehend aus Kick, Rausch und tiefen Abstürzen. Er wird gespielt von Jannik Schümann. Der Film dreht sich nicht nur um die Sucht allein, sondern greift auch die Suche nach Anerkennung und der Liebe zu sich selbst auf.

So erzählt Stehfest t-online.de während der Filmpremiere in Berlin, dass er an eines immer geglaubt habe: Die Szenen, die er damals auf der Straße erlebte, eines Tages zu verfilmen. "Ich habe geglaubt, dass es einen Sinn ergibt, warum ich all das erfahren habe."

"Das Gedächtnis wirkt wie ein Strudel"

Auch wenn die Prioritäten durch die Droge verrutschten: Eine blieb beständig in Stehfests Leben – die Leidenschaft, in andere Rollen zu schlüpfen. Schon immer faszinierten ihn die lyrischen Werke großer Schriftsteller und Künstler. Er selbst stand schon als Teenager auf der Jugendbühne, vereinte zwei Leben: Den Meth-User und den talentierten Rollenspieler.

Was ist Crystal Meth: Methamphetamin, in der Szene unter anderem Piko oder Crank genannt, ist ein starkes Aufputschmittel. Es ist meist in kristalliner Form erhältlich. Konsumenten zerkleinern die Droge zu einem Pulver und ziehen sie durch die Nase. Sie setzt den Körper unter Dauerstress: Hunger, Durst, Schmerzen und Müdigkeit werden unterdrückt. Die Droge gilt als eine der gefährlichsten: Sie hat ein starkes psychisches Abhängigkeitspotenzial, da sie sehr schnell eine starke Euphorie, Enthemmung und ein höheres Selbstbewusstsein erzeugt. Paranoia, Krämpfe und Verwirrtheit sind nur einige der negativen Wirkungen.

Durch seinen regelmäßigen Crystal-Konsum litt Stehfest unter Krämpfen, Schlafentzug und Verfolgungswahn. Er wurde misstrauisch gegenüber Freunden und Familie, vermutet in kleinsten Details Verschwörungstheorien. Er hechtete von Kick zu Kick, von Rausch zu Rausch. Meth-Usern fehlen die leisen und ruhigen Bilder im Leben, sie bemerken nur noch die Kicks, beschreibt Stehfest diesen Zustand in seiner Biografie.

Neun Tage dauerte sein längster Rausch

An seinem längsten Rausch ging er fast zugrunde. "Acht Tage ruhelos, ohne Schlaf, fast zwanzig Gramm gezogen und geraucht", beschreibt Stehfest im Buch. Dennoch: Stehfest sieht diese Zeit als einen Teil von sich, bereut ihn nicht, verrät er t-online.de.

"Da danke ich Eric", spricht er von sich in der dritten Person. "Das hat er damals echt gut gemacht. Trotz seiner Brutalitäten war er ein feiner Kerl. Hat zugehört und immer etwas Gutes gewollt." Stehfest hat inzwischen aus seinem Weg aus der Sucht und hin zu Selbstakzeptanz mit seinem schonungslos ehrlichen Buch und dem Film Gutes geschaffen. Es solle anderen die Augen öffnen und helfen, sagt er.

"Einer von zehn schafft es? Es sind viel weniger!"

Im Zweiten Weltkrieg bekamen die Soldaten Methamphetamin verabreicht. Für mehr Stärke, Mut und Ausdauer im Krieg. Auch Stehfests Urgroßvater war einer von ihnen, schreibt er in seiner Biografie. Stehfest wollte aus diesem ihm bekannten Teufelskreis ausbrechen. Nach seinem längsten Rausch und mehreren Anläufen im Entzug bringt er den letzten zu Ende.

Ein Arzt der Klinik sagte ihm immer wieder, dass es einer von zehn schaffen würde, aus der Sucht zu entkommen. Das sei für Stehfest eine Metapher: "Es sind viel weniger. Ich deute den Spruch so: Sieh dich als den einen, egal wie viele es nicht schaffen, sei der eine, sei dein Held."

Stehfest ist der Held seiner Geschichte. Inzwischen hat er eine Frau und einen gemeinsamen Sohn. "Ich nehme jetzt andere Drogen, bin higher als jemals zuvor." Die Liebe zu seiner Frau, guter Sex, sich verwandeln, sich in etwas reindenken – das sei ein guter Rausch. "Wenn du Sachen tust, ohne durch Drogen betäubt zu sein, ist es wie der krasseste Kick. Versuch eine Liste zu machen mit Dingen, die du betrunken oder auf Drogen tun würdest und tu sie nüchtern." Mit dem, was am Ende übrig bleibt, könne man sich erst wirklich real einschätzen und kennenlernen, zieht Stehfest sein Fazit.

Am Sonntag den 15. März um 20.15 Uhr wagt sich die verfilmte Biografie "9 Tage wach" in die Primetime auf ProSieben.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit Eric Stehfest
  • Biografie "9 Tage wach" von Eric Stehfest und Michael J. Stephan
  • Filmbiografie "9 Tage wach"
  • Mindzone "Sauber drauf!": Crystal Meth
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