Lothar Matthäus sorgt bei Vox für "viele graue Haare"

Eine Doku-Soap über Lothar Matthäus machen? Das schien Vox bis vor Kurzem noch eine gute Idee zu sein - und so wurde "Loddar" für sechs Folgen verpflichtet. Inzwischen allerdings scheint der Sender seine Entscheidung zu bereuen. Noch vor dem Start der ersten Folge am 24. Juni äußerte Vox-Chefredakteur Kai Sturm ungewöhnlich offene Kritik an der Show - und an Lothar Matthäus.

Laut dem Branchenmagazin "DWDL.de" gab Sturm auf dem "Factual Entertainment Summit" in Köln zu, dass man bei Vox nicht zufrieden mit der Show sei: "Lothar Matthäus läuft um 23:15 Uhr. Das ist ein Zeichen, dass wir nicht wirklich glücklich mit dem Programm sind." Die Produktion der Sendung habe zu "vielen grauen Haaren" geführt.

Vox sei es demnach wichtig, dass die Protagonisten seiner Doku-Soaps authentisch agieren. Doch schon hierbei gab es Probleme, da Matthäus eine ganz eigene Wahrnehmung von sich selbst habe. "Wie Lothar Matthäus sich selbst wahrnimmt, hat wenig mit der Wahrnehmung durch die Zuschauer zu tun", so Sturm.

Unterschiedliche Erwartungen der Beteiligten

Der Chef der verantwortlichen Produktionsfirma Eyeworks, Oliver Fuchs, bestätigte, dass es Probleme bei der Produktion gegeben habe. Seiner Meinung nach waren die unterschiedlichen Erwartungen der verschiedenen Beteiligten daran schuld. Matthäus, sein Management, der Sender und die Produktionsfirma hätten sich unterschiedliche Dinge von der Sendung erhofft. Man habe Matthäus fair behandeln und ihn keinesfalls demontieren wollen, betonte Fuchs, schob aber zugleich die Spitze nach: "auch wenn es vielleicht ab und zu einfach gewesen wäre".

Deutschland soll sehen, wie Lothar wirklich ist

Was Lothar Matthäus sich von der Show erhofft, hatte der Weltmeister von 1990 erst kürzlich in einem Interview mit dem Kölner "Express" verraten: Er will Deutschland zeigen, wer er wirklich ist. "Ich dachte mir: Was hast du überhaupt noch zu verlieren? Die Leute denken doch sowieso, was über dich in der Zeitung steht. Vielleicht kannst du ein paar davon auf deine Seite ziehen und ihnen zeigen, dass du wie einer von ihnen bist", so Matthäus in dem Interview.

Denn der Ex-Fußballer ist überzeugt davon, dass die Öffentlichkeit ein falsches Bild von ihm hat. Seine Freunde wüssten, wie er wirklich ist, und auch im Ausland bringe man ihm und seinen Leistungen mehr Anerkennung entgegen. "In Italien werde ich 'Il Grande' genannt", so der 51-Jährige. Ob aber die Doku-Soap hierzulande den von Lothar heiß ersehnten Imagewandel bringt? Das ist nach den kritischen Aussagen des Senders doch eher zu bezweifeln.

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