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Meghan Markles Weg zur britischen Staatsbürgerschaft wird mühsam


Test, Formulare und viel Zeit
Meghan Markles Weg zum Briten-Pass wird mühsam

t-online, ap, Michaela Hütig

Aktualisiert am 28.04.2018Lesedauer: 4 Min.
Meghan Markle will Britin werden: Der Weg dahin könnte schwierig sein.Vergrößern des BildesMeghan Markle will Britin werden: Der Weg dahin könnte schwierig sein. (Quelle: Albert Nieboer/RoyalPress/dpa)
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Um britische Staatsbürgerin zu werden, braucht die künftige Frau von Prinz Harry Zeit, Geld – und ein gutes Gedächtnis. Denn der Einbürgerungstest gilt als besonders knifflig.

Wie hoch ist das Riesenrad London Eye? Wer eröffnete das erste indische Restaurant in Großbritannien? Wer war die vierte Frau Heinrichs des VIII.? Wenn Meghan Markle die Antworten noch nicht kennt, sollte sie anfangen zu lernen.

Alle drei Punkte gehören zum Fragenkatalog bei britischen Einbürgerungstests. Die aus Kalifornien stammende Verlobte von Prinz Harry will nach der Hochzeit am 19. Mai in Windsor Castle die britische Staatsbürgerschaft annehmen, wie der Kensington-Palast mitteilte

"Es ist leicht, Fehler zu machen"

Doch Markle dürfte rasch feststellen, dass dazu mehr notwendig ist als die Heirat mit einem Prinzen. Der Erwerb eines britischen Passes erfordert auch Zeit, Geld, ein gutes Gedächtnis für Wissenswertes über das Königreich sowie die Fähigkeit, sich durch den Dschungel der Bürokratie zu kämpfen.

Der Weg zur britischen Staatsbürgerschaft sei "wahnsinnig komplex", sagt der Einwanderungsanwalt Colin Yeo. "Es ist sehr leicht, Fehler zu machen, weil die Anforderungen sehr eng gefasst sind."

Königsfamilie heute offener

Zumindest die britische Königsfamilie ist heute wesentlich offener, eine geschiedene Amerikanerin aufzunehmen, als noch beim letzten Mal. Als König Edward VIII. die zweifach geschiedene Wallis Simpson heiraten wollte, löste das eine Verfassungskrise aus. Der König dankte 1936 ab und erklärte, er könne nicht regieren "ohne die Hilfe und Unterstützung der Frau, die ich liebe".

Nicht alle sind willkommen

Doch während Großbritannien für Markle den roten Teppich ausrollt, errichtet das Land für weniger gut vernetzte und kapitalkräftige Einwanderer immer höhere Hürden. Die konservative Regierung verschärfte 2012 das Immigrationsrecht, um die Netto-Zuwanderung auf weniger als 100 000 Menschen zu begrenzen – aktuell sind es mehr als 200 000. Das Ziel wurde angesichts einer zunehmenden Skepsis der Bevölkerung gegenüber der Zuwanderung festgelegt.

Der Wunsch, die Zahl der Migranten zu beschränken, war ein wichtiger Faktor für viele Briten, die 2016 für den Ausstieg ihres Landes aus der Europäischen Union stimmten. Doch Kritiker verurteilen die Einwanderungsregeln als hart und unfair, da sie wohlhabende Kandidaten gegenüber ärmeren benachteiligten.

Nicht-EU-Bürger, die einen britischen Partner heiraten, müssen üblicherweise ein Ehegatten-Visum erwerben, dann fünf Jahre lang auf der Insel gelebt haben, bevor sie sich um eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis oder die britische Staatsbürgerschaft bewerben können.

Echtheit der Beziehung muss bewiesen werden

Um ihr Visum zu erhalten, wird die 36-jährige Markle die Echtheit ihrer Beziehung zu Harry sowie die Scheidung von ihrem ersten Ehemann Trevor Engelson belegen müssen. Sie muss außerdem nachweisen, dass Harry mindestens 18 600 Pfund (21 300 Euro) pro Jahr verdient oder über Ersparnisse von 62 500 Pfund (71 700 Euro) verfügt und eine Unterkunft zur Verfügung stellen kann, "ohne auf öffentliche Mittel zurückzugreifen".

