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Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg ist tot


Er wurde 93 Jahre alt
Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg ist tot

Von t-online, dpa, rix

18.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Claes Oldenburg: Der Künstler wurde 93 Jahre alt.Vergrößern des BildesClaes Oldenburg: Der Künstler wurde 93 Jahre alt. (Quelle: imago images)
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Trauer um Claes Oldenburg: Der schwedische Künstler, der für monumentale Skulpturen bekannt ist, ist am Montag im Alter von 93 Jahren gestorben.

Löffel, Kirschen, Lippenstifte, Gartenschläuche: Heute werden seine Kunstwerke oft als Hintergrund für Selfies genutzt, aber als sie entstanden, waren es Revolutionen. Jetzt ist Claes Oldenburg gestorben, wie eine Sprecherin der Pace-Galerie der Deutschen Presse-Agenturbestätigte.

"Ich habe mich für Dinge entschieden"

In der Kunst ging es für Claes Oldenburg immer mehr um Dinge als um Menschen. "Ich denke, es gibt einen Punkt, an dem man zwischen einem Menschen und Dingen entscheiden kann", sagte der Künstler einmal der "New York Times". "Und ich habe mich für Dinge entschieden." Schon als Kind seien Kunstmuseen "ein Mysterium" für ihn gewesen, er ging lieber in naturwissenschaftliche Museen. "Ich war schon immer mehr an Dingen interessiert als an allem anderen."

Und so wurde aus Oldenburg ein Künstler der Dinge. Monumentale Skulpturen in Form von Löffeln, Kirschen, Lippenstiften oder Gartenschläuchen baute er – und wurde damit weltbekannt. Quasi nebenbei begründete er die Pop-Art mit, deren berühmte Vertreter wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein. Gemeinsam mit Jasper Johns (mittlerweile 92 Jahre alt) gehörte er zu den letzten Gründungsvertretern der Pop-Art.

Geboren wurde Oldenburg 1929 in Stockholm. Als er sieben Jahre alt war, wurde sein Vater als schwedischer Generalkonsul nach Chicago versetzt. Oldenburg verliebte sich in das Land, seine Menschen und ihren Lebensstil. Nach dem Studium an der Elite-Universität Yale vagabundierte er ein wenig über den Kontinent, bis er sich in den 50er Jahren endgültig in New York niederließ.

"Das war mein erstes amerikanisches Statement"

Genau zur richtigen Zeit: Ende der Fünfzigerjahre waren neue Ideen, neue Künstler, neue Kunst gefragt. Hauptsache anders und möglichst witzig. Kreative wie Jackson Pollock hatten den Weg bereitet, und andere wie Warhol, Lichtenstein und Johns folgten ihm. Oldenburg legte ebenfalls los. "Ich hatte nicht viel Geld. Ich habe dann Magazine gekauft, Sachen ausgeschnitten, und das war mein erstes amerikanisches Statement, diese Collagen."

Aber es blieb nicht lange klein bei Oldenburg – und es wurde deutlich politischer: Mit einem sieben Meter hohen Lippenstift auf einer Panzerkette zog er gegen den Krieg zu Felde. Ein gewaltiger zerfetzter Bleistift für die Universität von El Salvador sollte 1977 Symbol sein für das Überleben des Geistes trotz brutaler politischer Unterdrückung. Und in San Francisco rammte er einen knapp 20 Meter hohen Amorpfeil, samt Bogen, in den Boden.

Die Kunstwelt empfing ihn mit Begeisterung – auch in Deutschland. In Kassel haute der mehrfache Documenta-Künstler eine zwölf Meter hohe Spitzhacke in das Fulda-Ufer. In Frankfurt war es eine fast so hohe Krawatte. In Münster Billardkugeln, in Köln eine Eistüte und in Freiburg ein Wasserhahn mit Schlauch.

Insgesamt mehr als 40 monumentale Skulpturen aus grell bemaltem Gips oder weichem Vinyl hat Oldenburg entworfen. Viele davon mit seiner zweiten Frau Coosje van Bruggen, die immer mehr war als nur eine Muse. Zwei Wochen vor Oldenburgs 80. Geburtstag starb die Holländerin 2009 mit gerade einmal 66 Jahren an Krebs.

"Manche Tage sind wunderbar, andere sind schrecklich"

Oldenburg trauerte – und machte weiter. Er lebte in seinem Studio im Westen des New Yorker Szene-Stadtteils SoHo, arbeitete, hatte Ausstellungen, wenn auch zuletzt mit kleineren neuen Werken, bekam Preise. Seine Gesundheit schwächelte, vor allem nachdem er sich vor ein paar Jahren die Hüfte gebrochen hat. Aber auch mit Hilfe eines Fahrradtrainingsgeräts zu Hause kämpfte er dagegen an.

"Ich komme nicht mehr so viel raus, aber ich habe das Gefühl, dass die Stadt da ist, wenn ich sie will", sagte er vor drei Jahren der "New York Times". "Ich mag es, im Studio zu leben. Man sieht alles. Und man kann die Dinge immer so verändern, wie man sie gerne hätte." Damals arbeitete er noch fast jeden Tag. "Ich versuche es zumindest. Manche Tage sind wunderbar, andere sind schrecklich. So ist das eben." Jetzt ist der Künstler gestorben.

Verwendete Quellen
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