Ende als Nachrichtensprecher naht Hat Jan Hofer mit dieser ARD-Kritik eine Revolution angezettelt?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Seit 40 Jahren kennen Fernsehzuschauer Jan Hofer. Der Nachrichtenmann galt lange als "Mr. Tagesschau", heute ist er bei RTL tätig. Doch nun endet auch dort eine Ära.
Jan Hofer beendet heute seine Karriere als Nachrichtensprecher. Ein letztes Mal wird er um 22.45 Uhr bei "RTL direkt" die wichtigsten Ereignisse des Tages präsentieren. Wie es dann künftig mit Hofer im Fernsehen weitergeht, ist noch unklar. Er wolle mit RTL an neuen Projekten arbeiten, Details behält er auf Nachfrage für sich.
Schon einmal sorgte der Moderator mit einem TV-Abschied für Aufsehen. Als er sich im Dezember 2020 von der "Tagesschau" verabschiedete, machte besonders ein Bild die Runde: wie er seinen Krawattenknoten löst. Demonstrativ legte er das Kleidungsstück ab und formulierte einige Abschiedsworte. Sein letzter Auftritt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Fast vier Jahre ist das inzwischen her. Im t-online-Interview sagte er vor einigen Wochen, für seinen RTL-Abschied noch keinen genauen Plan ausgeheckt zu haben. Etwas Vergleichbares wie bei der ARD damals ziehe er nicht in Erwägung: "Dieser Moment damals wurde auch missverstanden. Es ging überhaupt nicht um die Krawatte an sich. Es ging darum, dass ich mich der Uniform entledigen wollte. Ich empfand diesen Zwang, in einen Anzug zu müssen, unangebracht und dem wollte ich mich entledigen", so Hofer.
- Jan Hofer wird deutlich: "Das ist erschreckend"
Dabei fand der Nachrichtensprecher kritische Worte. Die Kleiderordnung bei seinem früheren Arbeitgeber empfinde er als problematisch. "Ich halte es nicht mehr für zeitgemäß, dass man zu einem Kleidungsstil gezwungen wird." Tatsächlich zeigt sich so langsam auch das ARD-Nachrichtenflaggschiff in Bewegung, wirkt nicht mehr so festgefahren in Sachen Dresscode.
Rund eine Woche nach Jan Hofers Interview bei t-online ist es "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber, der mit einer Äußerung in die gleiche Richtung aufhorchen lässt. "Was fällt euch auf?", fragt Constantin Schreiber da unter einem Instagram-Foto, auf dem die Sprecher des ARD-Morgenmagazins, Susan Link und Sven Lorig, in ihrer Sendung zu sehen sind. Auf dem Bildschirm im Hintergrund sieht man Constantin Schreiber, zugeschaltet aus dem "Tagesschau"-Studio.
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Was der 45-jährige ARD-Mann damit meint: Er trägt oben ohne. "Ihr habt das natürlich richtig erkannt", löst er später auf und erklärt die aktuelle Situation im Öffentlich-Rechtlichen: "In den Nachtsendungen müssen wir bereits seit einiger Zeit keine Krawatte mehr tragen – jetzt geht auch im Morgenmagazin 'ohne'."
Dass ausgerechnet der 74-jährige Jan Hofer diesen Richtungswechsel vor Jahren angestoßen und mit seinen jüngsten Interviewaussagen unterstrichen hat, bleibt auch als eine Art Vermächtnis des Nachrichtenmannes. Umso mehr stellt sein Abschied nach 40 Jahren TV-News auch eine Zäsur für das deutsche Fernsehen dar. Und wer weiß: Vielleicht erlebt Jan Hofer irgendwann im Ruhestand, entspannt auf der Couch sitzend, sogar ein Novum der "Tagesschau"-Geschichte. Dann nämlich, wenn auch in den 20-Uhr-Nachrichten die Krawattenpflicht fällt.
- Eigene Recherchen
- instagram.com: Profil von constantinschreiber