Das dürfte für dieses spezielle Paar kein Problem sein, ebenso wie die Aufbringung der Gebühren von insgesamt fast 7000 Pfund (8000 Euro). Doch viele finanziell weniger gut ausgestattete Paare kämpfen mit den Kosten. Zwischen 2012 und 2014 wurden 30 000 Anträge, einen nicht-britischen Ehepartner ins Land zu bringen, abgelehnt. Nach Angaben von Anwalt Yeo schaffte die Regelung zum Mindesteinkommen Tausende "Skype-Familien", in denen die Eltern gezwungen sind, in unterschiedlichen Ländern zu leben.

Rassismus-Vorwurf

Andere mögliche Einwanderer wurden wegen immer strengerer Vorgaben zu den erforderlichen Dokumenten abgewiesen. Gerade aktuell steht die Regierung hier stark in der Kritik und unter dem Vorwurf des Rassismus: Grund ist ihr Umgang mit Tausenden Menschen, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg als Kinder aus der Karibik ins Königreich kamen.

Sie erhielten zwar ein Bleiberecht, vielen wurden aber in jüngster Zeit Jobs und medizinische Behandlungen verweigert. Einigen wurde sogar mit Abschiebung gedroht, weil sie keine Dokumente vorlegen konnten, um ihr Aufenthaltsrecht zu belegen.

"Die Regeln sind kompliziert"

Die aus den USA stammende Wissenschaftlerin Caitlin Milazzo rät Markle, bei der Vorbereitung ihres Einbürgerungsantrags genau auf die Details zu achten. "Die Regeln sind ziemlich kompliziert, aber wenn man allgemein mit dem Prozess vertraut ist, ist es etwas einfacher sich vorzubereiten", erklärt Milazzo, die nach sechseinhalb Jahren in Großbritannien im Januar die britische Staatsbürgerschaft erhielt.

Gelten für Meghan Markle die gleichen Regeln?

Markle wird dabei zweifelsohne die bestmögliche Beratung in juristischen und Verwaltungsfragen haben und möglicherweise auch eine Sonderbehandlung bekommen. In außerordentlichen Fällen haben die Immigrationsbeamten die Möglichkeit, die Vorschriften großzügig auszulegen.

Doch Milazzo hofft, dass die Behörden es Markle nicht leichter machen werden als anderen. "Sie sollten einfach sagen, dass es eine Regel für alle gibt, reich oder arm – das sind die Voraussetzungen, die für jeden gelten, egal ob er eine Hoheit ist oder als Krankenschwester ins Land kommt", sagt sie. "Aber ich weiß, dass die Welt so nicht funktioniert."

Den Test muss jeder machen

Was Markle wohl sicher nicht erspart bleiben wird, ist der berüchtigte Einbürgerungstest "Life in the U.K." über Themen wie Geschichte, Literatur, Gebräuche und Politik. Nach Ansicht von Kritikern enthält die Prüfung viele Fragen, die selbst Briten kaum beantworten können. Doch als Muttersprachlerin dürfte Markle der Mehrfachauswahl-Test zumindest leichter fallen als vielen anderen Bewerbern, für die Englisch eine Fremdsprache ist.

Der Juraprofessor Thom Brooks sagt, mit Hilfe des offiziellen Übungsbuchs sei die Prüfung recht leicht zu bestehen. Allerdings habe sie für die Bewerber nur wenig praktischen Nutzen, kritisiert der aus den USA stammende Jura-Dekan der englischen Durham University. Er vergleicht den Test mit einem "schlechten Kneipenquiz": "Dieses Quiz war nicht lustig. Und die abgefragten Fakten waren nicht einmal wissenswert."

Verwendete Quellen
  • AP
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